Flexitarisch: Weniger Fleisch tut gut

Weniger ja, aber nicht ganz ohne: Kennst du das Ernährungskonzept der Flexitarier*innen? So kannst du deinen Fleischkonsum reduzieren, deiner Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes tun. Aber musst dabei nicht komplett verzichten.

Zum Inhalt springen

Weniger ja, aber nicht ganz ohne: Kennst du das Ernährungskonzept der Flexitarier*innen? So kannst du deinen Fleischkonsum reduzieren, deiner Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes tun. Aber musst dabei nicht komplett verzichten.

Zum Inhalt springen

Flexitarische Ernährung: Was ist das?

Bestimmt hast du auch schon mal den Begriff „flexitarisch” gehört. Geprägt wurde er Anfang der 1990er Jahre in den USA – als Zusammensetzung von „flexible“ und „vegetarian“ und meint die Verbindung vegetarischer Speisen und Fleisch. Einander ergänzend und in einem flexiblen Rhythmus.

Wer sich flexitarisch ernährt, verzichtet also nicht komplett auf Fleisch. Ab und an kommt’s mal auf den Teller – dann aber ganz bewusst und mit Fokus auf Genuss und Qualität.

Die Gründe für einen geringeren Fleischkonsum variieren, je nachdem, wen man fragt: Manche Flexitarierinnen und Flexitarier wollen gesünder leben, andere sind v. a. gegen die Massentierhaltung und wollen mit ihrem Fleischverzicht ein Zeichen für verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Erde setzen.

Tendenz steigend – laut einer Umfrage zu Ernährungsweisen essen 20 % der Männer und 34 % der Frauen flexitarisch. Und wusstest du, dass angeblich etwa die Hälfte der Deutschen einen hohen Fleischkonsum als kritisch einschätzt?

Frau isst einen Burger

Ein Konzept, viele Beweggründe

Flexitarisch lebende Menschen beschäftigen sich meist intensiv mit ihrer Ernährung und der Erzeugung von Lebensmitteln. Sie achten auf ihre Gesundheit und wissen, dass ein zu hoher Fleischkonsum das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-/­Kreislauferkrankungen deutlich erhöht.

Viele Flexitarier*innen haben hohe ethische Ansprüche in Sachen Tierwohl und fühlen sich für die Umwelt verantwortlich. Sie essen zwar gern Fleisch, setzen sich aber für artgerechte Tierhaltung und eine nachhaltige Erzeugung ein. Massentierhaltung, die das Grundwasser mit Gülle flutet, große Anbauflächen für Futtermittel verschlingt und enorme Wassermassen verbraucht, lehnen sie ab.

Fauler Kompromiss oder extra gesund

Fadenscheinig oder sinnvoll? In den Augen mancher vegetarisch und vegan lebender Menschen handeln Flexitarierinnen und Flexitarier nur halbherzig, wenn sie das Töten von Tieren für den menschlichen Verzehr nicht komplett ablehnen. Aber: Schon die Reduktion von Fleisch hilft, v. a., wenn du dabei auch auf artgerechte Tierhaltung achtest. Denn der durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland ist deutlich zu hoch, darin sind sich Ernährungsfachleute einig. Laut Statista lag dieser in 2022 bei etwa 52 kg pro Kopf und Jahr.

Flexitarierinnen und Flexitarier reduzieren ihren Konsum durch einen Teilverzicht auf ein angemessenes Maß – ohne dabei eine Fehlversorgung mit Vitalstoffen zu riskieren. Durch die komplett fleischfreien Tage ist die Versorgung mit viel Gemüse und Obst schon fast garantiert. Wenn du den Einkauf beim regionalen Bauernhof oder Wochenmarkt jetzt noch mit dem Rad erledigst, kommt auch die Bewegung nicht zu kurz. Ganz wichtig für eine gesunde Lebensweise.

So reduzierst du deinen Fleischkonsum

Den einen fällt’s leichter, den anderen schwerer. Aber, hey, du musst gar nicht ganz auf Fleisch verzichten. Wenn du deinen Konsum wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen, auf 300 g bis max. 600 g pro Woche reduzierst, hast du schon eine Menge für deine Gesundheit, die Tiere und die Umwelt getan.

Wir haben dir Tipps und Ideen zusammengestellt, wie du dich gesund und abwechslungsreich ernähren kannst – und das ein oder andere Stück Fleisch einsparst.

Ersetz einfach mal das gewohnte Stück Fleisch durch leckeres Gemüse. Regionale und saisonale Sorten sind perfekt auf den Punkt gereift geerntet und daher besonders reich an Nährstoffen. Und lecker schmecken sie noch dazu.

Darf es ein bisschen weniger sein? Leichter geht es, wenn du die Fleischmenge schon beim Einkauf reduzierst. 100-150 g Fleisch pro Person und Mahlzeit statt der in Rezepten oft empfohlenen 200-250 g reichen völlig.

Statt täglich Billigfleisch zu essen, setz auf qualitativ hochwertiges Fleisch vom Metzger nebenan oder aus biologischer Erzeugung.

An 1 oder 2 Tagen in der Woche z. B. nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Aufschnitt und Wurstwaren verzichten. Probier stattdessen einfach vegetarische Aufschnitte, Quark oder Käse als Alternative auf dem Brot.

Traditionelle Fleischgerichte wie Burger kannst du easy auch mit Getreide, Hülsenfrüchten oder Gemüse zubereiten.

Das funktioniert auch prima in einer klassischen Bolognese: einfach einen Teil des Fleisches durch Gemüse ersetzen. Paprika und Tomaten im Sommer, Pastinaken und Sellerie im Winter, Möhren, Pilze und Zwiebeln passen immer.

Auch Lasagne geht genauso gut mit Gemüse statt Hackfleisch.

Wenn du Rauchgeschmack liebst, würz dein fleischloses Gericht mit etwas Rauchsalz.

Einfach mal eine Fleischmahlzeit pro Woche durch eine Fischmahlzeit ersetzen. Fisch punktet nicht nur mit immer neuen Geschmackserlebnissen, sondern liefert auch viele Vitalstoffe, besonders die herzgesunden Omega-3-Fettsäuren.

Wichtig aber beim Einkaufen, achte auf Bio- und Umweltsiegel, damit du gesunden und nachhaltigen Fisch auf dem Teller hast.

Siegel für gezüchtete Fische:

  • Bioland
  • Naturland
  • ASC (Aquaculture Stewardship Council)

Siegel für Wildfisch:

  • MSC-Siegel

Achte außerdem auf die Fangmethode. Sie ist auf der Verpackung gekennzeichnet. Schädliche Methoden sind hier Ringwaden, Schlepp- und Treibnetze, Stellnetze und Dredge – in diesem Fall besser einen anderen Fisch kaufen.

Problem Kantinenessen ohne vegetarische Angebote? Kannst du easy lösen. Bereite dir abends ein bisschen mehr Salat oder Gemüse zu und nimm die Reste am nächsten Tag mit zur Arbeit. Dann musst du mittags nicht zu Schnitzel oder Currywurst greifen.

Hol dir Gleichgesinnte ins Boot und probier mit Familie und Freund*innen deine Gemüseküche aus – z. B. an gemeinsamen Kochabenden mit neuen vegetarischen Rezepten.

Zusammen machen auch Kochexperimente doppelt Spaß. Lass nicht nur das Fleisch weg, sondern versuch, mal ganz anders zu kochen. Z. B mit vielen Kräutern und Gewürzen für ganz neue Genusserlebnisse.

100 % vegetarisch oder vegan

Wenn du komplett auf Fleisch verzichten möchtest und noch ein bisschen Input suchst, klick dich doch mal auf unseren Artikel „Fleischlose Ernährung“ oder schau in unseren Rezeptebereich. Dort findest du leckere vegetarische und vegane Inspiration, die du easy ausprobieren kannst.

Ernährung

Dein Ernährungs-Coach: Mehr Energie im Alltag

Gesunde Ernährung hat viele positive Auswirkungen auf dein körperliches und psychisches Wohlbefinden. Hier erfährst du über 15 Wochen lang, worauf es wirklich ankommt und wie du es im herausfordernden Alltag schaffst, gesünder zu leben.