Schwitzen: Oft unangenehm aber wichtig

Der Moment in der Bahn, wenn man sich fragt „Puh, stink ich hier so oder die Person neben mir?“ ist super unangenehm. Viele empfinden Schweiß als eklig oder sogar peinlich. Dabei ist das Sekret nützlich für unseren Körper.

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Der Moment in der Bahn, wenn man sich fragt „Puh, stink ich hier so oder die Person neben mir?“ ist super unangenehm. Viele empfinden Schweiß als eklig oder sogar peinlich. Dabei ist das Sekret nützlich für unseren Körper.

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Schwitzen leicht erklärt

Schweiß wird über Millionen winziger Schweißdrüsen abgesondert, die unter der Haut verteilt sind. Normalerweise bemerken wir sie nicht, aber bei Hitze, Stress, Angst oder Anstrengung wird die Schweißproduktion gestartet. Je nach Art der Drüse, wird unterschiedliches Sekret abgegeben.

Ekkrine Schweißdrüsen befinden sich am ganzen Körper und geben eine transparente Flüssigkeit ab, die hauptsächlich aus Wasser besteht. Weitere Bestandteile sind Salze, Laktate und Aminosäuren.

Apokrine Schweißdrüsen liegen nur in behaarten Körperpartien wie den Achseln oder dem Genitalbereich. Über diese Drüsen scheidet der Körper auch Proteine und Fette aus. Der Schweiß kann eine milchig weiße Farbe annehmen.

Das Grundprinzip von Schwitzen: Kühlung, Reinigung und Schutz

So unangenehmen Schwitzen sein kann, so nützlich ist es gleichzeitig auch für unseren Körper und unsere Gesundheit und erfüllt 3 wichtige Funktionen.

Kühlung: Bei hohen Temperaturen kühlt Schweiß uns auf die optimale Temperatur herunter. Wir haben quasi eine körpereigene Klimaanlage, die immer für optimale Temperaturen von rund 37°C sorgt, damit alle Organe reibungslos funktionieren. Die überschüssige Wärme wird abgeleitet, in dem der Schweißfilm auf unserer Haut verdunstet. Dabei wird Haut und Blutgefäßen Wärme entzogen. Das Prinzip funktioniert übrigens bei trockener Umgebungsluft super. In tropischen Gebieten aber schlechter, weil dort die Luft feuchter ist als die eigene Haut.

Reinigung: Schweißdrüsen sind unser eigenes Detox-Programm und unterstützen die Leber dabei, unseren Körper von innen zu reinigen. Alkohol, Medikamentenreste oder Giftstoffe werden einfach über den Schweiß mit abgeführt.

Schutz: Das Sekret aus den ekkrinen Schweißdüsen hat einen sauren pH-Wert und bildet einen guten Schutzmantel, denn Bakterien überleben in sauren Milieus schlechter. Außerdem wird mit dem Schweiß der Stoff Dermcidin abgegeben, der Bakterien abtötet und so wie ein eigenproduziertes Antibiotikum funktioniert.

Manche Menschen schwitzen mehr als andere

Einige Personen schwitzen selbst an schwülen Sommertagen kaum, andere bereits beim Reintragen der Einkaufstüten. Wie viel ein Mensch schwitzt, ist in erster Linie genetisch bedingt. Das Geschlecht spielt keine Rolle. Das Gewicht allerdings schon: Forschende haben herausgefunden, dass schwere Menschen mehr schwitzen. Als Ursache nehmen sie an, dass mehr Schweiß benötigt wird, um den kräftigeren Körper zu kühlen.

Sehr starkes Schwitzen: Was ist Hyperhidrose und wie kann man sie behandeln?

Manche Menschen schwitzen also einfach mehr als andere. Wenn du unabhängig von Temperatur und Situation aber starke Schweißausbrüche hast und gleichzeitig darunter leidest, könntest du unter Hyperhidrose leiden. Das ist eine krankhafte Form des Schwitzens, von der etwa 1 bis 2 % der Deutschen betroffen sind. Zuerst einmal ist das ist aber kein Grund zur Sorge. Gesundheitsschädigend ist übermäßiges Schwitzen nicht, sondern eher ein kosmetisches und psychologisches Problem.

Hyperhidrose tritt vor allem dort auf, wo sich besonders viele Schweißdrüsen befinden. Betroffene Regionen sind meistens die Achseln, Hände, Füße und Stirn sowie die Leiste. Die Drüsen sind aber nicht vermehrt oder vergrößert, sondern durch die Nerven überstimuliert. Neben Schweißflecken kann es durch die Hyperhidrose auch zu einem strengen Geruch kommen. Viel Schweiß weicht nämlich die Hornschicht der Haut auf. Das macht den Weg frei für die Zersetzung durch Bakterien und als Folge für unangenehmen Schweißgeruch.

Bei deiner Hautärztin oder deinem Hautarzt kannst du eine mögliche Erkrankung an Hyperhidrose abklären lassen. Dort wird auch geklärt, ob eventuell eine andere behandlungsbedürftige Erkrankung das Schwitzen verursacht. Wenn dies ausgeschlossen wird, gibt es je nach Schweregrad und Körperregion verschiedene Therapien. Diese werden individuell auf dich abgestimmt. Die Therapie beginnt meistens mit aluminiumchloridhaltigen Mitteln zum Auftragen auf betroffene Körperregionen. Aber auch Gleitstromtherapien, medikamentöse Verfahren oder Botox können Behandlungsmöglichkeiten sein.

Ich rieche, meine Klamotten riechen: Was tun gegen Schweißgeruch?

Den Geruch von muffiger Sportkleidung oder die Schweißfahne beim Vorbeigehen anderer Menschen kennen wir alle. Frischer Schweiß ist aber erst einmal geruchlos. Muffig wird es erst, wenn wir uns nicht regelmäßig waschen oder die Kleidung nicht wechseln. Schuld an starkem Schweißgeruch sind auch hier wieder Bakterien, die Fettsäuren in kleinere Moleküle wie Buttersäure zerlegen und uns so riechen lassen.

Eine Ausnahme bildet die Pubertät. Zu den vielen Veränderungen in dieser Zeit kommt oft noch ein Schweißproblem on top. Der Körper von Teenager*innen schüttet besonders viele Hormone aus. So kann der Schweiß stark riechen oder sogar regelrecht stinken.

Auch wenn du dich und deine Klamotten regelmäßig wäscht, manchmal riechen Anziehsachen selbst frisch aus der Wäsche noch nach Schweiß. Häufig ist das der Fall bei Kleidung aus Kunstfasern, die weniger Feuchtigkeit aus dem Schweiß aufnehmen. Dadurch können Bakterien sich austoben und müffelnde Substanzen produzieren. Wenn die Kleidung es aushält, dann wasch sie bei mindestens 60 Grad und mit Vollwaschmittel, um den Geruch loszuwerden.

Frischetipps gegen Schwitzen und Schweißgeruch

Mit ein paar Tipps bekommt man easy das gewünschte Frischegefühl:

  • Körperbehaarung hat Sinn und Zweck, aber rasierte Achseln bieten weniger Möglichkeiten für Bakterien.
  • Atmungsaktive, locker sitzende und luftige Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen eignen sich perfekt. Für die Füße sind Lederschuhe oder im Sommer auch Sandalen super.
  • Duschen, Katzenwäsche, Baden – Wasser ist die Rettung. Eine gründliche Körperhygiene ist besonders wichtig, um Schweißgeruch zu reduzieren. Am besten nutzt du antibakterielle Seifen oder Waschgele. Und vergiss Hautfalten und Achselhöhlen nicht, da sich Bakterien dort leicht ansammeln können.
  • Für den Frischekick zwischendurch sind antitranspirante Tücher oder Mini-Deos für die Tasche deine Rettung. Sie sind handlich, praktisch und ermöglichen dir ganz easy eine schnelle Erfrischung.
  • Wenn Übergewicht der Grund für vermehrtes Schwitzen ist, kann eine Gewichtsreduktion helfen.
  • Genuss muss sein, aber eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann die Zusammensetzung des Schweißes verändern und dich so besser riechen lassen. Gemieden werden sollten zu scharfe Gewürze und übermäßiger Konsum von Alkohol, heißem Kaffee und Tee, aber auch Nikotin.

Damit du im Alltag nicht mehr so ins Schwitzen kommst, kannst du außerdem Entspannungsübungen oder Ausdauersport in deinen Tag einbauen. Schau doch mal in unserer Kursdatenbank vorbei.

Information

Schwitz-Fact: So viel Schwitzen wir in Litern

Auch an bewegungsfaulen Tagen schwitzen wir im Schnitt 0,5 l Flüssigkeit aus. An besonders heißen Tagen oder bei hoher körperlicher Aktivität kann der Körper aber auch bis zu 2 l pro Stunde abgeben. Deswegen: Trinken nicht vergessen!

Die Klassiker gegen Schweiß: Deos und Antitranspirante

Mit Deos überdeckst du den Schweißgeruch, durch die enthaltenen Parfümstoffe. Antitranspirante bestehen aus Aluminiumsalzen, die die Ausgänge unserer Schweißdrüsen verengen und uns so weniger schwitzen lassen. Klingt gut, funktioniert auch gut. In den letzten Jahren sind aluminiumhaltige Produkte jedoch in die Kritik geraten, weil sie in Verdacht stehen, Krebs und Alzheimer auszulösen. Im November 2019 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung dazu geraten, Antitranspirante sparsam zu verwenden. In einer Veröffentlichung des wissenschaftlichen Kommitees der Europäischen Kommission gab es Entwarnung, da die aufgenommenen Aluminium-Mengen unbedenklich seien. Wenn du unsicher bist, welches Produkt für dich das richtige ist, sprich deine Ärztin oder deinen Arzt an.

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