Azubis richtig onboarden: Leitfaden für Führungskräfte

Ein gelungener Ausbildungsstart entscheidet über Motivation, Bindung und Erfolg. Lesen Sie, wie Führungskräfte Azubis professionell onboarden – von der Vertragsphase bis zum Ende der Probezeit.

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Ein gelungener Ausbildungsstart entscheidet über Motivation, Bindung und Erfolg. Lesen Sie, wie Führungskräfte Azubis professionell onboarden – von der Vertragsphase bis zum Ende der Probezeit.

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Warum gutes On­boarding strategisch ent­scheidend ist

Ein durchdachtes Onboarding schafft Vertrauen, motiviert und bindet junge Talente nachhaltig. Zugleich reduziert es hohe Kosten durch frühe Abgänge. Eine Xing-Studie zeigt, dass jeder 2. Deutsche bereits im 1. Jahr einen neuen Job wieder gekündigt hat, u.a. aufgrund von Unzufriedenheit mit der Führungskraft (43 %), der Teamkultur (34 %) oder den eigenen Arbeitsaufgaben (34 %). Die Studie zeigt auch, dass jüngere Arbeitnehmer*innen deutlich schneller die Entscheidung zur Kündigung bei Unzufriedenheit treffen als ältere Beschäftigte.

Ein professionelles Onboarding kann diese Risiken deutlich reduzieren und eine frühzeitige Kündigung verhindern. Besonders bei Auszubildenden ist ein strukturierter Einarbeitungsprozess entscheidend: Junge Menschen wechseln erstmals aus dem schulischen Umfeld in die Berufswelt – mit vielen offenen Fragen, Unsicherheiten und Erwartungen. Führungskräfte und Ausbilder*innen sind hier in einer Schlüsselrolle.

Phase 1: Vor der Ausbildung

Zwischen Vertragsunterzeichnung und Ausbildungsbeginn liegt oft eine lange Zeitspanne – nicht selten mehrere Monate. In dieser sogenannten Preboarding-Phase ist der Kontakt entscheidend, um Absprünge zu vermeiden und frühzeitig eine Bindung aufzubauen. Also: Kontakt halten, Vertrauen aufbauen.

Tipps für die Preboarding-Phase:

  • Willkommensbrief oder -paket versenden: Ein persönliches Schreiben, kleine Goodies oder Unternehmensinfos machen neugierig und zeigen Wertschätzung.
  • Digitale Willkommensmappe bereitstellen: Mit Infos zum Unternehmen, Ansprechpartner*innen und dem Ablauf des 1. Ausbildungstags.
  • Regelmäßiger Kontakt per E-Mail oder WhatsApp: Geburtstagsgrüße, Einladung zu Team-Events oder ein Reminder 2 Wochen vor dem Start zeigen: „Wir freuen uns auf dich!“
  • Einbindung ins Team vorab ermöglichen: Wenn möglich, laden Sie künftige Azubis zu einem Schnuppertag oder Sommerfest ein.

Phase 2: Der Aus­bildungs­beginn

Die ersten Arbeitstage entscheiden oft über den langfristigen Erfolg der Ausbildung. Ein strukturierter Einstieg nimmt Ängste, gibt Sicherheit und schafft Motivation. Geben Sie Orientierung und fördern sie die Integration Ihrer neuen Mitarbeiter*innen.

Tipps für die ersten Tage:

  • Begrüßungsrunde organisieren: Stellen Sie die neuen Azubis persönlich im Team vor und geben Sie ihnen Zeit, Kolleg*innen kennenzulernen.
  • Paten oder Azubi-Buddys benennen: Ein erfahrener Azubi oder Kollege als feste Bezugsperson erleichtert die Eingewöhnung.
  • Onboarding-Plan erstellen: Eine Übersicht über die ersten Wochen mit Stationen, Ansprechpartner*innen und Aufgaben schafft Orientierung.
  • Zeit für Fragen einplanen: Die Informationsflut zu Beginn ist groß – regelmäßige Feedbackgespräche helfen, Unklarheiten zu klären oder Probleme frühzeitig zu adressieren.
  • Interaktive Elemente einbauen: Betriebsrallyes, Lernplattformen oder spielerische Aufgaben fördern das Verstehen und machen Spaß.

Phase 3: Bis zum Ende der Probezeit

Die ersten Monate sind prägend. Ein transparenter Dialog, konstruktives Feedback und realistische Perspektiven zeigen, dass die Ausbildung ernst genommen wird – und dass sich das Engagement lohnt.

Tipps für eine nachhaltige Einarbeitung:

  • Regelmäßige Feedbackgespräche führen: Nach dem ersten Monat, zur Halbzeit der Probezeit und zum Abschluss – offen, ehrlich, lösungsorientiert.
  • Zwischenziele setzen: Kleine Erfolge motivieren. Halten Sie gemeinsam fest, was bereits gut läuft und wo Entwicklungspotenzial besteht.
  • Integration ins Team fördern: Binden Sie Azubis aktiv in Projekte ein und nehmen Sie sie zu Meetings oder Kundenterminen mit.
  • Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen: Wer Perspektiven sieht, bleibt motiviert. Sprechen Sie über Weiterbildung, Einsatzbereiche oder Übernahmemöglichkeiten.

Fazit: Eine Investition in die Zukunft

Ein strukturierter, wertschätzender Onboarding-Prozess für Auszubildende zahlt sich mehrfach aus: geringere Abbruchquoten, höhere Motivation, besseres Betriebsklima und langfristige Bindung. Führungskräfte, die frühzeitig begleiten, empathisch handeln und klare Strukturen schaffen, ermöglichen jungen Talenten einen erfolgreichen Start ins Berufsleben – und stärken zugleich ihr Unternehmen.

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