Brustkrebs bei Männern: Eine kaum bekannte Diagnose

Achtsamer Umgang mit deinem Körper

Die Diagnose Brustkrebs (Mammakarzinom) kann auch Männer treffen. 1 % aller Brustkrebsneuerkrankungen betreffen Männer. Das entspricht ca. 700 Neuerkrankungen pro Jahr allein in Deutschland.

Anders als bei Frauen gibt es für Männer keine speziellen, auf Mammakarzinom bezogenen Früherkennungsprogramme. Bleibt dir also nur der achtsame Umgang mit deinem Körper und die genaue Beobachtung von Veränderungen. Bei welchen Auffälligkeiten du ärztlichen Rat suchen solltest, erfährst du in diesem Beitrag. Zögere nicht, mögliche Anzeichen für eine Tumorerkrankung der Brust rasch abklären zu lassen. Denn je eher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Erste Ansprechstelle bei Auffälligkeiten ist die Hausarztpraxis.

So entsteht Brustkrebs bei Männern

Im Brustgewebe erwachsener Männer befinden sich Anlagen für Milchgänge. Die allermeisten Fälle von Brustkrebs entwickeln sich bei Frauen wie bei Männern in den Milchgangzellen. Bei Frauen liegt die Rate bei 80-90 %. Bei Männern sind die Milchgänge nur gering ausgeprägt. Daher erkranken sie wesentlich seltener an Brustkrebs.

Brustkrebs ist bei Frauen wie bei Männern meist östrogenabhängig. Östrogen ist auch Bestandteil des männlichen Hormonhaushalts, allerdings nur in sehr geringen Mengen. Das Sexualhormon Östrogen wird beim Mann in den Hoden gebildet. Darüber hinaus kann es durch die Umwandlung des Hormons Testosteron entstehen. Dieser Prozess findet hauptsächlich im Fettgewebe statt. Ein vergleichsweise hoher Östrogenspiegel kann bei Männern durch Hodenhochstand in der Kindheit, Lebererkrankungen oder aufgrund genetischer Faktoren bestehen.

Risikofaktoren für Brustkrebs bei Männern

Neben einem hohen Östrogenspiegel gehören zu den bekannten Risikofaktoren auch folgende:

• Höheres Lebensalter
• Allgemeine Lebensweise mit erhöhtem Alkoholkonsum, zu wenig Bewegung und starkem Übergewicht als Folge
• Hodenerkrankungen wie Hodenhochstand, Hodenentzündung, Nebenhodenentzündung
• Genetische Vorbelastung
• Vorerkrankungen wie Diabetes, Prostatakrebs, Lebererkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion
• Einnahme von Testosteron und Dopingmitteln sowie Hormonpräparaten im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung
• Zurückliegende radioaktive Bestrahlung im Brustbereich

Anzeichen: Wann du ärztlichen Rat suchen solltest

Eine Veränderung an der männlichen Brust bedeutet nicht automatisch Brustkrebs. Doch sollte man Auffälligkeiten sicherheitshalber ärztlich abklären lassen. Dazu gehören:

• Schmerzfreie Verhärtung der Brust, meist einseitig zwischen Brustwarze und Achselhöhle
• Veränderungen an der Brustwarze: Größenveränderungen, Schorf, Flüssigkeitsabsonderungen (klar, blutig, eitrig), eingezogene Brustwarze
• Hautveränderungen, vergrößerte Brustdrüsen
• Kleine, nicht oder nur schlecht abheilende Entzündungen im Brustbereich
• Lymphknoten in den Achselhöhlen sind verhärtet oder vergrößert

Deine Hausarztpraxis hilft dir

Wenn du Veränderungen im Brustbereich bemerkst, unsicher bist oder Fragen hast, wende dich an deine Hausarztpraxis. Gegebenenfalls bekommst du hier eine Überweisung zu Fachärzt*innen für Männerheilkunde (Androloge, Urologe), in ein spezialisiertes Brustzentrum oder eine Klinik.

Reduziere dein Brustkrebs­risiko

Familiäre Vorbelastung oder Vorerkrankungen, die dein Risiko erhöhen, lassen sich kaum beeinflussen. Aber du kannst bereits in jungen Jahren durch eine gesunde Lebensweise dazu beitragen, dein späteres Risiko zu minimieren. Weil Übergewicht bei der Entstehung von männlichen Tumorerkrankungen der Brust eine Rolle spielen kann, solltest du alles daransetzen, Übergewicht zu vermeiden oder zu reduzieren. Nutze unsere Präventionsangebote im Bereich Bewegung. Und informier dich über eine gesunde Ernährung.

Hilfe und Informationen erhältst du beim Netzwerk Männer mit Brustkrebs.