Wechselwirkung von Medika­menten

Bei der Einnahme mehrerer Medikamente bzw. Arzneimittel kann es zu Wechselwirkungen kommen. Neben leichteren Beschwerden kann die Situation schnell ernst werden. Wir zeigen dir, worauf du achten musst.

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Bei der Einnahme mehrerer Medikamente bzw. Arzneimittel kann es zu Wechselwirkungen kommen. Neben leichteren Beschwerden kann die Situation schnell ernst werden. Wir zeigen dir, worauf du achten musst.

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So gefährlich sind Neben- und Wechselwirkungen

Wusstest du, dass es wahrscheinlicher ist, an Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten zu sterben, als im Straßenverkehr? Die Zahl der Todesfälle durch Wechselwirkungen von Medikamenten wird auf über 50.000 Menschen pro Jahr geschätzt. Zu den fatalen Wechselwirkungen zählen gegenseitige Verstärkungen von Wirkstoffen, genauso wie das Abschwächen oder Blockieren von Arzneisubstanzen. Je mehr Präparate gleichzeitig eingenommen werden, desto größer ist das Risiko für gesundheitsschädliche oder sogar tödliche Folgen dieser sogenannten Polymedikation. Ein Großteil an Polymedikationen gilt als vermeidbar. Die beste Vorbeugung sind Transparenz und Wissen über die Einnahme von Medikamenten.

Transparenz und Wissen vermeiden Gefahren

Der Grund für Wechselwirkungen ist leicht erklärt: In der Regel liegt es an fehlender Transparenz und mangelndem Wissen bei der Einnahme von Medikamenten. Ein Beispiel: Verschiedene Ärztinnen oder Ärzte verschreiben dir unterschiedliche Präparate – ganz ohne Wissen der behandelnden Hausärztin oder des behandelnden Hausarztes. Zusätzlich nimmst du eigenständig freiverkäufliche Medikamente, pflanzliche Arzneimittel, Arzneitees oder Nahrungsergänzungsmittel ein. Und weil du die Produkte aus verschiedenen Apotheken oder auch in Online-Apotheken gekauft hast, geht schnell der Überblick verloren und es werden Medikamente ohne Abstimmung konsumiert. Trotz ärztlichen Rates und den Apotheken des Vertrauens kann es so zu Wechselwirkungen kommen.

Eine weiterer Grund ist das fehlende Bewusstsein für die Wechselwirkung mit Lebensmitteln. Lebensmittel wie Grapefruits oder grünes Gemüse können die Wirkung von Medikamenten einschränken und Milch kann mitunter Antibiotika unwirksam machen. Also: jede*r ist gefragt, wenn es um die sichere Einnahme von Medikamenten und damit um die eigene Gesundheit geht.

Super wichtig und allwissend: Deine Hausärztin oder dein Hausarzt

Bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt laufen im Idealfall alle Fäden zusammen: Sie oder er ist die Person des Vertrauens bei allen Erkrankungen, überweist dich im Bedarfsfall an entsprechende Fachärzt*innen und bekommt Rückmeldung über die verordneten Medikamente.

Auch wenn du regelmäßig Arzneitees trinkt oder Nahrungsergänzungsmittel einnimmst, solltest du dies immer offenlegen. Denn auch hier kann es zu Wechselwirkungen mit verordneten Präparaten kommen. Auch vermeintlich harmlose pflanzliche Wirkstoffe wie etwa aus dem Johanniskraut können gefährliche Wechselwirkungen mit Medikamenten eingehen. Ein offenes Gespräch ist deshalb super wichtig.

Du kannst von deiner Hausärztin bzw. deinem Hausarzt einen Medikationsplan bekommen, wenn du über längere Zeit mehrere Medikamente gleichzeitig anwendest (§31a SGB V). Diesen kannst du zu anderen Ärzt*innen oder in die Apotheke mitnehmen oder in deine elektronische Patientenakte (ePA) einfügen lassen.

Wohl informiert: Deine Fachärztin oder dein Facharzt

Ob es um deine Zähne oder Augen geht: Fachärzt*innen müssen ebenfalls immer optimal über Erkrankungen und Dauermedikationen informiert werden. Das ist auch wichtig, wenn es um routinemäßige Kontrollen oder Vorsorge­untersuch­ungen geht und es sich nicht um eine akute Erkrankung handelt. Ein Medikationsplan ist hilfreich und wer über einen Allergiepass verfügt, sollte diesen immer vorlegen, da empfindliche Personen auch auf Substanzen in Medikamenten allergisch reagieren können. Wird bei der Facharztpraxis ein Präparat verordnet, informiere bitte deine Hausärztin oder dein Hausarzt beim nächsten Besuch darüber. Die Rückmeldung erfolgt nämlich nicht immer zuverlässig auf automatischem Wege.

Gut beraten: Deine Apothekerin oder dein Apotheker

Wer ausschließlich in seiner Stammapotheke seine Medikamente oder Arzneitees besorgt, kann sich dort auch mit einer Kundenkarte registrieren lassen. So hat deine Apotheke einen Überblick über alle Präparate. Sie wissen, welche dauerhaft eingenommen werden müssen und können auf dieser Grundlage bei freiverkäuflichen Medikamenten optimal beraten. Doch auch Online-Apotheken bieten eine professionelle Beratung in Sachen Wechselwirkungen zwischen Medikamenten an. Einfach die Seite aufrufen, ruckzuck die Medikamente eingeben und die Rückmeldung beachten – fertig!

Tipps: Wechsel­wirkungen vermeiden

Im besten Fall sollte jede*r für die nötige Transparenz sorgen und folgende Tipps beachten:

  • Informiere alle behandelnden Ärztinnen oder Ärzte sowie Apotheker*innen möglichst umfassend– wenn möglich, nutze den Medikationsplan.
  • Kaufe möglichst bei einer einzigen Apotheke mit Kundenkarte ein.
  • Nimm keine Medikamente auf eigene Faust, wenn es keine Verschreibung bzw. keinen ärztlichen Rat dafür gibt.
  • Wende frei verkäufliche Medikamente nur nach ausführlicher Beratung und nach Packungsanweisung an. Übrigens: Im Beipackzettel gibt es immer einen Absatz zu Wechselwirkungen, falls es sie gibt, den du prüfen kannst.
  • Stimme auch vermeintlich harmlose Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Medikamente wie z. B. Johanniskraut oder Ginkgo immer auf die Einnahme von Medikamenten ab.

Übrigens: Lass dich nicht vom Beipackzettel abschrecken. Deine Ärzt*innen haben ihn berücksichtigt. Ein ärztlich verordnetes Arzneimittel nicht zu nehmen kann lebensgefährlich werden!

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