Eine Chance für alle: Sport mit Behinderung

Fußball, Volleyball oder Badminton: Es gibt viele Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen Sport zu treiben – auch gemeinsam mit Nichtbehinderten. Davon profitieren alle Beteiligten.

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Fußball, Volleyball oder Badminton: Es gibt viele Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen Sport zu treiben – auch gemeinsam mit Nichtbehinderten. Davon profitieren alle Beteiligten.

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Die aktuelle Situation

Für Menschen mit Behinderungen ist es nicht immer einfach, ihren Wunschsport auszuüben. Das liegt meist gar nicht daran, dass sie dazu körperlich nicht in der Lage sind. Es fehlt an passenden Sportangeboten. So sind aktuell laut Aktion Mensch nur 4 % der öffentlichen Spieleinrichtungen, also z. B. Fußballplätze und Fitnessanlagen, behindertengerecht eingerichtet. Und auch in vielen Sportvereinen sucht man Menschen mit Behinderungen vergebens. Ein Grund dafür ist, dass viele Sporthallen und -anlagen nicht barrierefrei sind. Außerdem gibt es Berührungsängste, und es fehlt an Wissen über die Möglichkeiten, Menschen mit Behinderungen zu integrieren.

Positive Effekte des Sports

Egal ob mit Behinderung oder ohne: Alle profitieren von Bewegung. Sie macht nicht nur fitter, sondern hat auch zahlreiche weitere positive Auswirkungen:

  • Sport erhöht die Beweglichkeit und stärkt die Muskulatur sowie das Herz-Kreislauf-System. Das ist auch deshalb so wichtig, weil Menschen mit Behinderungen ein erhöhtes Risiko für sekundäre gesundheitliche Probleme haben. Außerdem unterstützt Sport das Immunsystem.
  • Wer an sportlichen Aktivitäten teilnimmt und auch mal über seine Grenzen hinausgeht, stärkt sein Selbstbewusstsein. Vor allem das gemeinsame Sporttreiben fördert soziale Kontakte und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit.
  • Ein schwieriges Spiel gewinnen, eine Niederlage zusammen verarbeiten: Durch den Sport im Team und gemeinsame Erlebnisse werden Vorurteile und Barrieren abgebaut, das Miteinander wird gefördert.

Rar gesät: Inklusive Sportvereine

Vor allem wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Sport treiben, hat das viele Vorteile: Es wirkt Berührungsängsten auf beiden Seiten entgegen und ist gelebte Inklusion. In inklusiven Sportvereinen wird im Idealfall Rücksicht auf die Stärken und Schwächen des Einzelnen genommen und jeder Mensch so akzeptiert, wie er ist. Das Gemeinschaftsgefühl steht an 1. Stelle. Allerdings haben aktuell nur etwa 7 % der über 87.000 Sportvereine in Deutschland Angebote für Menschen mit Behinderungen, so der Sportentwicklungsbericht für Deutschland 2020-2022 des Bundesinstituts für Sportwissenschaft. Zudem ist für manche Betroffene von Behinderungen der Beitritt in einen solchen Verein mit Ängsten verbunden. Denn eventuell stößt man zunächst auf Vorurteile oder mangelnde Akzeptanz. Wenn du in deinem Verein Möglichkeiten der Inklusion schaffen möchtest, findest du auf der Internetseite des Behindertensportverbandes Informationen und Ansprechpartner*innen. Es lohnt sich, denn Inklusion im Sportverein hat viele Vorteile:

  • Berührungsängste werden ganz natürlich abgebaut, und neue Freundschaften können entstehen. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, denn wenn Vielfalt von Anfang an normal ist, entstehen viele Vorurteile erst gar nicht.
  • Viele Sportvereine in Deutschland kämpfen mit sinkenden Mitgliederzahlen. Wenn sie sich für alle öffnen, können sie das Problem angehen.
  • Offenheit und Toleranz sind fundamentale Werte unserer Gesellschaft. Ein inklusiver Sportverein setzt ein wichtiges Zeichen. 
  • Das Soziale und der Spaß sollten immer im Vordergrund stehen. In einem inklusiven Sportverein werden Menschen mit ihren Stärken und Schwächen respektiert, und das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt – Vorteile für alle.
  • Wusstest du, dass laut Statistischem Bundesamt nur etwa 3 % der Behinderungen angeboren sind? Die meisten Behinderungen entstehen im Laufe des Lebens durch Krankheiten oder Unfälle. Stell dir vor, du hast bisher in einem Tischtennisverein gespielt und sitzt nun aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl: Ist dein Verein inklusiv aufgestellt, kannst du einfach dort weiter aktiv sein?

Sportlich aktiv werden: Spezielle Anlaufstellen

Es gibt aber auch Gründe, weshalb Menschen mit Behinderungen einem Behindertensportverein beitreten. Diese sind oft besser auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten ihrer Mitglieder eingestellt. So wurden die Trainer in der Regel speziell geschult und können besser mit den verschiedenen Behinderungen umgehen. Die angebotenen Sportarten und Aktivitäten sind so ausgelegt, dass möglichst viele teilnehmen können. In den Sportstätten ist die notwendige Infrastruktur vorhanden. Es gibt also z. B. Behindertentoiletten und barrierefreie Eingänge.

Hinzu kommt der soziale Aspekt: Menschen mit Behinderungen treffen dort auf andere in der gleichen Situation und können sich im besten Fall freier bewegen und entfalten. Der Wettbewerb kann fairer und motivierender ablaufen.

Wenn du einen Sportverein für Menschen mit Behinderungen suchst, kannst du hier fündig werden:

Im Dachverband des Behindertensports sind viele Vereine organisiert. Sie bieten unterschiedlichste Sportarten für Menschen mit Handicaps an. Auf der Seite des Behindertensportverbandes kannst du nach Vereinen in deiner Nähe recherchieren. 

Der Verband hat 26 Sportarten für Menschen im Rollstuhl im Programm. Außerdem findest du hier Sportarten mit Regeln, die für blinde oder gehörlose Menschen gemacht sind, z. B. Blindenfußball.

Der Verein will die sportlichen Möglichkeiten von Menschen mit geistigen Behinderungen verbessern. Du findest auf der Website des Special Olympics Deutschland e.V. nicht nur bestehende Angebote, sondern auch Informationen, wenn du oder dein Verein euch in dieser Hinsicht engagieren wollt.

Möglicherweise hat der Verein vor Ort inklusive Angebote. Informiere dich am besten auf deren Website oder ruf dort an.

Kinder mit Behinder­ungen im Schulsport

Gerade für Kinder und Jugendliche ist Bewegung sehr wichtig, denn das motorische Lernen in jungen Jahren fördert die geistige und körperliche Entwicklung. Aus diesem Grund sollten Kinder mit Behinderungen nach Möglichkeit am Schulsport teilnehmen. Sollte es Hindernisse geben, können Eltern gegebenenfalls die Unterstützung von Sportverbänden einholen und sich über die Bedeutung des inklusiven Schulsports informieren. Passende Freizeitsportangebote für Kinder und Jugendliche – von Para-Basketball bis hin zu Para-Taekwondo – findet man auf Parasport, einer Seite der Deutschen Behindertensportjugend.

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