Zecken entfernen bei Kindern: So geht es richtig!

Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Daher ist es wichtig, Zeckenstiche zu erkennen und Zecken am besten so schnell wie möglich zu entfernen. Wir sagen dir, worauf du beim Zecken entfernen achten solltest.

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Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Daher ist es wichtig, Zeckenstiche zu erkennen und Zecken am besten so schnell wie möglich zu entfernen. Wir sagen dir, worauf du beim Zecken entfernen achten solltest.

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Was tun nach Zeckenbiss?

Jedes Jahr zwischen Frühling und Herbst kocht das Thema neu hoch. Denn sobald das Thermometer über 7 °C klettert, sind Zecken aktiv. Aber keine Panik! Kommt es bei deinem Kind zu einem Zeckenstich, lässt sich die Zecke in der Regel problemlos entfernen.

Übrigens: Vorbeugung und Verhalten nach einem Zeckenbiss bei Kindern und Erwachsenen folgen denselben Regeln. Was dein Kind schützt, schützt dich genauso!

Wie sieht eine Zecke aus, und wie sieht ein Zeckenbiss aus?

Zeckenstiche sind nicht immer gut zu erkennen. Insbesondere wenn die Zecken noch sehr klein sind, musst du genau hinschauen, am besten mit einer Lupe. Meist siehst du nur kleine schwarze oder braune Punkte auf der Haut. Erst mit der Lupe erkennst du dann den Körper und die 8 Beine. Wenn die Zecke sich ein wenig mit Blut vollgesogen hat, wird sie deutlich größer.

Herausforderung dabei: Beim Stich sondern Zecken eine Art Betäubungsmittel ab, sodass dein Kind den Stich selbst nicht spürt. Es bleibt daher nur die Sichtkontrolle. Deswegen ist es wichtig ist, dass du dein Kind nach dem Spielen auf der Wiese oder im Wald gründlich absuchst. Versuch ihm zu zeigen, wie es das auch selbst machen kann. Und such natürlich auch dich sorgfältig ab, wenn du draußen warst.

Falls die Zecke nach dem Saugen bereits abgefallen ist, sehen sich Zeckenstich und Mückenstich übrigens relativ ähnlich. Ob ein Zeckenstich juckt oder schmerzt, ist ganz individuell.

Ein Unterschied: Nach einem Zeckenstich können Rötung und Schwellung deutlich länger bestehen bleiben als nach einem Mückenstich.

Zeckenstich: So entfernst du die Zecke richtig

Die Grundregel ist: Immer Zecken entfernen, wenn der Zeckenstich frisch ist – und bevor sich die Zecke vollgesogen hat. Ob du dabei eine Pinzette, eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte verwendest, bleibt dir überlassen.

Und so geht’s:

  • Pack die Zecke so nah wie möglich an der Einstichstelle.
  • Zieh sie langsam und gerade nach oben heraus.
  • Falls sich die Zecke festgehakt hat, kannst du super vorsichtig rütteln, um die abzulösen.
  • Achte darauf, dass du die ganze Zecke herausziehst.
  • Desinfiziere die Einstichstelle, nachdem du die Zecke entfernt hast.
  • Wasch dir nach dem Entfernen die Hände, um mögliche Krankheisterreger nicht zu verteilen.

Schon gewusst? Zecken beißen nicht, sie stechen!

Auch wenn landläufig meist die Rede von Zeckenbiss ist: Das ist wissenschaftlich falsch. Denn Zecken beißen nicht, sondern stechen. Sie haben einen Stechrüssel (Hypostum), durch den sie das Blut saugen, sowie scherenartige Mundwerkzeuge (Cheliceren), um die Haut an der betreffenden Stelle aufzureißen.

FAQ zur Zeckenentfernung

Wer zum 1. Mal eine Zecke entfernt, ist oft unsicher. Worauf solltest du achten und was passiert, wenn du die Zecke nicht gleich auf Anhieb rausbekommst? Wir haben dir die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt, damit du dich sicher fühlst.

Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn es aussieht wie ein Kopf, handelt es sich bei dem steckengebliebenen Teil nicht um den Zeckenkopf, sondern um den Zeckenrüssel, mit dem die Zecke sticht.

Die Krankheitserreger befinden sich zwar im Körper der Zecke, können aber auch über den Speichel und das Stechwerkzeug übertragen werden.

Deswegen ist es wichtig, dass du jetzt nicht herumdrückst, weil du in diesem Fall mögliche Krankheitserreger aus der Zecke herauspresst. Versuch vorsichtig, die Reste mit einer Pinzette oder eine Zeckenzange herauszulösen.

Wenn das nicht klappt, wende dich am besten an deine Ärztin oder deinen Arzt.

Keine Panik – erstmal durchatmen. Zwar erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass dadurch Krankheitserreger in die Einstichstelle gelangen. Aber das muss nicht sein, zumal auch nicht jede Zecke Krankheitserreger in sich trägt. Entferne mögliche Zeckenreste vorsichtig, desinfiziere die Einstichstelle und beobachte sie im Verlauf.

Ob du die Zecke herausdrehst oder herausziehst, hängt von den Werkzeugen ab, die du verwendest:

  • Zeckenzange: Zecke vorsichtig herausziehen
  • Zeckenkarte: ziehen oder schieben, beides funktioniert
  • Zecken mit Pinzette entfernen: ziehen oder heraushebeln

Wichtig ist, dass du in Ruhe vorgehst – dann klappt es am besten.

Klares nein! Um die Zecke zu entfernen, helfen Hausmittel wie Öle oder Nagellackentferner nicht. Im Gegenteil: Zecken sondern in diesem Fall mehr Speichel ab – und damit steigt das Infektionsrisiko.

Unser Tipp: Empfehlenswert ist es, mit einem wasserfesten Stift einen Kreis um die Einstichstelle zu zeichnen. So kannst du besser beobachten, ob sich ein roter Kreis um die Einstichstelle bildet. Das ist ein Zeichen für eine Entzündung oder eine mögliche Borreliose.

Besonders wichtig ist das, falls du nicht die gesamte Zecke herausziehen konntest oder der Stich schon einige Stunden zurück liegt .

Zeckenstich: Wann zur Ärztin oder zum Arzt?

Nach dem Zecken entfernen ist zum Glück meistens alles ok, so dass du i. d. R. nicht zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt gehen musst.

Es gibt allerdings Fälle, in denen du ärztlichen Rat einholen solltest:

  • Entzündung: Es kann passieren, dass sich die Einstichstelle entzündet. Das merkst du z. B. an einer Rötung, Schwellung oder Juckreiz. Hier hilft oft, die Haut zu kühlen. Normalerweise klingt eine lokale Entzündungsreaktion innerhalb weniger Tage ab. Falls es nicht besser, sondern stärker wird, lass deine Ärztin oder deinen Arzt drauf schauen.
  • Wanderröte: Aufpassen solltest du, wenn sich ein roter Kreis um die Einstichstelle bildet, der sich ausweitet. Es handelt sich dann um eine Wanderröte, medizinisch Erythema migrans. Eine Wanderröte ist ein Zeichen dafür, dass sich der Stich entzündet hat und die Zecke u. U. Borreliose übertragen hat. Du benötigst dann medizinische Behandlung. Geh bitte zu deiner Ärztin oder deinem Arzt.
  • Allgemeine Krankheitssymptome: Achte auf Fieber und Müdigkeit als allgemeine Zeichen einer Infektion. Auch Kopfschmerzen können auftreten. Allerdings treten sie in zeitlicher Verzögerung bei einem Zeckenstich auf – meist erst Tage oder Wochen nach dem Stich.
  • Spezifische Symptome: Je nach übertragenen Krankheitserregern reagiert der Körper mit Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, grippeähnlichen Symptomen oder Blutarmut (Anämie).

Vorsicht: Wer an einer Vorerkrankung leidet oder ein geschwächtes Immunsystem hat, sollte nach einem Zeckenstich besonders gut auf mögliche körperliche Veränderungen achten.

Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Zecken bestimmte Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Gefürchtet als Folge eines Zeckenstichs sind v.a. Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Borreliose

Die gute Nachricht: Borreliose wird meist erst nach einigen Stunden übertragen. D. h. wenn du die Zecke rasch entfernst, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung sehr deutlich. Die weniger gute Nachricht: Gegen Borreliose kannst du dich nicht impfen lassen. Der einzige Schutz vor Borreliose ist es daher, den Körper nach dem Spielen im Freien nach Zecken abzusuchen und möglichst rasch zu entfernen.

Im Falle einer Infektion wird dich deine Ärztin oder dein Arzt mit Antibiotika behandeln. Typische Anzeichen einer Borreliose sind:

  • Roter Hautfleckt um den Stich, der sich ringförmig ausbreitet; auch Wanderröte genannt
  • Grippeähnliche Beschwerden, z. B. Fieber, Abgeschlagenheit oder Muskelschmerzen

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Durch Zecken kannst du dich mit FSME anstecken – eine Infektion ist zwar selten, kann aber gefährlich werden.

Anzeichen einer FSME zuzuordnen, ist oft gar nicht so leicht. Denn zwischen Stich und den grippeähnlichen Symptomen liegen oft Wochen. Da ist der Zeckenstich teils schon vergessen. Einen Wirkstoff gegen FSME gibt es nicht. Ärzt*innen versuchen durch die Behandlung die Symptome zu mildern. Leider kann FSME sehr gefährlich bis hin zu lebensbedrohlich werden.

Umso wichtiger ist die Vorbeugung vor FSME. Schützen kannst du dich durch die FSME-Impfung. Deine Pronova BKK unterstützt das und finanziert die Impfung im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge für die ganze Familie. Sprich dazu mit deiner Ärztin und deinem Arzt.

Übrigens: Auf der Website des Robert Koch-Instituts kannst du jederzeit nachschauen, welche Teile Deutschlands aktuell als FSME-Risikogebiet gelten.

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

So wichtig eine FSME-Impfung gerade in den Risikogebieten ist, leider übertragen Zecken auch Krankheiten, vor denen du dich nicht direkt schützen kannst. Wichtig ist daher, möglichst wenig Zecken abzubekommen und wenn doch, diese früh zu entdecken und zu entfernen.

Können Zecken springen? Nein! Sie halten sich in Gräsern, Büschen oder feuchtem Laub auf – und lassen sich von dort auf den Wirt fallen oder krabbeln hinauf. Falls möglich, bleib am besten auf Wegen und meide hohe Gräser und Unterholz. Das klappt natürlich bei Kindern nicht immer.

Mit einigen einfachen Tipps und Tricks kannst du das Risiko für dein Kind und natürlich auch für dich deutlich minimieren:

Vor dem Aufenthalt im Freien

Mach’s den Zecken schwer! Das hilft deinem Schutz:

  • Lange Hosen, um den Zecken den Zugang zur Haut zu erschweren
  • Ein Oberteil mit langen Ärmeln
  • Ziehe die Socken über die Hosen
  • Trage geschlossene Schuhe
  • Helle Kleidung; hier siehst du mögliche Zecken besser als auf dunklen Klamotten
  • Trage eine Kopfbedeckung

Ergänzend kannst du Zeckenspray auf die Haut und die Kleidungsstücke sprühen, um die Zecken fernzuhalten. Achte aber darauf, dass das Spray nicht in Kinderhände gerät.

Nach dem Aufenthalt im Freien

Wenn dein Kind in der Natur war, such den Körper sorgfältig nach Zecken ab. Zecken fühlen sich besonders an warmen und feuchten Stellen wohl und stechen dort, wo die Haut dünn ist. Achte daher auch gut auf eher verborgene Stellen wie Achseln, Kniekehlen, Leisten, hinter den Ohren, am Haaransatz oder im Nacken.

Prüfe auch die Haare und schüttel getragene Kleidung draußen aus. Oft krabbeln Zecken auch hier entlang, bevor sie an die Haut gelangen.

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Impfungen: Geh auf Nummer sicher!

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