
Bodyshaming im Internet und in Sozialen Netzwerken
Ob Promi oder Mauerblümchen: Bodyshaming kann alle treffen. Mit diesen Tipps schützt du dich vor Anfeindungen in sozialen Netzwerken.
Auf einen Blick
- Bodyshaming kann alle treffen
- Schuld tragen die Täter
- Strategien gegen Bodyshaming im Netz
- Bodyshaming verhindern
- Professionelle Hilfe
Bodyshaming kann jeden treffen
Menschen des öffentlichen Lebens werden auf Facebook, Twitter und Instagram immer wieder zum Opfer von Bodyshaming, der Abwertung eines Menschen wegen seines Aussehens. So auch Singer-Songwriterin Billie Eilish. Die hat sich im Mai 2020 dazu entschieden, sich die Anfeindungen nicht länger gefallen zu lassen. In ihrem Youtube-Video „Not My Responsibility“ setzt sie sich zur Wehr und spricht zu ihren Kritikern, stellt provozierende Fragen und klagt an. Die Kernaussage: Ich bin nicht dafür verantwortlich, wie andere Menschen mich wahrnehmen.
Ist es dir auch schon mal passiert, dass du unter einem Bild, das du bei Facebook oder Instagram gepostet hast, verletzende Kommentare über dein Äußeres lesen musstest? Oder du feindselige Nachrichten bekommen hast? Mit diesem Problem bist du nicht allein, denn Bodyshaming ist in den sozialen Netzwerken auch bei Menschen, die nicht prominent sind, weit verbreitet. Wir zeigen dir, wie du dich dagegen wehren kannst.
Bodyshaming: Schuld tragen die Täter
Mit ihrer Einstellung ist Billie Eilish ein Vorbild für viele Männer und Frauen jeden Alters weltweit. Und auch du kannst dich daran orientieren. Opfer neigen dazu, die Verantwortung für die Kritik bei sich selbst zu suchen anstatt bei den Tätern. Mache dir bewusst, dass sie die Schuld tragen, nicht du. Lass dich von der Singer-Songwriterin inspirieren und mache dich frei von der Meinung anderer, indem du deinen Blickwinkel änderst – nicht dein Äußeres: Du bist nicht für deren Wahrnehmung verantwortlich. Damit gehst du einen wichtigen Schritt hin zu mehr Souveränität und Selbstakzeptanz.
In unserem Text zu Body Positivity findest du weitere Tipps, die dir zu einem positiven Selbstbild verhelfen. Kommt die negative Kritik vor allem aus deinem privaten Umfeld, der Familie, Freunden, der Schule oder dem Sportverein, dann informiere dich in unserem Text zum Bodyshaming im persönlichen Umfeld, wie du dagegen vorgehen kannst.
Strategien gegen Bodyshaming im Netz
Wenn du über Facebook, TikTok oder Instagram beleidigt und angegriffen wirst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, darauf zu reagieren:
Nehme ihre Angriffe nicht persönlich. Mache dir bewusst, dass nicht du der Grund für das Bodyshaming bist, sondern die eigene Unzufriedenheit der Täter mit sich selbst. Schenke den Tätern keine Aufmerksamkeit und gib ihnen keine Macht über deine Gefühle.
Vertraue dich einer Freundin oder einem Freund an. Oft hilft es, sich moralische Unterstützung zu holen. Sie können dir dabei helfen, deinen Selbstwert zu stärken.
Sollten deine Angreifer nicht nachlassen, musst du dich zur Wehr setzen: Rede dagegen, frage nach und stelle falsche Aussagen richtig. Wenn du eine Beleidigung deutlich benennst, wird sie als Grenzüberschreitung umso sichtbarer und bleibt nicht unwidersprochen. Frage bei den Tätern nach, worauf sie mit ihrer Aussage hinauswollen, und kläre über Falschaussagen auf. Achte darauf, dass du dabei sachlich bleibst und nicht zu sehr in Rechtfertigung verfällst.
Bodyshaming in sozialen Netzwerken verhindern
Es gibt auch technische Möglichkeiten, um dich vor der verletzenden Kritik anderer abzuschirmen. Folgende Funktionen kannst du in den sozialen Netzwerken als Schutz aktivieren beziehungsweise nutzen:
Bei Facebook, Twitter und Instagram kannst du im Bereich deiner Privatsphäre-Einstellungen die Sichtbarkeit deines Profils individuell bestimmen. Aktivierst du diese Funktion, sind dein Profil und deine Inhalte nur noch für bestimmte Personen zu sehen. Fremde haben keinen Zugriff mehr darauf. Wenn du Opfer von Body Shaming wirst, kann es sich lohnen, die Sichtbarkeit deiner Inhalte für die Dauer der Übergriffe sehr stark einzuschränken. Das kann soweit gehen, dass deine Inhalte nur noch für dich sichtbar sind.
Personen, von denen du abwertende Kommentare erhältst, kannst du blockieren. Hast du diese Funktion aktiviert, kann die Person dich auf der jeweiligen Plattform nicht mehr finden, deine Posts und Tweets nicht mehr sehen und keine Kommentare mehr hinterlassen.
Profile, denen du zwar weiter folgen möchtest, von deren Inhalten du dich aber gekränkt oder unter Druck gesetzt fühlst, kannst du stummschalten. Das sorgt dafür, dass deren Beiträge nicht mehr in deiner Timeline oder deinem Feed angezeigt werden.
Personen, die dich auf den sozialen Netzwerken angreifen, solltest du den Betreibern der jeweiligen Plattform melden. Diskriminierung und abwertende Aussagen sind kein Bestandteil der Meinungsfreiheit. Deswegen können die Plattformen solche Inhalte löschen. Die Meldung geschieht anonym, sodass die Person nicht erfährt, wer dafür verantwortlich ist.
Professionelle Hilfe bei Bodyshaming im Internet
Mit einem positiven Selbstbild, der richtigen Strategie und technischen Hilfsmitteln bist du gut gewappnet gegen Bodyshaming in den sozialen Netzwerken. Bodyshaming und Mobbing-Attacken können im Netz sehr schnell eine schier übermächtige Dynamik entwickeln. Dann ist es wichtig, sich professionelle Hilfe gegen Bodyshaming und Diskriminierung im Netz zu holen. Diese Stellen sind immer mit fachkundiger Unterstützung für dich da:
- HateAid ist eine Beratungs- und Anlaufstelle für Opfer digitaler Gewalt, die sowohl eine psychologische als auch eine juristische Beratung anbietet. Weitere Informationen unter hateaid.org/betroffenenberatung/
- Die „Nummer gegen Kummer“ ist Kindern, Jugendlichen und Eltern eine kompetente Ansprechpartnerin.
- Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät Betroffene über ihre juristischen Möglichkeiten bei einer Diskriminierung.
- Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben berät Frauen, die von Gewalt – auch digitaler Gewalt – betroffen sind.