Kopfläuse erkennen und behandeln

Woher kommen sie, wer ist betroffen und wie wird man die kleinen Krabbeltiere wieder los? Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen, ohne dass es gleich kribbelt.

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Woher kommen sie, wer ist betroffen und wie wird man die kleinen Krabbeltiere wieder los? Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen, ohne dass es gleich kribbelt.

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Kopfläuse sind keine Seltenheit

Wahrscheinlich wirst du es kennen: Irgendwie juckt der Kopf und man kratzt sich ständig. Höchste Zeit, Haare und Kopfhaut mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Betroffen sind nicht nur kleinere Kinder, sondern auch viele Jugendliche und junge Erwachsene. In der Regel übertragen sich Läuse bei engerem Kontakt von Kopf zu Kopf. Es gibt keine flächendeckenden Zahlen zum Kopflausbefall in Deutschland, doch kann man davon ausgehen, dass bis zu 85 % der Grundschulkinder mind. 1x Kopfläuse haben. Keinesfalls sollte man den Befall aus Scham verschweigen oder abstreiten. Im Gegenteil: Schnelles Handeln ist angesagt, um die unerwünschten Insekten loszuwerden.

Auch wenn es jetzt vielleicht schon kribbelt, brauchst du nicht gleich eine großangelegte Putzaktion zu starten. In erster Linie hilft eine konsequente Behandlung von Kopf und Haar.

So vermehren sich die winzigen Krabbeltiere

Die gute Nachricht: Kopfläuse übertragen in Deutschland keine Krankheiten. Doch sie sind hartnäckig und vermehren sich schnell auf unseren Köpfen, wenn wir sie nur lassen. Ausgewachsene Weibchen, die mit 2 bis 4 Millimetern etwa so groß sind wie ein Sesamsamen, legen täglich 10 Eier. Im Leben einer Laus werden daraus schnell bis zu 300 Eier. Die Eier der Läuse werden auch als „Nissen“ bezeichnet – egal ob sie noch gefüllt sind oder ob es sich um bereits leere Eihüllen handelt. Sie werden mit einem wasserunlöslichen Klebstoff am Haar in der Nähe der Kopfhaut gesichert. Die nach 7 bis 10 Tagen schlüpfende Larve ist nach 3 Häutungen und weiteren 7 bis 10 Tagen ausgewachsen.

Kurz nachdem sie ausgewachsen sind, beginnen Weibchen mit der Eiablage. Für diese beeindruckend schnelle Entwicklung saugen die Läuse alle 2 bis 4 Stunden Blut aus der Kopfhaut. Mit einer gerinnungshemmenden Substanz halten sie das Blut flüssig. Der Speichel wie auch die Ausscheidungen der Tierchen rufen den unangenehmen Juckreiz hervor. Das blöde daran: Wiederholtes Kratzen kann zu Entzündungen der Kopfhaut führen.

So entdeckt man Kopfläuse

Eine einzelne Laus im dichten Kopfhaar wird man kaum bemerken, auch wenn sie mit bloßem Auge durchaus sichtbar ist. Und die stecknadelkopfgroßen Eier können mit feinen Haarschuppen verwechselt werden, da sie sich nicht von der Stelle bewegen und sich immer dicht an der Kopfhaut befinden. Versuch es mal mit diesen Tipps, um die Kopfläuse zu entdecken:

  • Bevorzugte Stellen für die Eiablage sind die Partien hinter den Ohren und an den Schläfen sowie der Nackenbereich. Manchmal sind hier winzige rote Punkte ein Indiz für einen Befall.
  • Die genaue Untersuchung kann auch mit Hilfe eines speziellen Läusekamms erfolgen: Hierzu einzelne Strähnen von der Kopfhaut bis zu den Spitzen sorgfältig durchziehen und den Kamm auf einem hellen Tuch oder Küchenpapier ausstreichen. Leichter gelingt die Prozedur, wenn die Haare mit einer Pflegespülung behandelt und noch feucht durchgekämmt werden. Die Läuse können nicht entkommen und die Haare lassen sich leichter kämmen.

Konsequente Behandlung ist super wichtig

Schritt 1:

Bei einem Befall sollte unverzüglich mit der Behandlung begonnen werden. Dafür muss zum einen ein zugelassenes Mittel gegen Läuse angewendet werden. Dieses erhältst du in jeder Apotheke. Läusemittel wirken toxisch auf die Nerven der Läuse. In einigen Fällen sind Resistenzen seitens der Läuse möglich und einige Mittel werden wegen vorliegender Allergien möglicherweise nicht so gut vertragen. Bei kleinen Kindern sowie in Schwangerschaft und Stillzeit sollte das Mittel unter Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt ausgewählt werden. Wichtig für den Erfolg ist die korrekte Anwendung: Meist sind 2 Durchgänge mit einem Abstand von etwa 1 Woche erforderlich.

Schritt 2:

Zum anderen sollte das Haar direkt nach der Behandlung und dazu mindestens alle 4 Tage über einen Zeitraum von 4 Wochen mit einem Läusekamm nass ausgekämmt werden. Weiter von der Kopfhaut entfernte Eihüllen sind in der Regel leer. Von einzelnen in den Haaren verbleibenden Exemplaren geht keine weitere Gefahr aus. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die konsequente Durchführung der Maßnahmen.

Kopfläuse – häufig gestellte Fragen und Antworten:

Nein, keine Sorge: Läuse fühlen sich auf jedem Kopf super wohl. Deine Haarfarbe, Haarlänge und -beschaffenheit spielen keine Rolle. Sind die Haare allerdings kürzer als 2 Zentimeter, ist eine Einnistung der Krabbeltiere weniger wahrscheinlich. Das Ansteckungsrisiko ist bei allen gleich, Mädchen sind jedoch etwas öfter betroffen als Jungen. Dies liegt an den meist längeren Haaren, in denen sich Kopfläuse schwerer entdecken lassen.

Das ist zum Glück mehr als unwahrscheinlich. In der Regel erfolgt die Ansteckung von Kopf zu Kopf. Läuse sind keine Superhelden: Sie können nicht springen oder fliegen, sie verlassen das warme Umfeld der Kopfhaut nicht freiwillig und sind überhaupt nur selten auf Kopfkissen, an Mützen oder Kuscheltieren zu finden. Außerhalb des Kopfes werden sie zudem schnell träge und verhungern nach spätestens 3 Tagen. Haustiere spielen bei der Übertragung zum Glück gar keine Rolle. Läuse können sich nur von menschlichem Blut ernähren. Allenfalls an den feinen Zinken von Kämmen oder den dichten Borsten von Haarbürsten können Läuse hängenbleiben und kurze Zeit überleben.

Nein: Die Häufigkeit des Haarewaschens steht in keinem Zusammenhang mit dem Befall von Kopfläusen. Läuse, Larven und Eier können ohnehin nicht durch einfaches Waschen entfernt werden. Und häufiges Waschen der Haare beugt einem Befall leider auch nicht vor.

Nein: Solche früher empfohlenen Maßnahmen gelten heute als überholt, denn nur äußerst selten sind Läuse überhaupt außerhalb des Kopfes anzutreffen. Läuse brauchen eine gewisse Wärme und Feuchtigkeit, um zu überleben und sich vermehren zu können. Das Lieblingskuscheltier muss also nicht in die Tiefkühltruhe wandern, sondern kann auch mit bloßem Auge und der Hilfe einer Lupe sorgfältig abgesucht werden: Läuse, Larven und Eier können, falls überhaupt vorhanden, eindeutig ausgemacht werden. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte: Eine gesonderte Aufbewahrung in Plastiktüten für 3 Tage ist in jedem Fall ausreichend.

Zunächst muss sichergestellt werden, dass nicht noch andere Familienmitglieder betroffen sind. Kuscheln und enge Umarmungen mit Kopfberührung sind während der Behandlungsdauer absolut tabu. Auch sollten Bürsten und Kämme sowie Handtücher für die Haare nicht gemeinsam benutzt werden. Da die kleinen Krabbeltiere den Kopf nicht verlassen und auch nicht einfach abfallen, ist eine Ansteckung über Gegenstände wie Sofa oder Teppich fast ausgeschlossen. Eine prophylaktische Behandlung mit einem Läusemittel ist nicht nötig.

Keine Sorge: Umfangreiche und zeitraubende Putzmaßnahmen und der Einsatz von Desinfektionsmitteln oder Insektiziden im Wohnumfeld sind nicht nötig. Bettwäsche, Schlafbekleidung und Handtücher sollten aber gewaschen werden. Von dem Einsatz giftiger Chemikalien dagegen ist wegen der damit verbundenen Gesundheitsgefahren abzuraten.

Im Netz kursieren allerlei Tipps zur Bekämpfung von Kopfläusen. Von Anwendungen mit Essig, Sonnenblumenöl, Spiritus, Teebaumöl oder Natron ist die Rede. Doch bei keiner der Anwendungen ist nachgewiesen, dass sie erfolgreich ist. Auch Hitze in Form von Trockenhauben oder heißer Föhnluft bekämpft nicht die Läuse, sondern schadet eher der Kopfhaut. Und Saunabesuche sind mit Kopfläusen ein absolutes No-go – Kopfläuse lieben nämlich eine feucht-warme Atmosphäre. Zuverlässige Hilfe bietet nur die Doppelstrategie mit Läusemittel und Auskämmen der Haare mit einem extra feinen Kamm.

Kleine Fehler in der Anwendung des Läusemittels können die Wirkung beeinträchtigen:

  • Die verwendete Menge ist zu gering.
  • Zu viel Feuchtigkeit im Haar verdünnt den Wirkstoff.
  • Die Einwirkzeit ist zu kurz.
  • Ein zu flauschiges Handtuch saugt zu viel Wirkstoff auf.
  • Eventuell treten resistente Läuse auf.

Die Haare sollten auch nach abgeschlossener Behandlung kontrolliert werden. Bei immer wieder auftretendem Befall kann es sich natürlich auch schlicht um eine Neuansteckung handeln.

Nein, musst du nicht. Man muss keine ausgebildete Medizinerin oder ausgebildeter Mediziner sein, um Läuse zu erkennen und zu bekämpfen. Häufiges Kratzen kann jedoch auch allerlei Bakterien den Zugang erleichtern und es kann zu Entzündungen kommen. Die Behandlung solcher Entzündungen ist dann Sache der Ärztin oder des Arztes.

Nach einer fachgerechten und erfolgreichen Behandlung mit einem Läusemittel darf dein Kind wieder zur Schule oder in die Kita gehen. Ein ärztliches Attest ist hier nicht unbedingt notwendig. Die Bekämpfung der Kopfläuse liegt in der Verantwortung der Eltern, daher reicht deren Erklärung über die erfolgte Durchführung der Behandlung im Allgemeinen aus.

Eine gesetzliche Meldepflicht gibt es für den Befall mit Kopfläusen nicht. Die Faustregel ist: Hat ein Kind Kopfläuse, sollten die Eltern Schule oder Kita umgehend informieren. Aufgabe der Schule bzw. der Kita ist es dann, die anderen Eltern anonym über das Auftreten von Kopfläusen zu informieren. Bei wiederholtem und länger anhaltendem Auftreten von Kopfläusen sind die Leiter*innen von Gemeinschaftseinrichtungen allerdings verpflichtet, das örtliche Gesundheitsamt zu benachrichtigen. So kann bei Bedarf geeignetes Informationsmaterial bereitgestellt werden, das alle Eltern bei der Bekämpfung der Läuse mit einbindet.

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