Quiet Quitting: Anzeichen, Ursachen, Lösungen

Nicht bei der Sache, unmotiviert, minimale Leistung: Wenn Mitarbeitende im Quiet Quitting angekommen sind, heißt es: handeln. Wie es zum Quiet Quitting kommt und was Sie als Führungskraft dagegen tun können, verraten wir Ihnen.

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Nicht bei der Sache, unmotiviert, minimale Leistung: Wenn Mitarbeitende im Quiet Quitting angekommen sind, heißt es: handeln. Wie es zum Quiet Quitting kommt und was Sie als Führungskraft dagegen tun können, verraten wir Ihnen.

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Quiet Quitting oder auch: Dienst nach Vorschrift

Entgegen der wörtlichen Übersetzung steht Quiet Quitting nicht für die innere bzw. stille Kündigung und dem Wunsch nach einem Jobwechsel. Der Begriff Quiet Quitting bezeichnet vor allem die innere Einstellung, nur so viel zu arbeiten, wie vertraglich geregelt ist und nicht über dieses Mindestmaß hinaus zu gehen. Quiet Quitting ist – kurz gesagt – Dienst nach Vorschrift: Beschäftigte leisten die vertraglich vereinbarten Aufgaben und Arbeitszeiten ab, mehr aber auch nicht. Engagiertes Mitdenken und motivierte Mitarbeit finden nicht statt.

Laut unserer Studie „Arbeiten 2023“ ist Quiet Quitting bei fast der Hälfte der Beschäftigten ein Thema. Es ist entweder aus dem eigenem Erleben oder von Kolleg*innen bekannt. Gerade die jüngeren Generationen, die ein größeres Bewusstsein für ihre körperlichen und seelischen Grenzen haben und der Selbstfürsorge eine hohe Bedeutung beimessen, haben Verständnis fürs Quiet Quitting.

Ursachen von Quiet Quitting

Unsere Studie brachte eine breite Palette von Ursachen für das Quiet Quitting ans Tageslicht. Am häufigsten genannt wurden:

  • Überlastung bzw. zu viel Stress und Druck (70 % „trifft voll“ / „trifft eher zu“)
  • Geringe Bezahlung (69 %)
  • Fehlende Wertschätzung (68 %)
  • Belastende Arbeitszeiten (68 %)

Ebenfalls genannt wurden Probleme mit Vorgesetzten und Kolleg*innen, schlechte Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, fehlende Sinnhaftigkeit, Unzufriedenheit mit der Tätigkeit, ein Mangel an attraktiven Benefits und eine zu geringe Autonomie. Daneben spielen auch gesundheitliche Gründe, eine fehlende Work-Life-Balance und ein eher familienunfreundliches Umfeld eine Rolle.

Anzeichen für Quiet Quitting

Als Führungskraft sollten Sie möglichst frühzeitig gegensteuern. Achten Sie auf diese Anzeichen:

  • Mangelnde Motivation, über die wichtigsten Erfordernisse des betrieblichen Alltags hinauszudenken: Es kommen seitens der Beschäftigten keinerlei Impulse, um das Unternehmen zu stärken.

  • Fehlende Bereitschaft zu Mehrarbeit: Überstunden und Extraschichten werden abgelehnt.

  • Desinteresse an Aufgaben und Fragestellungen, die die Routine überschreiten.

  • Pünktlicher Feierabend: Es werden nicht nur Extraschichten und Überstunden abgelehnt, auch ein Überschreiten der Arbeitszeit um wenige Minuten ist bei den Betroffenen nicht gern gesehen.

  • Die Stimmung bei Betroffenen deutet auf eine grundsätzliche Unzufriedenheit hin.

  • Auch häufige Fehltage können ein Indiz sein. Hier ist aber Vorsicht bei der Beurteilung geboten – Krankschreibungen deuten nicht zwangsläufig auf mangelndes Engagement hin.

Quiet Quitting und die Folgen

Bei Quiet Quitting ist Handeln gefordert: Sowohl für die Person als auch das Unternehmen ist diese Arbeitseinstellung langfristig gesehen schädlich.

Für Beschäftigte

Grenzen ziehen, Arbeit und Freizeit strikt trennen, das ist sicherlich gesund für die mentale Gesundheit. Aber 8 Stunden täglich mit Aufgaben zu verbringen, in denen man keinen Sinn sieht, ist genauso ungesund für die Psyche, wie Stress und Überstunden. Damit Betroffene wieder motiviert arbeiten können, braucht es ein offenes Gespräch mit der Führungskraft über Arbeitsbedingungen und Aufgaben. Sollte keine Verbesserung eintreten, hilft nur das tatsächliche Quitting – also der Jobwechsel.

Für Unternehmen

Wenn Beschäftigte nicht mehr die Extra-Meile gehen oder mit Enthusiasmus bei der Sache sind, kann sich dies negativ aufs Betriebsklima, das Teamgefühl auswirken und sogar die Weiterentwicklung des Unternehmens behindern. Die Bedeutung von engagierten Beschäftigten, die Impulse ins Unternehmen geben und positive Prozesse im Unternehmen anstoßen oder beschleunigen, gilt es nicht zu unterschätzen. Die Grundvoraussetzung dafür wäre eine Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen. Genau daran fehlt es aber oft.

Sie als Führungskraft können, indem Sie an strategisch wichtigen Stellen ansetzen, einiges dazu beitragen, dass Ihre Mitarbeitenden wieder mit ganzem Herzen bei der Sache sind. Oft reichen einige positive Akzente.

Quiet Quitting: Gegensteuern und präventiv handeln

Sie möchten mehr als Dienst nach Vorschrift – und bieten Ihre Beschäftigten deshalb auch mehr als nur das Minimum. Führen Sie Gespräche mit Ihrem Team, um herauszufinden, was besonders wichtig ist. Und schaffen Sie Möglichkeiten der Mitgestaltung. Eine zufriedenere Belegschaft wird es Ihnen durch mehr Engagement danken! Einige Maßnahmen, die Sie gemeinsam angehen und umsetzen können, sind:

  • Zeigen Sie Interesse an der gesamten Lebenssituation: Nur wer seine Mitarbeitenden wirklich kennt, kann sie auch bestmöglich einsetzen. Nutzen Sie hierfür regelmäßige Gespräche.

  • Zeigen Sie Wertschätzung: Ihre Beschäftigten bringen ihre Lebenszeit und ihre Impulse ein – dafür verdienen sie Anerkennung. Dazu gehört auch regelmäßiges Feedback.

  • Nehmen Sie Druck raus: Arbeit braucht Pausen – regelmäßige Pausen verbessern die Konzentration und erhöhen die Produktivität.

  • Respektieren Sie Urlaub und Freizeit: Ständige Erreichbarkeit muss in den meisten Fällen nicht sein. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeitenden nicht in ihrem Feierabend oder Urlaub kontaktiert werden.

  • Sorgen Sie für gesundheitlichen Mehrwert: Stressreduktion, Massagen, Sport und Unterstützung bei einer gesunden Ernährung reduzieren auch den Krankenstand. Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagement können bereits mit wenig Aufwand unterstützen.

  • Öffnen Sie Gestaltungsspielräume: Freiheit und Kreativität sorgen für mehr Freude und Engagement bei der Arbeit.

  • Ermöglichen Sie Flexibilität: Hybrides Arbeiten ermöglicht z. B. eine bessere Verbindung von Familie und Beruf und erhöht, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, den Output.

  • Bringen Sie die Teamentwicklung voran: Je eingespielter das Team ist, desto eher werden auch Überstunden vermieden.

  • Denken Sie zu guter Letzt auch an eine faire Bezahlung.

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