Kindern Daumenlutschen abgewöhnen oder abwarten?

Für Babys ist es ein ganz natürlicher Reflex, am Daumen zu nuckeln. Doch ab wann solltest du deinem Kind das Daumenlutschen abgewöhnen? Und warum schadet langes Nuckeln den Zähnen? Wir haben dir die wichtigsten Infos zusammengestellt.

Zum Inhalt springen

Für Babys ist es ein ganz natürlicher Reflex, am Daumen zu nuckeln. Doch ab wann solltest du deinem Kind das Daumenlutschen abgewöhnen? Und warum schadet langes Nuckeln den Zähnen? Wir haben dir die wichtigsten Infos zusammengestellt.

Zum Inhalt springen

Ein lächelndes Baby lutscht am Daumen

Warum nuckeln Babys am Daumen?

Schon im Mutterleib „testen“ Babys ihren Saugreflex – nach der Geburt ist der Daumen oft die erste „Beruhigungstaste“, wenn dein Kind müde oder hungrig ist oder sich gestresst fühlt. Das Nuckeln ermöglicht deinem Baby, sich selbst zu beruhigen, hilft beim Einschlafen und gibt ihm ein Gefühl von Sicherheit. Daumenlutschen ist also kein Grund zur Sorge, sondern ganz normal und in den ersten Lebensmonaten sogar nützlich für dein Baby.

Ab wann Daumenlutschen – und wann abgewöhnen?

Die meisten Babys beginnen ab dem 2.–4. Lebensmonat, am Daumen zu nuckeln; bei manchen geht es auch schon früher los. Bis zum Alter von ca. 2 Jahren ist Daumennuckeln vollkommen normal. Viele Kleinkinder hören im Alter von 2–4 Jahren einfach von alleine auf, am Daumen zu nuckeln. In diesem Alter entwickeln Kinder auch zunehmend die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen. Daumenlutschen wird dann immer mehr lästige Angewohnheit statt nötiger Selbstberuhigung. Viele Zahnärzt*innen empfehlen übrigens, bereits um den 1. Geburtstag das Daumenlutschen abzugewöhnen, um Zahn- oder Kieferfehlstellungen zu verhindern.

Ist Daumennuckeln schädlich?

In den ersten beiden Lebensjahren ist das Nuckeln oder Daumenlutschen für Kinder i. d. R. unbedenklich und gehört zur normalen Entwicklung dazu. Mit steigendem Alter kann es allerdings problematischer werden, spätestens, wenn dein Kind über das 3. oder 4. Lebensjahr hinaus am Daumen nuckelt. Einen Unterschied macht es dabei auch, ob dein Kind nur gelegentlich oder über einen längeren Zeitraum hinweg dauerhaft am Daumen lutscht. Gelegentliches Nuckeln – zum Beispiel zur Beruhigung oder beim Einschlafen – ist für Babys und Kleinkinder meist unproblematisch und hat in der Regel keine negativen Folgen für Zähne, Kiefer oder die Entwicklung. Wenn ein Kind jedoch häufig oder über längere Zeiträume hinweg Daumen lutscht, steigt das Risiko für Zahn- und Kieferfehlstellungen. In diesem Fall solltest du früher versuchen, das Daumenlutschen abzugewöhnen.

Denn zu viel Daumenlutschen kann – wie ein Schnuller – gesundheitliche Folgen haben:

Wenn Kinder über längere Zeit am Daumen lutschen, übt der Daumen einen ständigen Druck auf die Zähne und den Kiefer aus. Das kann dazu führen, dass die Zähne schief wachsen oder sich ein sogenannter „offener Biss“ entwickelt – dabei treffen die oberen und unteren Schneidezähne beim Zubeißen nicht mehr aufeinander. Auch ein Kreuzbiss, bei dem die oberen Zähne hinter die unteren geraten, ist möglich.

Solche Fehlstellungen können später auch die bleibenden Zähne beeinträchtigen und das Risiko für Karies erhöhen, weil schief stehende Zähne schwerer zu putzen sind.

Durch das Daumenlutschen kann sich die Position der Zunge beim Schlucken und Sprechen verändern. Die Zunge wird oft nach vorne zwischen die Zähne gedrückt, was die Entwicklung der Mund- und Zungenmuskulatur beeinflusst. Dadurch können Kinder Schwierigkeiten beim Bilden bestimmter Laute bekommen und lispeln dann z. B. Auch das allgemeine Sprech- und Schluckverhalten kann gestört werden.

Wenn ein Kind sehr häufig am Daumen lutscht, reizt das die Haut. So können Rötungen, kleine Risse oder Ekzeme entstehen, die manchmal auch schmerzen oder sich entzünden.

Kinder, die sehr viel nuckeln, haben ein erhöhtes Risiko für Mittelohrentzündungen. Durch den Druck auf den Gaumenbogen und die damit veränderten Druckverhältnisse im Mund- und Rachenraum behindert Daumenlutschen den Druckausgleich im Mittelohr. Dadurch gelangen Krankheitserreger einfacher über die Ohrtrompete ins Mittelohr und können dort Entzündungen verursachen.

Daumenlutschen abgewöhnen – aber wie?

Wenn du bemerkst, dass es deinem Kind schwerfällt, mit dem Nuckeln aufzuhören, solltest du es liebevoll dabei unterstützen. Ganz wichtig ist, dass du keinen Druck aufbaust!

So hilfst du deinem Kind beim Abgewöhnen des Daumenlutschens:

  • Lob dein Kind, wenn der Daumen draußen bleibt: Hey, das klappt schon super!
  • Biete ihm Alternativen zum Daumenlutschen: z. B. mit einem Kuscheltier zum Einschlafen.
  • Belohne dein Kind: Du kannst z. B. einen „Daumenfrei“-Kalender basteln, in den das Kind Sticker klebt, wenn das Einschlafen ohne Daumennuckeln geklappt hat.
  • Mach das Abgewöhnen spielerisch und bau Kindergeschichten zum Thema ein.

Unterstützung und Infos bekommst du auch über unser Premium-Gesundheitsprogramm „Starke Kids by BKK“ und über die keleya APP, die dich in der Schwangerschaft und nach der Geburt begleitet.

FAQs zum Daumenlutschen

Du hast noch Fragen zum Daumenlutschen? Wir haben dir hier Antworten auf weitere häufige Fragen zusammengestellt.

Nein, i. d. R. nicht. Achte möglichst darauf, dass dein Kind nicht die ganze Nacht über am Daumen nuckelt.

Das kann kurzfristig helfen. Wichtig: Bitte besprich das vorher unbedingt mit deiner kinder- oder zahnärztlichen Praxis.

Sowohl Daumenlutschen als auch der Schnuller sind grundsätzlich nicht schlecht – wichtig ist nur, dass dein Kind nicht zu lange daran festhält, um Zahn- und Kieferprobleme zu vermeiden. Wenn du die Wahl hast bzw. dein Kind beides annimmt, empfehlen Fachleute in der Regel eher den Schnuller als den Daumen. Warum ist das so? Ein anatomisch geformter Schnuller gilt als weniger schädlich für das Gebiss als Daumenlutschen.

Daumenlutschen abzugewöhnen ist oft schwieriger. Einen Schnuller kannst du wegnehmen, z. B. indem du mit deinem Kind besprichst, dass jetzt die sogenannte „Schnullerfee“ den Schnuller bekommt. Es gibt aber auch Argumente, die für das Nuckeln am Daumen statt Schnuller sprechen: Wenn dein Kind zu früh oder häufig am Schnuller nuckelt, besteht das Risiko einer sogenannten Saugverwirrung. Darunter versteht man eine Irritation des Saugverhaltens bei Säuglingen, die nach dem frühen Kontakt mit der Flasche oder dem Schnuller die Brust nicht mehr richtig annehmen.

Nicht zwingend. Es kann auch ein reines Wohlfühlritual sein. Auch Langeweile oder reine Gewohnheit können Ursachen sein.

Manche Kinder nuckeln verstärkt in stressigen Phasen. Versuch die Ursache herauszufinden und dann andere Trost- oder Entspannungsmöglichkeiten anzubieten, z. B. ein Kuscheltier oder beruhigende Rituale.

Das kommt auf das Alter an. Ältere Kinder können oft bewusst mithelfen, sich das Daumenlutschen abzugewöhnen. Jüngere Kinder reagieren besser auf sanfte Ablenkung statt auf ständige Hinweise.

Am besten ruhig bleiben! Druck oder Schimpfen verstärken oft nur den Drang. Zeig Verständnis und such gemeinsam mit deinem Kind nach Alternativen – oft hilft Beschäftigung mit den Händen, z. B. Kneten.

Chat

Hey, noch Fragen?

Wir geben dir gerne Antworten. Chatte mit uns oder ruf uns an unter:

0621 53391-1000

Chat