3-Monats-Koliken: Ursachen und Hilfe für dein Baby

Die erste Zeit mit Baby ist oft herausfordernd, v. a. wenn es häufig schreit und sich kaum beruhigen lässt. Eine Ursache dafür können die sogenannten 3-Monats-Koliken sein. Erfahre hier, was das ist und wie du deinem Kind helfen kannst.

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Die erste Zeit mit Baby ist oft herausfordernd, v. a. wenn es häufig schreit und sich kaum beruhigen lässt. Eine Ursache dafür können die sogenannten 3-Monats-Koliken sein. Erfahre hier, was das ist und wie du deinem Kind helfen kannst.

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Was sind 3-Monats-Koliken?

Als 3-Monats-Koliken bezeichnet man eine Phase, in der Säuglinge heftig, wiederkehrend schreien – manchmal scheinbar grundlos, manchmal haben sie zudem einen harten Bauch und krümmen sich. Diese Schreiphasen treten besonders häufig am Nachmittag und in den Abendstunden auf.

Die genaue Definition der 3-Monats-Koliken kannst du dir ganz einfach merken: Es handelt sich dabei um unaufhörliches, lautes Schreien von mehr als 3 h täglich, mindestens 3 Tage pro Woche und über mehr als 3 Wochen hinweg. Etwa 10-30 % aller Babys sind betroffen. Es spielt dabei keine Rolle, ob sie gestillt oder mit dem Fläschchen ernährt werden.

Meist beginnen die 3-Monats-Koliken um die 2. Lebenswoche und erreichen ihre Hochphase, wenn das Baby 4-6 Wochen alt ist. Die gute Nachricht für junge Eltern: Bei vielen Säuglingen wird es nach 3-4 Monaten deutlich besser.

Bauchschmerzen: Ursache für die 3-Monats-Koliken?

Auch wenn es der Name vermuten lässt, Bauchschmerzen sind nicht immer der Grund für das anhaltende Schreien. Früher nahm man Darmbeschwerden (griechisch Koliken) als Ursache für die Schreiattacken an. Inzwischen gehen Mediziner*innen aber von Anpassungsschwierigkeiten nach der Geburt aus. Aus diesem Grund werden 3-Monats-Koliken heute auch als Regulationsstörungen bezeichnet.

Was sind Anpassungsschwierigkeiten bzw. Regulationsstörungen?

Die Geburt ist für Säuglinge eine große Umstellung. Verdauung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Reizverarbeitung und auch das Nervensystem müssen sich erst auf das Leben außerhalb des Bauchs einstellen. Dieses „Ankommen“ kann anstrengend sein – und äußert sich bei Säuglingen oft durch häufiges Schreien, obwohl medizinisch alles in Ordnung ist und die Kinder sich gut entwickeln.

Symptome: Woran erkenne ich 3-Monats-Koliken?

3-Monats-Koliken machen sich durch eine Reihe typischer Symptome bemerkbar:

  • Dein Baby schreit laut und schrill und zwar oft zur gleichen Tageszeit.
  • Der Bauch deines Säuglings ist hart und gespannt.
  • Das Baby zieht die Beinchen an.
  • Du schaffst es nur schwer, dein Baby zu beruhigen.

Wichtig: Diese Symptome können natürlich auch auf krankheitsbedingte Ursachen hinweisen, z. B. eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Daher solltest du immer erst mit deiner Kinderärztin bzw. deinem Kinderarzt sprechen.

Unterschied zwischen normalem Schreien und Schreien bei 3-Monats-Koliken

Babys weinen – das ist ganz normal und auch super wichtig. Denn Schreien ist die Kommunikationsmöglichkeit von Säuglingen. Sie drücken dadurch z. B. aus, dass sie hungrig sind, ihnen etwas weh tut oder sie sich unwohl fühlen.

Wie können Eltern das Weinen unterscheiden bzw. feststellen, ob ihr Säugling unter Regulationsstörungen leidet?

Als Faustregel gilt: I. d. R. schreien Babys bei 3-Monats-Koliken viel intensiver; vielfach kannst du auch eine Regelmäßigkeit in der Tageszeit erkennen. Während der Schreiphasen spürst du, dass sich der Bauch deines Babys verhärtet. Anders als früher angenommen sind die Bauchschmerzen dabei nicht ursächlich, sondern sind oft die Folge des Schreiens.

Warum hat mein Baby ständig Bauchweh und Blähungen?

Auch wenn Bauchweh nicht die Ursache von 3-Monats-Koliken sind: Babys haben häufig mit Bauchweh und Blähungen zu kämpfen. Die Ursachen dafür sind zwar meist harmlos, dennoch möchten Eltern ihrem Kind natürlich helfen. Weil die Ursachen für Bauchschmerzen sehr vielfältig sind, ist es oft gar nicht so einfach, den genauen Auslöser zu finden.

Mögliche Ursachen sind:

  • Das Verdauungssystem von Säuglingen ist teils noch unreif und kann bestimmte Nahrungsbestandteile nicht optimal verarbeiten.
  • Babys schlucken beim Schreien oder Trinken Luft – sowohl beim Stillen als auch Füttern mit der Flasche. Das führt zu Blähungen.
  • Manche Säuglinge reagieren empfindlich auf bestimmte Bestandteile in der Muttermilch oder Säuglingsnahrung.
  • Auch emotionale Faktoren können ursächlich für Bauschmerzen sein, z. B. durch Anpassungsschwierigkeiten, Überreizung oder Stress. All das kann das Bauchgefühl von Babys beeinflussen.

Was tun? Tipps zur Linderung

Auch wenn es manchmal zum Verzweifeln ist: 3-Monats-Koliken sind zum Glück nur eine Phase – und es wird oft nach einigen Wochen besser. Und ganz wichtig: Du musst das nicht alleine schaffen.

Hilfe holen tut gut – wir sind für dich da. Und bieten dir Programme und Unterstützung an, die deinen Alltag als junge Eltern einfacher machen:

  • Keleya-App
    Deine begleitende App für die Zeit vor und nach der Geburt. Als Mitglied nutzt du die Premium-Leistungen der Keleya-App kostenlos.
  • Starke Kids by BKK
    Gesundheitsprogramm für dein Kind mit verschiedenen Zusatzangeboten – für dich als Mitglied kostenlos
  • Osteopathie für Babys
    Wir bezuschussen eine osteopathische Behandlung mit bis zu 40 €.

Sanfte Hilfe gegen Bauchschmerzen

Und natürlich haben wir auch hier einige Tipps für dich, die deinem Baby bei Regulationsstörungen und Bauchschmerzen helfen können:

Wenn dein Kind viel schreit, schluckt es beim Trinken Luft. Probier es mit einer anderen Haltung – es aufrecht zu halten, kann helfen, dass dein Baby weniger Luft schluckt. Lass dein Kind öfter, aber nicht zu viel auf einmal trinken und achte anschließend auf ein “Bäuerchen”. Sobald du merkst, dass dein Kind hungrig ist, solltest du es stillen. Wenn du länger wartest, trinkt es oft hastiger und schluckt dabei mehr Luft. Wenn du dein Baby mit der Flasche fütterst, achte darauf, dass sich der Schaum in der Milch gelegt hat und dass das Loch des Saugers nicht zu groß ist.

Du kannst dein Baby im sogenannten Fliegergriff halten. Dabei trägst du es in Bauchlage auf deinem Unterarm. Durch den leichten Druck auf den Bauch können sich Blähungen leichter lösen. Auch das Tragen im Tragetuch kann helfen. Einerseits kann die Luft aus dem Darm so besser entweichen, zum anderen entspannt die körperliche Nähe viele Babys.

Wärme tut gut: Du kannst dein Baby z. B. warm baden, das entspannt viele Kinder. Auch ein angewärmtes Dinkel- oder Kirschkernkissen, das du auf den Bauch legst, hilft vielen Babys. Wichtig: Achte darauf, dass sich dein Kind nicht verbrennt – das Wasser oder Wärmekissen darf nicht zu heiß sein.

Du kannst den Bauch deines Babys massieren: mit etwas Öl und immer im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum. Auch eine Massage kann helfen. Winkel hierfür die Beine deines Babys an, führe die Füße zusammen und führe die Beine vorsichtig in kreisenden Bewegungen in Richtung Bauch.

Wenn du vermutest, dass die 3-Monats-Koliken mit einer Laktoseintoleranz oder Kuhmilchallergie zu tun haben, verzichte für 1 Woche auf Kuhmilchprodukte. Jetzt kannst du prüfen, ob sich etwas verändert. Bei einer Laktoseintoleranz kannst du Muttermilch abpumpen und das Enzym Laktase hinzugeben – besprich das vorher in jedem Fall mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt.

Wenn du stillst: Auch das Weglassen starker Gewürze, Zwiebeln oder Zitrusfrüchte kann deinem Baby helfen. Probier es für einige Tage aus und schau, ob du einen Unterschied bemerkst.

Vorsicht Fencheltee: Lieber nicht

Was leider nicht hilft sind Kräutertees. Und vom früher proklamiertem Fencheltee raten Mediziner*innen heute sogar gänzlich ab – und zwar sowohl für Kinder unter 4 Jahren als auch für stillende Frauen. Auch Kinder unter 11 Jahren sollen Fencheltee nur sparsam trinken.

Der Grund: Es gibt 1. zu wenig Belege für die Wirksamkeit gegen Bauchschmerzen und Blähungen. 2. wurde in Tierversuchen festgestellt, dass das in Fenchel enthaltene Estragol in hohen Dosen zu Krebs in der Leber führen kann.

Information

Die Elternrolle im Wandel

Elterliche Erziehung prägt Kinder stark – ihr Denken, Fühlen und Handeln. Mit der Zeit haben sich Erziehungsstile und Werte spürbar verändert. Unsere Studie „Familie und Erziehung 2025“ zeigt, wie Mütter und Väter ihre Rolle heute verstehen – und wie sie damit umgehen.