Pauken­röhrchen für Kinder: Sinnvoll oder überflüssig?

Insbesondere kleinere Kinder sind häufig von Mittelohrentzündungen oder Hörproblemen betroffen. Paukenröhrchen können eine Lösung sein. Wir sagen dir, wann sie sinnvoll sind, wie der Eingriff abläuft und was du sonst noch wissen musst.

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Insbesondere kleinere Kinder sind häufig von Mittelohrentzündungen oder Hörproblemen betroffen. Paukenröhrchen können eine Lösung sein. Wir sagen dir, wann sie sinnvoll sind, wie der Eingriff abläuft und was du sonst noch wissen musst.

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Was sind Paukenröhrchen – wie helfen sie?

Paukenröhrchen sind winzig kleine Röhrchen, die in einer kleinen, oft ambulanten, Operation ins Trommelfell eingesetzt werden. Ihre Aufgabe: Sie bringen Luft ins Mittelohr und verhindern, dass sich ein Flüssigkeitsstau im Ohr bildet, medizinisch Paukenerguss genannt. Ein Paukenerguss ist oft die Folge von Erkältungen oder Infekten.

So entsteht ein Paukenerguss

Normalerweise sorgt die Ohrtrompete, die das Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet, für die Belüftung des Mittelohrs. Wenn aber z. B. bei einem starken Schnupfen die Belüftung über die Ohrtrompete gestört ist, kommt es zu einem Unterruck – und das Trommelfell zieht sich ein. Wenn der Unterdruck im Mittelohr zu stark ist oder über längere Zeit anhält, kann sich Flüssigkeit und Schleim ansammeln. In diesem Fall spricht man von einem Paukenerguss. Dieser behindert das Trommelfell, frei zu schwingen, sodass weniger Schallschwingungen auf die Gehörknöchelchen übertragen wird. Die Folge: Das Kind hört schlechter.

Wann braucht mein Kind Paukenröhrchen?

Erkältungen und Infekte sind bei kleinen Kindern an der Tagesordnung, Paukenergüsse kommen entsprechend häufig vor. Aber keine Sorge: Nicht jeder Paukenerguss braucht sofort ein Paukenröhrchen; manchmal hilft auch Abwarten.

Wenn dein Kind allerdings über längere Zeit schlecht hört oder immer wieder unter Mittelohrentzündungen und Ohrenschmerzen leidet, kann eine Paukenröhrchen-OP sinnvoll sein.

Paukenröhrchen sinnvoll, ja oder nein?

Um die Notwendigkeit von Paukenröhrchen für Kinder besser abzuwägen, helfen folgende Auffälligkeiten, die du im Gespräch mit deiner Kinderärztin bzw. deinem Arzt klären kannst:

  • Dein Kind reagiert kaum auf Geräusche.
  • Es leidet häufig unter Mittelohrentzündungen.
  • Die Sprachentwicklung ist verzögert.
  • Dein Kind sprich ständig nasal.
  • Es hat Druck auf den Ohren.

So läuft die Paukenröhrchen-OP ab

Sollte nach einem Arztbesuch ein möglicher Eingriff im Raum stehen, machen sich viele Eltern erst einmal Gedanken: Wie läuft eine Paukenröhrchen-OP ab? Muss mein Kind dafür ins Krankenhaus? Wie schnell ist es wieder fit?

Damit du eine grobe Vorstellung hast, erklären wir dir hier kurz, wie die Operation abläuft und was du danach beachten musst. Mit deiner Ärztin bzw. dein Arzt kannst du alles noch einmal in Ruhe durchgehen und deine Fragen stellen.

Paukenröhrchen-OP

Dein Kind bekommt eine kurze Vollnarkose, sodass es bei der Operation keine Schmerzen hat; bei Kindern wird meist eine Masken-Beatmung ohne Intubation eingesetzt.

Die Ärztin bzw. der Arzt macht einen kleinen Schnitt ins Trommelfell und setzt dann das Paukenröhrchen ein. I. d. R. dauert der Eingriff nur ca. 15-20 min. Dann ist es geschafft.

Nach der OP

Nach dem Aufwachen ist das Schlimmste schon vorbei. Meist darf dein Kind am selben Tag wieder nach Hause.

Die Röhrchen können bis zu 12 Monate im Ohr bleiben. Meistens fallen sie ganz von selbst wieder raus oder werden bei einer kurzen Nachkontrolle entfernt.

Klar, jeder mögliche Eingriff ist für Eltern und Kinder erst einmal verunsichernd – aber die gute Nachricht ist: Eine Paukenröhrchen-OP ist ein kleiner Routine-Eingriff und meist eine einfache und wirksame Lösung bei chronischen Ohrproblemen.

Sprich offen mit der Ärztin oder dem Arzt in deiner Kinderarzt- oder HNO-Praxis. Sie bzw. er kann dir alles in Ruhe erklären und dir mögliche Sorgen nehmen.

FAQ zu Paukenröhrchen

Ja, dein Kind kann grundsätzlich schwimmen und baden. Wichtig ist, dass du einige Vorsichtsmaßnahmen beachtest: Der Gehörgang sollte möglichst trocken bleiben, da Keime durch das Paukenröhrchen ins Mittelohr gelangen und eine Entzündung verursachen können. Empfehlenswert ist ein Wasserschutz, den du z. B. bei einem Hörgeräteakustiker oder im Sportgeschäft bekommst. Nach dem Baden am besten die Ohren vorsichtig trocknen.

Vorsicht: Tauchen und ins Wasser springen sollte dein Kind nicht. Und: Falls du Anzeichen einer Entzündung (z. B. Flüssigkeitsaustritt aus dem Ohr) bemerkst, geh mit deinem Kind in eine HNO-Praxis.

Häufig treten nur leichte, vorübergehende Beschwerden wie Ohrenschmerzen oder ein Druckgefühl auf. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen, Narben am Trommelfell oder einer Verstopfung des Röhrchens kommen. Nimm bitte die regelmäßigen Kontrollen bei deiner HNO-Ärztin bzw. deinem -Arzt wahr, um evtl. Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

In den meisten Fällen gibt es keine langfristigen Folgen. Im Gegenteil: Viele Kinder haben nach dem Eingriff deutlich weniger Ohrprobleme. In seltenen Fällen können kleine Narben am Trommelfell zurückbleiben, die das Hören aber i. d. R. nicht beeinträchtigen.

Alternativen sind z. B. abschwellende Nasensprays, Hörtests zur Verlaufskontrolle oder abwartendes Beobachten. Auch ein sogenanntes Tubenbelüftungstraining kann helfen. Dabei pustet das Kind mit der Nase in einen Nasenballon, um die Belüftung des Mittelohrs zu fördern. Dazu wird ein Nasenloch zugehalten, während das Kind durch das andere kräftig in den Ballon bläst – ähnlich wie beim Druckausgleich im Flugzeug. Bei manchen Kindern kann sich das Hörvermögen auch ohne Operation nach einigen Monaten wieder normalisieren. Bitte besprich die Entscheidung einer OP individuell mit deiner HNO-Ärztin oder deinem -Arzt.

Wird kein Röhrchen eingesetzt, kann es bei länger bestehendem Paukenerguss zu Hörproblemen und in seltenen Fällen zu einer verzögerten Sprachentwicklung kommen. Oft bessert sich der Zustand aber auch ohne Eingriff. Erstmal abzuwarten ist daher in Absprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt möglich – solange keine bleibenden Schäden oder Entwicklungsverzögerungen zu befürchten sind.

Bei einem Paukenerguss, der weniger als 3 Monate besteht, ist meist kein sofortiger Eingriff nötig. Das Hörvermögen erholt sich oft von selbst. Wenn die Beschwerden länger anhalten oder dein Kind deutlich in der Sprachentwicklung verzögert ist, solltest du über eine Operation nachdenken. Besprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt auch mögliche Wartezeiten auf einen OP-Termin.

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