„Fehlzeiten sind (k)ein Zufall“
Unser 17. Come Together fand am 20.11.2025 im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln statt. Mehr als 100 Gäste aus Personalabteilungen, Betriebsräten und dem Bereich der Arbeitsmedizin kamen für spannende Vorträge, Diskussionen und zum Netzwerken zusammen.
Den Einstieg ins Thema übernahm Manuel Fink, Autor des Buches „Fehlzeiten aktiv managen“, und stellte dabei seine R.U.F-Methode (Reduzierung ungeplanter Fehlzeiten) vor. Seine Empfehlung:
- Bewusstsein im Betrieb dafür schaffen, dass Fehlzeiten kein Zufall und beeinflussbar sind.
- Kennzahlen erfassen, auswerten und kommunizieren – nur so sind auch Fortschritte kontrollierbar.
- Sensibilisierung der Führungskräfte, jede Abwesenheit zu kennen und im Blick zu haben.
- Rückkehrgespräche führen, sobald Arbeitnehmende nach einer Erkrankung zurück in den Betrieb kommen: „Mir ist aufgefallen, dass du nicht da warst. Schön, dass du wieder da bist! Hatte deine Fehlzeit etwas mit dem Betrieb zu tun?“
In der 2. Keynote erläuterte Prof. Dr. Claas Lahmann, wie Arbeit glücklich statt krank machen kann. Für ihn gibt es 4 Stellschrauben, an denen Unternehmen arbeiten können:
- Mitarbeitenden Autonomie in ihren Aufgaben geben: Eine Chance für Führungskräfte ist beispielsweise das Ziel zu definieren, den Weg dahin aber als Gestaltungsmöglichkeit für Mitarbeitende offen zu lassen.
- Ausgewogenheit von Geben und Erhalten schaffen: Beschäftigte stellen dem Betrieb ihre körperliche, psychische und soziale Arbeitskraft zur Verfügung. Neben dem Entgelt können sie dafür natürlich auch Anerkennung, Wertschätzung, einen Status, ein Gemeinschaftsgefühl oder das Gefühl bekommen, gesehen zu werden. Denn wer sich ausgenutzt fühlt, kommt nicht gerne zur Arbeit.
- Berufliche Zufriedenheit täglich neu herstellen und psychologische Sicherheit bieten: Unternehmen und Führungskräfte sollten ein Arbeitsklima gestalten, in dem Mitarbeitende auch unkomfortable Dinge aussprechen können, ohne sich dabei unkomfortabel zu fühlen.
- Gerechtigkeit und Fairness erlebbar machen: Wie werden beispielsweise Urlaubstage an Brückentagen vergeben? Gibt es ein roulierendes System? Haben neue Mitarbeitende gleiche Rechte und Chancen wie langjährige oder werden diese bevorzugt? Wer darf auf Dienstreisen oder zu Veranstaltungen gehen? Wie findet die Auswahl für Entwicklungsprogramm statt?
Zum Abschluss des Kongresses ging es gemeinsam mit Nora Dietrich, Psychologin und Psychotherapeutin, um die Frage, ob mentale Gesundheit nur ein kurzer Trend ist oder sie gekommen, ist um zu bleiben: „Mental Health als Zukunftsskill?“
- Die Speakerin und Buchautorin ist der Meinung: „Kultur ist nicht nur was passiert, sondern was nicht passiert“ und ermutigt dazu, dass wir auf der Arbeit durchaus persönlich werden sollen und dürfen. Dabei geht es nicht darum, Privates zu erzählen, sondern Emotionen Raum zu geben, statt diese unter Verschluss zu halten. Als Wurzel für die eigene mentale Gesundheit ist das Setzen von Grenzen essentiell.
Mehr zu den Themen und Referent*innen des Come Together 2025 (0,54 MB).