Osteopathie bei Babys: Sinnvoll oder nicht?

Schlafprobleme, übermäßiges Schreien oder quälende Koliken – Osteopathie kann Babys nachweislich helfen. Doch wie funktioniert Kinder-Osteopathie genau und worauf solltest du dabei achten? Hier findest du die wichtigsten Infos im Überblick.

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Schlafprobleme, übermäßiges Schreien oder quälende Koliken – Osteopathie kann Babys nachweislich helfen. Doch wie funktioniert Kinder-Osteopathie genau und worauf solltest du dabei achten? Hier findest du die wichtigsten Infos im Überblick.

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Ergänzung zur Schul­medizin

Osteopathie wird immer beliebter – schon für die Kleinsten. Laut einer FORSA-Umfrage aus dem Jahr 2021 waren 13 % der befragten Eltern mit ihrem Baby oder Kleinkind unter 5 Jahren schon einmal bei einer Osteopathin oder einem Osteopathen.

Und das aus gutem Grund, denn Kinder-Osteopathie kann in vielen Fällen helfen und eine super Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie sein.

Das belegt z. B. die Studie der Akademie für Osteopathie (AFO) und des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung (DIfGFg), an der knapp 1.200 Säuglinge teilnahmen. Sie ist damit eine der weltweit größten Untersuchungen zum Thema Kinder-Osteopathie.

Die Ergebnisse: Laut der Studie trat bei 50-80 % der behandelten Babys eine Besserung bei folgenden Symptomen bzw. Krankheitsbildern auf:

  • Säuglingsasymmetrie: Beschwerden bei knapp 600, also die Hälfte der untersuchten und therapierten Kleinkinder; Osteopathie brachte eine Besserung um bis zu 82 %
  • Schreiproblematik: Besserung durch Osteopathie um 70 %
  • Essproblematik: bei ca. 15 % der behandelten Kleinkinder; im Laufe der Behandlung verbesserten sich die Symptome (z. B. Verweigerung, mangelnder Appetit usw.) um 77 %
  • Schlafstörungen: Verbesserung um 56 %

Ein ebenso wichtiges Ergebnis: In keiner der 3.200 Sitzungen sei es im Rahmen der Behandlung zu potenziell relevanten und/oder länger andauernden Nebenwirkungen gekommen.

Was ist Osteopathie?

Osteopathie ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die auf sanften manuellen Techniken basiert. Ziel ist es, Bewegungseinschränkungen und Spannungen im Körper zu lösen, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Genau die stehen bei einer osteopathischen Behandlung immer im Zentrum.

Dabei betrachtet die Osteopathie den Körper als Ganzes – mit besonderem Fokus auf Muskeln, Gelenke, Faszien und innere Organe. In der osteopathischen Behandlung von Kindern erkundigt sich die Osteopathin oder der Osteopath auch gezielt nach dem Verlauf der Schwangerschaft und möglichen Besonderheiten während der Geburt – z. B. ob eine Saugglocke verwendet wurde oder ein Notkaiserschnitt nötig war.

3 große Vorteile von Osteopathie bei Babys:

  • Die Heilmethode kann auch dann helfen, wenn es keinen eindeutigen körperlichen Befund gibt.
  • Auf die Gabe von Medikamenten wird bei Osteopathie verzichtet.
  • Osteopathie gilt als sehr risikoarm.

Was bringt Osteopathie meinem Baby?

Osteopathie ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, der darauf abzielt, Spannungen und Blockaden im Körper sanft zu lösen – und das bereits ab dem Säuglingsalter. Viele Eltern berichten von positiven Erfahrungen, wenn ihr Baby unter Beschwerden wie muskulären Verspannungen, Schlafproblemen, häufigem Schreien, Blähungen oder Koliken leidet. Auch bei Stillproblemen, asymmetrischen Haltungen oder nach einer schweren Geburt kann eine osteopathische Behandlung unterstützend wirken.

Mögliche Anwendungsgebiete

Viele typische Beschwerden im Säuglingsalter lassen sich auf Stress oder Traumata während der Schwangerschaft, der Geburt oder den 1. Lebenswochen zurückführen. Die Geburt ist für ein Baby eine enorme körperliche Herausforderung. Besonders mechanische Belastungen – etwa durch eine ungünstige Lage im Mutterleib, den Einsatz einer Saugglocke oder eines Notkaiserschnitts – können Spannungen und Unruhe auslösen, die sich osteopathisch behandeln lassen.

Typische Beschwerden bei Babys und Kindern, bei denen Osteopathie helfen kann, sind zum Beispiel:

  • Muskuläre Verspannungen: Spannungen im Körper, vor allem im Kopf-, Nacken- oder Schulterbereich, können durch sanfte osteopathische Techniken gelöst werden. Das kann auch Einfluss auf die Schlafqualität oder das Stillverhalten haben.
  • Schlafstörungen oder Schreikrämpfe: Wenn dein Baby schlecht schläft, häufig aufwacht oder viel weint, können Verspannungen oder Blockaden dahinterstecken. Osteopathie kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern.
  • Verdauungsprobleme und Dreimonatskoliken: Blähungen, Verstopfung oder Reflux treten bei vielen Säuglingen auf. Durch gezielte Griffe im Bauch- und Zwerchfellbereich kann die Osteopathie die Verdauung unterstützen.
  • Stillprobleme: Hat dein Baby Schwierigkeiten beim Saugen oder eine einseitige Saugpräferenz? Ursache können Blockaden im Kiefer- oder Halsbereich sein, die osteopathisch sanft gelöst werden können.
  • KiSS-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung): Eine asymmetrische Haltung des Kopfes oder Körpers kann mit Fehlstellungen der oberen Halswirbel zusammenhängen. Eine osteopathische Behandlung kann hier sanft korrigierend wirken.
  • Blockaden des Bewegungsapparats: Einschränkungen in der Beweglichkeit – z. B. nach einer schweren Geburt – können durch osteopathische Behandlung verbessert werden.
  • Plagiozephalie (abgeflachter Hinterkopf): Eine einseitige Liegeposition oder Muskelverspannungen können zu Schädelverformungen führen. Die Osteopathie hilft dabei, eine einseitige Liegeposition zu verändern, was wiederum die Kopfsymmetrie fördert.
  • Atemwegserkrankungen: Osteopathie kann die Behandlung der Kinderärztin oder des Kinderarztes bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen, Bronchitis oder verstopften Atemwegen begleiten. Wichtig ist, dass immer eine schulmedizinische Behandlung erfolgt.
  • Augenentzündungen und Schielen: Unterstützende Maßnahmen bei Augenproblemen sind möglich. Wichtig: Die Osteopathie ersetzt auch hier keine schulmedizinische Therapie.

Ab wann ist Osteopathie bei Babys möglich?

Babys können bereits kurz nach der Geburt osteopathisch behandelt werden, v. a. wenn Stillprobleme oder Verspannungen bestehen. Empfohlen wird meist eine Behandlung ab 3-4 Wochen nach der Geburt, um frühzeitig auf mögliche Geburtstrauma reagieren zu können.

Die Kinder-Osteopathie-Sitzung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Die Osteopathin oder der Osteopath tastet sanft den Körper des Babys ab, um Verspannungen oder Blockaden zu finden.

Die Behandlung ist in der Regel schmerzfrei und dauert etwa 30-45 min.

Was kostet Osteopathie bei Babys?

Wenn du mit deinem Baby zur Osteopathin bzw. zum Osteopathen gehen möchtest, brauchst du dafür grundsätzlich keine ärztliche Empfehlung. Denn die osteopathische Behandlung ist auch ohne ärztliche Verordnung möglich. Aber: In Deutschland laufen osteopathische Behandlungen als Privatleistungen und zählen nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkasse (GKV).

Gut zu wissen: Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligt sich deine Pronova BKK an den Kosten. Denn: Wir möchten, dass es dir und deiner Familie gut geht und unsere Versicherten in allen Lebensphasen super versorgt sind. Daher unterstützen wir die osteopathische Behandlung unserer Versicherten mit einem Zuschuss. Wichtig: Du benötigst hierfür eine Privatverordnung deiner Ärztin bzw. deines Arztes.

Und wie immer gilt: Bei Fragen kannst du dich auch direkt an uns wenden.

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