Was heißt überhaupt „Behinderung“?
Die Diagnose trifft viele Eltern wie ein Schlag. Noch bevor das eigene Kind auf der Welt ist oder kurz nach der Geburt erfahren sie: Es hat eine Behinderung. Aus Vorfreude wird plötzlich Unsicherheit und Angst vor dem Ungewissen. Was bedeutet die Diagnose für mein Kind? Wird es ihm gut gehen? Wie wird sich die Behinderung auf unseren Alltag auswirken? Sind wir dieser Herausforderung als Familie gewachsen?
„Behinderung“ ist ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Einschränkungen. Manche sind sichtbar, andere nicht. Es gibt körperliche, geistige, psychische Behinderungen oder Sinneseinschränkungen. Sie können angeboren sein oder im Laufe des Lebens entstehen, etwa durch eine Erkrankung, einen Unfall oder Komplikationen bei der Geburt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht Behinderung nicht als körperliche oder geistige Einschränkung, sondern als Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt. Entscheidend ist, ob es Barrieren gibt, die eine gleichberechtigte Teilhabe am Alltag und Leben verhindern. Barrieren können auch durch die Art und Weise geschaffen werden, wie die Gesellschaft auf Menschen mit Behinderung reagiert und mit ihnen umgeht. Kurz: Man ist nicht behindert, man wird behindert.
2 Beispiele: Eine Querschnittslähmung behindert erst, wenn z. B. keine Aufzüge oder Rampen vorhanden sind. Blindheit erst, wenn z. B. keine Leitstreifen, Braille-Schrift oder Screenreader eingesetzt werden.