Zwischen Homeoffice und Büro: Wie eine neue Bürokultur gelingen kann

Die Verbindung von Büroarbeit und Homeoffice stellt hohe Anforderungen auf individueller Ebene und an das Team. Führungskräfte können sehr zum Gelingen einer funktionierenden Bürokultur beitragen. Erfahren Sie, wo Sie ansetzen können.

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Die Verbindung von Büroarbeit und Homeoffice stellt hohe Anforderungen auf individueller Ebene und an das Team. Führungskräfte können sehr zum Gelingen einer funktionierenden Bürokultur beitragen. Erfahren Sie, wo Sie ansetzen können.

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Zeitgemäße Büro­kultur: Stress­level senken, Motivation fördern, Bindungen stärken

Mobiles Arbeiten und Homeoffice hielten mit der Corona-Pandemie flächendeckend Einzug in deutsche Unternehmen. Nach anfänglichen Technologie- und Akzeptanzproblemen fand diese neue Form des Arbeitens große Zustimmung. Heute wollen viele Beschäftigte nicht mehr darauf verzichten. Das hybride Arbeiten – mal zu Hause, mal im Büro arbeiten, Menschen vor Ort oder digital in Videokonferenzen treffen – ist die neue Normalität. Und sie stellt Teams und Führungskräfte vor Herausforderungen.

Unternehmen kämpfen mit Stress, hohen Krankenständen und Quiet Quitting (Dienst nach Vorschrift), wie unsere aktuelle Studie „Arbeiten 2023“ zeigt. Als Hauptursachen nennen die Befragten vor allem Faktoren wie Überlastung, fehlende Wertschätzung, belastende Arbeitszeiten und mangelnde Work-Life-Balance.

Die Aufgabe, vor der Führungskräfte stehen, lässt sich knapp so umreißen: Motivation und Arbeitsleistung steigern, Stresslevel senken und die Bindung der Beschäftigten untereinander und zum Unternehmen wieder stärken.

Homeoffice: Vor- und Nachteile

Die wichtigsten Vorteile des Homeoffice aus Sicht der Beschäftigten sind die Zeitersparnis beim Weg zur Arbeit und zurück, mehr Flexibilität sowie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Das Homeoffice kann aber auch nachteilig sein, gerade wenn es daheim keinen festen Arbeitsplatz gibt: Dann lassen sich Freizeit und Arbeit oft nicht gut trennen. Dies kann das Privatleben stark belasten.

Ein weiterer Nachteil: Das soziale Miteinander mit Kolleg*innen und Vorgesetzten fehlt bzw. beschränkt sich auf Telefonate und Videokonferenzen. Echte soziale Interaktion ist so kaum möglich. Das Homeoffice kann Beschäftigte vom Geschehen im Unternehmen abschneiden: Sie sind weniger sichtbar und kommunizieren seltener im Team und mit Führungskräften. Sie verpassen wichtige News, Aufstiegschancen oder Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen zu erweitern. In hybrid arbeitenden Teams können das Miteinander und der Teamgeist durch die räumliche Trennung und fehlende Präsenz leiden.

Umgekehrt bringt eine Bürokultur, die auf die Wünsche und Bedürfnisse der Beschäftigten eingeht und sie in die Schaffung von Strukturen einbindet, erhebliche Vorteile mit sich. Neben einer Steigerung der Produktivität sind vor allem die guten Chancen für die Persönlichkeitsentwicklung hervorzuheben.

Bürokultur und Persönlich­keits­entwicklung

Die Entwicklung der Persönlichkeit von Führungskräften und Beschäftigten dient dem Zweck, das Miteinander im Team sowie die Kommunikation mit Kund*innen oder Lieferant*innen zu verbessern. Ziel ist es, über eine Stärkung der fachlichen und sozialen Qualifikation und besonderer Charaktermerkmale Abläufe zu optimieren, die Motivation zu erhöhen und die Produktivität zu steigern. Das dient zum einen dem Unternehmen, fördert aber auch das individuelle Leistungsprofil der Mitarbeitenden und erhöht damit ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt.

Da im Homeoffice nur eine eingeschränkte Kommunikation stattfindet, bleibt auch die Persönlichkeitsentwicklung auf der Strecke. Im Büro hingegen, wo die unmittelbare soziale Interaktion wesentliches Arbeitsmerkmal ist, können Sie die Persönlichkeitsentwicklung in Ihrem Team auf unterschiedliche Weise fördern. Werden diese Zusammenhänge und ihr Nutzen von Ihnen im Team offen angesprochen, kann das bei Ihren Mitarbeitenden zu einem nachhaltigen Aha-Effekt führen.

Bürokultur effizient und wertvoll gestalten

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, eine effiziente, funktionierende Bürokultur zu schaffen. Sie soll die Mitarbeitenden motivieren, den Teamgeist fördert und den Weg ins Büro erleichtern. Natürlich entsteht eine solche Bürokultur nicht über Nacht. Sowohl bei Ihnen als Führungskraft als auch bei Ihren Mitarbeitenden ist die Bereitschaft zur Veränderung gefragt.

Ansatzpunkte für die Gestaltung einer gesundheitsförderlichen Bürokultur:

Begegnen Sie Ihren Mitarbeitenden auf Augenhöhe und beteiligen Sie sie aktiv an Entscheidungen über Arbeitsmodelle und Richtlinien. Auch Weiterbildungsangebote zeigen Ihre Wertschätzung Ihren Beschäftigten gegenüber.

Klare Kommunikation über die Gründe für die gewählte Arbeitsstruktur, die Erwartungen und die Vorteile, die sie mit sich bringt, ist entscheidend. Führungskräfte sollten transparent sein und regelmäßig Informationen teilen, um Unsicherheiten zu minimieren.

Schaffen Sie die Möglichkeit, einen Teil der Arbeitszeit weiterhin im Homeoffice zu verbringen – so unterstützen Sie den Wunsch nach Flexibilität und Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Legen Sie Präsenztage fest, damit sich das Team im Büro regelmäßig trifft. Definieren Sie gemeinsam Strukturen und Ziele für diese Tage und lassen Sie Zeit für den persönlichen Austausch.

Regelmäßige Teamaktivitäten können Teamgeist und Zusammenhalt stärken. Suchen Sie Aktivitäten aus, die einen wirklichen Mehrwert für Ihre Beschäftigten darstellen und vermeiden Sie Zwang.

Ein Coaching deckt Schwächen auf und fördert Stärken. Es bietet keine fertigen Lösungen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe und ist deshalb besonders geeignet, die Motivation zu fördern – wichtig ist das auch für Beschäftigte unterhalb der Führungsebene, wenn sie in zentraler Funktion tätig sind.

Investitionen in zuverlässige Technologien und Tools sind unerlässlich, um eine reibungslose Zusammenarbeit in hybriden Teams zu gewährleisten. Schulungen und Unterstützung bei der Nutzung dieser Tools sind ebenfalls wichtig.

Freie Getränke am Arbeitsplatz, ein Obstkorb, Kinderbetreuung, Firmenfahrräder oder auch eine betriebliche Altersvorsorge bzw. Pflegeversicherung stellen für viele Beschäftigte positive Anreize dar und fördern die Bindung ans Unternehmen.

Einen weiteren positiven Einfluss auf die Bürokultur können äußere Faktoren haben. Das sind z. B. eine Verschönerung der Büroräume (ein frischer Anstrich, ergonomische Büromöbel, angenehmeres Licht, Pflanzen), die Schaffung von Rückzugsmöglichkeiten oder Fitnessangebote. Entscheidend aber sind die Verbesserungen im Miteinander. Lassen Sie es auf einen Versuch ankommen!

Information

Unsere Studie „Arbeiten 2023“

Sie möchten tiefer einsteigen? Unsere Studie „Arbeiten 2023“ zeigt auf, wie Arbeitnehmer*innen Stress und Arbeitsklima wahrnehmen, wie sie mit Erkrankungen umgehen und welche Benefits Unternehmen ihnen in der Zukunft bieten sollten, um sie zu halten.