Stillen: Die natürlichste Sache der Welt?

Stillen ist das Beste für Mutter und Kind. Muttermilch verfügt über alle wichtigen Nährstoffe, ist immer richtig temperiert und hygienisch einwandfrei. Aber nicht jede Frau will oder kann stillen – und auch das ist vollkommen okay.

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Stillen ist das Beste für Mutter und Kind. Muttermilch verfügt über alle wichtigen Nährstoffe, ist immer richtig temperiert und hygienisch einwandfrei. Aber nicht jede Frau will oder kann stillen – und auch das ist vollkommen okay.

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Die Vorteile von Stillen

„Am besten sollten Babys direkt nach der Geburt im Kreißsaal das 1. Mal „angelegt werden“ – also aus der Brust der Mutter das nährstoffreiche Kolostrum (auch Vormilch genannt) trinken“, erklärt Hebamme Maxine von Kinderheldin. Wir haben uns mit Maxine zum Thema Stillen ausgetaucht und sie als Expertin zu Rate gezogen.

Der Reflex zum Trinken an der Brust der Mutter ist angeboren und setzt ca. 30 Min. nach der Geburt ein. Bei vielen Kindern klappt das auch prima. Ein paar Tage nach der Geburt erleben Mütter den so genannten „Milcheinschuss“ und ab dem Zeitpunkt auch „reife“ Muttermilch. Sie bietet alles, was das Baby in den ersten Lebensmonaten braucht. Neben Nährstoffen enthält sie auch Antikörper, Leukozyten und viele andere Stoffe, die das Immunsystems des Kindes unterstützen. Dazu bekommt das Baby beim Stillen engen Körperkontakt, also jedes Mal eine Kuscheleinheit. Klingt perfekt – und ist es auch. Und wie lange solltest du stillen? Die WHO empfiehlt, Kinder in den ersten 6 Monaten ausschließlich zu stillen und das Teilstillen noch lange darüber hinaus.

Auch Mütter profitieren vom Stillen. Nachweislich unterstützt das Stillen die Rückbildung nach der Schwangerschaft und verringert das Risiko an Typ-2-Diabetes, Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.

Wenn Stillen Schmerzen statt Glückshormone verursacht

Auch wenn man im Alltag meistens nur Mütter beobachten kann, denen das Stillen praktisch „spielend“ gelingt, kann es auch seine Tücken haben. Manche Babys haben einen schwereren Start ins Leben, weil sie z. B. als Frühchen zur Welt kommen oder es bei der Geburt Komplikationen gab und sie noch zu schwach zum Trinken sind. Auch wenn keine Komplikationen stattgefunden haben, müssen Mama und Kind das Stillen erst noch lernen. Dafür ist die wichtige Wochenbettzeit gedacht, sodass beide zueinander finden können.

Gerade in den ersten Tagen lösen Hormone wie Oxytocin bei Müttern die so genannten Nachwehen aus, durch die sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht. Dies geht zwar mit einem Ziehen einher, ist aber ein gutes Zeichen, dass dein Körper „funktioniert”. In der Regel ist das auch sehr gut auszuhalten.

Anfangs kann es dazu kommen, dass die Brustwarzen wund sind oder das Stillen unangenehm ist. Dafür kannst du immer deine Hebamme kontaktieren und adäquate Lösungen für Mama und Baby finden. Sprich deine betreuende Hebamme, die auch im Wochenbett zu Hausbesuchen zu dir kommt, einfach an. Sie kann dir beim Stillen z. B. die richtige Anlegetechnik zeigen.

Information

Schon gewusst?

Wer keine Hebamme hat, sie nicht erreicht oder einfach eine kurze Frage hat, kann ganz leicht über Kinderheldin eine Hebamme anchatten. Für Versicherte der Pronova BKK ist dies ein kostenloser Service.

Gute Alternative

Auch wenn du es dir noch so sehr wünschst: Manchmal will das Stillen auch mit professioneller Hilfe nicht klappen. Und manche Frauen wollen ihre Babys auch nicht stillen. Wo auch immer die Gründe liegen: Nicht-Stillen und stattdessen ein Fläschchen zu füttern heißt nicht, dass man eine schlechtere Mutter ist oder das Baby weniger liebt. Auch ein Fläschchen lässt sich in kuscheliger Atmosphäre mit viel Körperkontakt geben – hier können sich dann auch Väter, Geschwisterkinder oder Verwandte einbringen. „Wichtig ist, dass ausschließlich geeignete Säuglingsnahrung verfüttert wird, die hygienisch einwandfrei und genau nach Anleitung zubereitet wird“, erklärt Hebamme Maxine. „Und vor dem Füttern bitte immer kontrollieren, dass die Säuglingsmilch nicht zu heiß ist.“

Keine Frau sollte sich verpflichtet fühlen, jemandem über diese ganz persönliche Entscheidung Rechenschaft abzulegen. Und niemand Außenstehendes sollte eine Bewertung vornehmen. Das gilt im Übrigen auch für das Stillen und Abstillen grundsätzlich. Wie lange, wie oft und ob überhaupt gestillt wird, ist einzig und allein Sache von Mutter (bzw. der Eltern) und Kind.

Häufige Fragen und Antworten zum Thema Stillen

Eine Pauschalaussage gibt es hier nicht. Das ist sehr unterschiedlich, je nach Gewicht und Alter des Kindes. Als Richtlinie sind alle 2-3 Stunden recht typisch. Das kann sich aber auch verändern.

Um den Milchfluss bzw. die Menge gut anzuregen, kann es hilfreich sein, dein Baby in den ersten Tagen 10-15 Min. zu stillen. Sollte dies aufgrund äußerer Umstände nicht machbar sein, kannst du auch eine Brustwarzenmassage durchführen, um die Brust weiterhin anzuregen und die Milchmenge zu steigern.

Dies ist immer eine Einzelfallentscheidung. Bitte sprich zeitnah mit einer Hebamme über deine individuelle Situation, sodass gemeinsam der Grund dafür herausgefunden und behoben werden kann. Bis dahin ist es immer hilfreich schon einmal mit deinem Baby zu bonden: Viel Hautkontakt kann Ruhe in die Stillbeziehung bringen, bis anderweitig Abhilfe geschaffen ist.

Solltest du zu wenig Milch haben, können Massagen der Brust helfen, um häufigere Milchspendereflexe auszulösen. Auch ist es wichtig, dass du dir Ruhe gönnst und versuchst, deinen Alltag für einige Tage so stressfrei wie möglich zu gestalten.

Bitte konsultiere eine Hebamme, um das Stillmanagement zu überprüfen. Solltest du das Gefühl haben, es klappe „mechanisch” nicht, dein Baby bleibt nicht gut an der Brust oder kann keinen Sog aufbauen, dann kannst du dich zusätzlich an ausgebildete Stillberater*innen wenden.

Bei einem Milchstau handelt es sich um eine Verstopfung oder Überbelastung der Milchgänge in der Brust. Die unzureichende Entleerung der Brust kann zu Entzündungen, Schwellungen und Fieber führen. Die meisten Formen von Milchstau sind vergänglich. Einen einfachen Milchstau erkennst du an einer schmerzenden, geschwollenen oder verhärteten Brust. Wenn sich zu viel Milch in deinen Milchgängen befindet, kannst du das spüren. Kommen noch Rötungen und gereizte oder wunde Brustwarzen hinzu, kannst du dir sicher sein, einen Milchstau zu bekommen.

Achte darauf, auf Alkohol zu verzichten und möglichst wenig Koffein zu dir zu nehmen. Außerdem können einige Kräuter die Milchproduktion hemmen. Sonst gibt es heute keinerlei Einschränkungen mehr, was du in der Stillzeit essen darfst.

Wenn nötig, dürfen Medikamente in der Stillzeit genommen werden. Beachte dabei, in welcher Dosierung sie verwendet werden dürfen und sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Versuche zuerst, die Anlegetechnik zu ändern, um deine Brust zu entlasten. Lüfte deine Brust viel und minimiere direkten Kontakt zwischen Stoff und Brustwarze. Außerdem kannst du auf Brustwarzencremes und Silberhütchen zurückgreifen.

Hinweis: Bitte kein Stillhütchen verwenden, da diese den Babys eine falsche Saugtechnik beibringen und auch die Milchmenge vermindern können. Sollte das Stillen gar nicht funktionieren, sind sie eine „letzte Option”, bevor man abstillen will. Am besten in Rücksprache mit deiner Hebamme.

Wenn du nicht stillen möchtest, ist es wichtig, darauf zu achten, dass du die Flaschenmahlzeiten deinem Kind nicht „nebenher” gibst. Nimm dir Zeit und lass Kuscheleinheiten dabei zu. So förderst du u.a. die optimale Bindung zwischen dir und deinem Baby.

Eiliges und dringendes Abstillen erfolgt medikamentös über deine Frauenärztin bzw. deinen Frauenarzt. Dabei wirst du sicher begleitet. Langsameres Abstillen erfolgt oftmals recht automatisch, durch weniger anlegen oder wenn dein Kind andere Ernährungsformen ausprobiert. So wird die Milchproduktion langsam eingestellt. Unterstützt werden kann dies durch die Einnahme von Pfefferminz oder Salbei.

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