Weisheitszähne: Raus oder rein?

Weisheitszähne können schmerzhafte Probleme bereiten. Noch aus Urzeiten übriggeblieben, brauchen wir sie heute eigentlich nicht mehr. Manchmal kann es daher sinnvoll sein, sie entfernen zu lassen.

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Weisheitszähne können schmerzhafte Probleme bereiten. Noch aus Urzeiten übriggeblieben, brauchen wir sie heute eigentlich nicht mehr. Manchmal kann es daher sinnvoll sein, sie entfernen zu lassen.

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Ursprünglicher Zweck der Weisheitszähne

Biolog*innen sehen in den Weisheitszähnen Überbleibsel einer evolutionären Entwicklung: So hatten unsere frühen Vorfahren noch 44 Zähne im Mund und entsprechend breitere Kiefer. Das war sinnvoll, um rohe Nahrung ausreichend kauen und zermahlen zu können.

Durch die Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten haben sich evolutionär auch die Zahnanzahl, die Zahnform und der Kieferknochen verändert – der Kiefer wurde schmaler. Damit ist ein störungsfreier Durchbruch der Weisheitszähne oft mangels Platz gar nicht mehr möglich. Aus diesem Grund werden in Deutschland jährlich ungefähr 1 Million Weisheitszähne entfernt – die meisten davon vorsorglich.

Weisheitszähne entfernen: Wann und warum

Weisheitszähne können Probleme verursachen, z. B.:

  • Verschiebungen und Fehlstellungen v. a. bei Frontzähnen im Unterkiefer
  • Beeinträchtigung einer vorherigen kieferorthopädischen Behandlung
  • Beschädigung des Nachbarzahns
  • Weisheitszähne brechen nicht oder nur teilweise durch und können dadurch Entzündungen auslösen
  • Schwere Reinigung und dadurch ebenfalls Entzündungen als schmerzhafte Folge

Wann Weisheitszähne gezogen werden sollten, ist laut Studienlage nicht ganz klar. Es scheint aber vorteilhaft zu sein, sie frühzeitig zu entfernen, denn:

  • Es entstehen seltener Komplikationen als bei späterer Entfernung.
  • Abwarten führt häufiger zu Schäden an Nachbarzähnen.

Übrigens raten Expert*innen auch nach einer kieferortho­pädischen Behandlung dazu, die Weisheitszähne zu entfernen. Hier geht es darum, das Ergebnis nicht erneut zu gefährden.

Weisheitszahn-OP: Was kommt auf dich zu

Deine Weisheitszähen müssen raus? Mach dir keine Sorgen – der Eingriff ist heutzutage Routine. Du musst dafür auch nicht ins Krankenhaus, der Eingriff wird ambulant durchgeführt. Entweder – wenn er unkompliziert gezogen werden kann – direkt in deiner Zahnarztpraxis. Oder im Falle einer Operation: bei einer Oralchirurgin oder einem Oralchirurgen.

Wird nur ein einzelner Weisheitszahn entfernt, bekommst du i. d. R. eine örtliche Betäubung, bei der Extraktion mehrerer Weisheitszähne gleichzeitig empfiehlt sich eine Vollnarkose oder Sedierung, um die OP zu erleichtern.

Wenn es dir lieber ist, die Weisheitszähne nacheinander entfernen zu lassen, ist auch das möglich. Am besten besprichst du das Vorgehen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und klärst, was individuell für dich besser ist.

Ablauf einer Weisheits­zahn-OP

  • Du bekommst eine lokale Betäubung oder Sedierung bzw. Vollnarkose.
  • Die Ärztin bzw. der Arzt öffnet das Zahnfleisch mit Skalpell oder Laser.
  • Das Zahnfleisch wird zur Seite geklappt und ein Zugang zum jeweiligen Areal gebohrt.
  • Die Ärztin bzw. der Arzt kann jetzt die Zahnkrone freilegen.
  • Der Zahn wird entfernt.
  • Die Wunde wird sterilisiert, das Zahnfleisch zugeklappt und vernäht.

Geschafft: Was ist nach der OP wichtig

Ausruhen und kühlen – das sind deine wichtigsten To-dos nach dem Eingriff. Worauf du sonst noch achten solltest:

  • Mit kalten Waschlappen und Kühl-Packs kannst du deine Wangen kühlen. Am besten bereitest du vor dem Eingriff schon alles zuhause vor, damit du es nach der OP griffbereit hast.
  • Eiswürfel kühlen von innen. Du kannst z. B. Salbeitee einfrieren, das wirkt zusätzlich entzündungshemmend.
  • Am Anfang solltest du noch vorsichtig mit Essen sein. Pass wegen der Wunde v. a. bei krümeligen Lebensmitteln auf. Achte darauf, dass du viel trinkst. Verzichte aber auf schwarzen Tee, Kaffee und Alkohol. Koffein ist blutdruckfördernd und Alkohol hemmt die Blutgerinnung – beides kann Nachblutungen begünstigen.
  • Spüle deinen Mund immer wieder mit klarem Wasser aus.
  • Gegen die Schmerzen kannst du Ibuprofen oder Paracetamol nehmen. Ibuprofen wirkt übrigens zusätzlich entzündungshemmend. Bitte verzichte auf Aspirin, denn Acetylsalicylsäure ist blutverdünnend und erhöht damit das Blutungsrisiko.
  • Bitte nicht rauchen – idealerweise auch schon einige Tage vor dem Eingriff. Und, hey, vielleicht ist jetzt ja genau der richtige Zeitpunkt, das Rauchen ganz an den Nagel zu hängen?
  • Vermeide im Moment Wärme: also kein Sonnenbaden, keine Sauna oder Sonnenstudio.
  • Auch wenn Sport normalerweise guttut – die ersten 2 Wochen nach der OP solltest du darauf verzichten.
  • Ruh dich aus und vermeide alles, was anstrengend ist. Du hast dir jetzt erstmal eine Pause verdient!

Nachsorge ist wichtig, damit deine Wunde gut verheilen kann. Die Fäden werden übrigens in der Regel nach 7 Tagen gezogen. Und keine Angst: Leichte Nachblutungen sind in den ersten Tagen nach der OP normal. Falls die Blutungen nicht aufhören oder stärker werden, wende dich am besten an deine Oralchirurgin oder deinen Oralchirurgen. Wir wünschen dir, dass es dir schnell wieder besser geht!

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