Burnout: Ursachen und Symptome

Wenn die Energie dauerhaft schwindet und sich die Erledigung von Aufgaben scheinbar endlos zieht, dann könnte mehr dahinterstecken als bloßer Stress. Burnout ist kein Zeichen von Schwäche. Je früher du die Warnsignale erkennst, desto eher kannst du etwas verändern.

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Wenn die Energie dauerhaft schwindet und sich die Erledigung von Aufgaben scheinbar endlos zieht, dann könnte mehr dahinterstecken als bloßer Stress. Burnout ist kein Zeichen von Schwäche. Je früher du die Warnsignale erkennst, desto eher kannst du etwas verändern.

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Was ist Burnout eigentlich?

Unter dem Begriff „Burnout“ versteht man einen Zustand, bei dem dauerhafter Stress – meist im Job – nicht mehr ausgeglichen werden kann. Die Folge: körperliche, emotionale und mentale Erschöpfung. Interessant ist, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burnout nicht als Krankheit einstuft, sondern als sogenanntes berufsbezogenes Phänomen. Es gehört also nicht in die Kategorie der psychischen Erkrankungen, sondern wird als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz beschrieben, nicht als medizinische Krankheit.

Mit anderen Worten: Burnout bedeutet nicht, dass man „krank“ ist – aber der Körper und der Kopf sagen deutlich: So wie bisher geht es nicht weiter. Und genau das ist der Moment, in dem man aktiv etwas ändern sollte.

Wer ist von Burnout gefährdet?

Man kann nicht pauschal sagen, „Diese Person bekommt Burnout“, aber bestimmte Muster zeigen sich häufiger:

  • Menschen mit dauerhaft hohem Arbeitsvolumen oder permanenten Deadlines
  • Personen, die wenig Kontrolle über ihre Aufgaben haben oder deren Rolle im Job oder innerhalb des Unternehmens unklar ist
  • Personen, die lange Zeit wenig Erholung haben und kaum eigene Bedürfnisse wahrnehmen
  • Perfektionist*innen oder Menschen mit überdurchschnittlichen Ansprüchen an sich
  • Personen, die digital ständig erreichbar sind und kaum klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit setzen

Laut einer Untersuchung der „Ärztezeitung“ gab etwa jede*r 5. Beschäftigte in Deutschland an, Burnout-ähnliche Symptome wahrzunehmen.

Erste Warnsignale für Burnout (die man im Alltag übersieht)

Bevor das volle Ausgebranntsein eintritt, zeigt sich oft ein langsamer Abstieg. Hier sind typische Signale:

  • Unentbehrlichkeitsgefühl: „Ich muss das schaffen, sonst bricht alles zusammen.“
  • Vernachlässigung eigener Bedürfnisse: Pausen fehlen, Freizeit bleibt auf der Strecke
  • Zunehmende Müdigkeit – nicht nur nach einem langen Tag, sondern dauerhaft
  • Verlust von Motivation: „Früher hat mich das begeistert, jetzt zähle ich die Stunden.“

Wenn du diese Signale bei dir bemerkst, werde aufmerksam. Jetzt ist der richtige Moment, um gegenzusteuern und eine Veränderung einzuleiten, die dir guttut

Symptome von Burnout

Burnout kann sich auf mehreren Ebenen zeigen:

  • Chronische Erschöpfung: Du fühlst dich leer, hast keine Kraft mehr.
  • Innere Leere oder Sinnlosigkeit: „Wozu mache ich das eigentlich noch?“
  • Du bist gereizt, frustriert und nicht mehr so belastbar.

  • Konzentrations- und Leistungsprobleme: Komplexe Aufgaben wirken auf einmal unmöglich zu erfüllen.
  • Gedächtnisprobleme: Du verlierst Dinge oder du vergisst plötzlich Termine oder Deadlines.
  • Entscheidungs­blockaden: Was dir früher leichtfiel, fühlt sich jetzt überwältigend kompliziert an.

  • Du ziehst dich immer mehr von Kolleg*innen, Freund*innen oder deiner Familie zurück.
  • Du bist zynisch und distanzierst dich von deiner Arbeit oder deinem Umfeld.
  • Fehlende Freude: Dinge, die du sonst gern gemacht hast, wirken bedeutungslos.

Gibt es Unterschiede bei Frauen und Männern?

Ja. Zwar ist das Bild nicht „perfekt klar“, aber Hinweise gibt es: Frauen berichten häufiger von Erschöpfungssymptomen, Männer häufiger von Distanz- oder Zynismusreaktionen.

Gesellschaftliche Rollen, z. B. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, spielen mit hinein. Frauen schultern häufig eine Doppel- oder Dreifachbelastung: Beruf, Haushalt, Kinder und evtl. noch die Pflege von Angehörigen. Stichwort: Mental Load und Care-Arbeit. Männer hingegen fühlen sich häufiger unter Druck gesetzt, leistungsfähig, erfolgreich und „stark” sein zu müssen. Sie fragen seltener nach Hilfe.

Wichtig: Egal welches Geschlecht – Burnout kann jede bzw. jeden treffen.

Ursachen von Burnout

Burnout hat selten nur eine einzige Ursache. Meist ist es ein Zusammenspiel aus Arbeit, Organisation, Persönlichkeit – und unserer modernen Lebensweise.

Arbeitsbezogen

Oft beginnt alles mit zu viel Druck im Job: zu viele Aufgaben, zu wenig Pausen, unklare Zuständigkeiten. Wer das Gefühl hat, immer funktionieren zu müssen, läuft Gefahr, sich zu verausgaben. Auch monotone Tätigkeiten können auf Dauer zermürben – manchmal sogar in ein sogenanntes Boreout-Syndrom führen.

Organisation

Nicht nur die Menge an Arbeit spielt eine Rolle, sondern auch das Klima im Unternehmen. Fehlende Anerkennung, mangelndes Vertrauen oder eine toxische Führungskultur können auf Dauer zermürben. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Engagement nie reicht oder dein Einsatz übersehen wird, ist das ein echtes Warnsignal.

Individuell

Manchmal liegt der Druck nicht nur „da draußen“, sondern auch in uns selbst. Perfektionismus, hohe Ansprüche und fehlende Strategien zum Stressabbau machen anfällig für Burnout. Wenn du merkst, dass du dich selbst kaum noch ausbremsen kannst, kann es helfen, die eigenen Stressmuster zu reflektieren.

Gesellschaftlich und aktuell

Dauerhafte digitale Erreichbarkeit, Homeoffice ohne klare Grenzen und das ständige Gefühl, „immer on“ sein zu müssen – all das erschwert echte Erholung. Gerade wer viel Verantwortung trägt, etwa für Familie, Haushalt und Job gleichzeitig, kennt die mentale Dauerbelastung. Wenn du wissen möchtest, wie groß dein persönlicher Mental Load ist, hilft dir unser Selbsttest mit Checkliste.

Wenn du das Gefühl hast, dein Akku ist dauerhaft leer, lohnt sich ein Blick auf deine Work-Life-Balance. Auch hier haben wir einen Selbsttest, mit dem du herausfinden kannst, wie du dein Gleichgewicht wieder stärken kannst.

Depression oder Burnout: Was ist eigentlich der Unterschied?

Manchmal ist es gar nicht so leicht zu sagen, ob man ein Burnout oder eher eine Depression hat. Beide fühlen sich ähnlich an – aber es gibt feine Unterschiede.

Ein Burnout entsteht meist durch andauernde Belastung im Job: zu viel Druck, zu wenig Pausen, das Gefühl, einfach leerzulaufen. Bei einer Depression geht es dagegen um mehr als die Arbeit. Die Niedergeschlagenheit betrifft den ganzen Alltag – auch Freizeit, Familie und Freundschaften. Beim Burnout steht Erschöpfung im Vordergrund. Bei einer Depression verlieren viele zusätzlich das Interesse an Dingen, die ihnen früher Freude gemacht haben, und erleben oft ein tiefes Gefühl von Hoffnungslosigkeit.

Das bringt Prof. Dr. Dr. Andreas Hilbert im Pronova BKK-Podcast „Jetzt mal ehrlich“ auf den Punkt: „Depressionen sind – im Gegensatz zu Burnout – psychische Erkrankungen, für die es offizielle Definitionen gibt: Wenn man mind. 2 Wochen niedergeschlagen und antriebslos ist und noch weitere Zusatzkriterien erfüllt, dann bekommt man die Diagnose Depression.“

Mit anderen Worten: Burnout ist eine Erschöpfungsreaktion auf äußere Belastungen, eine Depression hingegen eine eigenständige psychische Erkrankung. Wichtig ist: Beides ist ernst zu nehmen. Und beides lässt sich behandeln. Wenn du merkst, dass deine Kraft oder Lebensfreude dauerhaft verschwinden, such dir Unterstützung – je früher, desto besser.

Behandlungsmöglichkeiten bei Burnout

Es gilt: Je früher gehandelt wird, desto besser. Möglichkeiten sind:

  • Schlaf verbessern: Guter Schlaf ist die Basis für Erholung. Versuche, regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, das Handy abends beiseitezulegen und den Tag mit einem ruhigen Ritual zu beenden – etwa mit Lesen, Musik oder Atemübungen. Wenn du nachts oft wach liegst, kann eine feste Abendroutine helfen, den Körper auf Ruhe einzustellen.
  • Pausen und Routinen schaffen: Achte im Alltag auf feste Strukturen. Plane bewusst Pausen ein, geh in der Mittagspause an die frische Luft und trenne Arbeits- und Freizeit klar voneinander. Beende den Arbeitstag mit einem kleinen Ritual – z. B. dem Schließen des Laptops oder einem kurzen Spaziergang.
  • Freizeit bewusst gestalten: Wähle Aktivitäten, die dir guttun statt solche, die zusätzlichen Druck erzeugen. Das kann Sport sein, ein Treffen mit Freund*innen oder einfach Zeit in der Natur. Wichtig ist, Momente zu schaffen, in denen Leistung keine Rolle spielt.
  • Grenzen setzen und kommunizieren: Schränke deine Erreichbarkeit ein, definiere klare Arbeitszeiten und gönne dir „Offline-Zeit“. Wenn du merkst, dass die Belastung im Job zu groß wird, such das Gespräch mit deiner Führungskraft oder der Personalabteilung. Oft lassen sich Aufgaben anders priorisieren oder Verantwortlichkeiten anpassen – Entlastung entsteht meist dann, wenn offen darüber gesprochen wird.
  • Stressbewältigung und Entspannung: Kleine Routinen können große Wirkung haben. Atemübungen, Achtsamkeit, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen, innere Ruhe zu finden. Probiere aus, was zu dir passt – auch Bewegung, Musik oder kreative Tätigkeiten können helfen, den Kopf freizubekommen.
  • Professionelle Unterstützung annehmen: Wenn du merkst, dass du allein nicht weiterkommst, kann der Austausch mit Fachleuten entlasten – etwa in einer psychologischen Beratung oder Therapie. Für Versicherte der Pronova BKK stehen zusätzlich die digitalen Programme Novego und Kompass zur Verfügung. Beide bieten psychologische Begleitung und unterstützen dich dabei, Wege aus der Erschöpfung zu finden.

Tipps, wie du mit Burnout-Gefahr umgehen kannst

Wer die Anzeichen kennt, kann besser vorbeugen. Sobald du Symptome bei dir beobachtest, gibt es ein paar Stellschrauben, die im Alltag helfen können:

  • Sprich darüber: Damit du erkennst, dass du nicht allein bist und dein Umfeld dich versteht.
  • Erkenne deine Grenzen: Ein „Ich kann heute nicht mehr“ ist kein Versagen, sondern eine wichtige Nachricht deines Körpers.
  • Entkopple Erholung vom Ergebnis: Es geht nicht nur um „Leistung“, sondern um dein Wohlbefinden.
  • Hol dir Hilfe: Ein Gespräch mit einer Ärztin bzw. einem Arzt kann Last nehmen.

Weitere hilfreiche Tipps findest du in unserem Artikel „Burnout vorbeugen“.

Mentale Gesundheit

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