Folsäure in der Schwanger­schaft

Folsäure ist die künstliche Form von Vitamin B9 (Folat) und besonders in den ersten Schwangerschaftswochen wichtig für die Entwicklung deines Babys. Erfahre, ab wann du Folsäure einnehmen solltest und wie du deinen Bedarf ganz einfach deckst!

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Folsäure ist die künstliche Form von Vitamin B9 (Folat) und besonders in den ersten Schwangerschaftswochen wichtig für die Entwicklung deines Babys. Erfahre, ab wann du Folsäure einnehmen solltest und wie du deinen Bedarf ganz einfach deckst!

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Auf einen Blick

Folat spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Gehirn und Rückenmark. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du in der Schwangerschaft ausreichend mit diesem Nährstoff versorgt bist. Man unterscheidet zwischen natürlichem Folat, das in Lebensmitteln vorkommt, und künstlich hergestellter Folsäure. Besonders folatreich sind grüne Gemüsesorten, Hülsenfrüchte und Leber. Bei Kinderwunsch oder wenn du schwanger bist, solltest du zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung täglich 400 µg Folsäure in Form eines Präparats einnehmen. So stellst du sicher, dass dein Baby von Anfang an gut versorgt ist.

Was ist Folat?

Folat ist ein wasserlösliches Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine – genauer gesagt: Vitamin B9. Folat spielt eine zentrale Rolle für deine Gesundheit. Es wird für die Zellteilung, die Bildung der Erbsubstanz und die Blutbildung gebraucht. Da dein Körper Folat nicht selbst herstellen kann, ist es wichtig, jeden Tag ausreichend davon über die Ernährung aufzunehmen.

Folat ist natürlicherweise in vielen Lebensmitteln enthalten. Gute Quellen sind dunkelgrünes Gemüse wie Spinat, Rucola und Brokkoli, verschiedene Kohlsorten, Obst (z. B. Zitrusfrüchte), Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte sowie Eigelb und Leber. Wenn du dich ausgewogen ernährst, nimmst du in der Regel ausreichend Folat zu dir.

Was ist der Unter­schied zwischen Folsäure und Folat?

Folat? Folsäure? Klingt ähnlich – ist aber nicht dasselbe. Bei Folat handelt es sich um die natürliche Form von Vitamin B9, wie sie in Lebensmitteln vorkommt. Folsäure ist die industriell hergestellte Variante von Folat und kommt in der Natur nicht vor. Folsäure wird gezielt in angereicherten Lebensmitteln oder Vitaminpräparaten eingesetzt, z. B. bei speziellen Nahrungsergänzungsmitteln für die Schwangerschaft.

Der Körper kann grundsätzlich beide Formen verwerten, allerdings auf unterschiedliche Weise. Folsäure ist stabiler als die empfindlichen Folate aus Lebensmitteln und wird – insbesondere auf nüchternen Magen – nahezu vollständig aufgenommen. Die natürlichen Folate müssen dagegen im Darm erst in aktive Formen umgewandelt werden und sind daher schlechter verwertbar.

Warum ist Folsäure in der Schwanger­schaft so wichtig?

Wenn du schwanger bist oder eine Schwangerschaft planst, gehört Folat zu den wichtigsten Nährstoffen für dich und dein Baby. Es unterstützt die Zellteilung und spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Gehirn und Rückenmark.

Bereits in den ersten Schwangerschaftswochen – oft noch bevor du überhaupt von der Schwangerschaft weißt – beginnt sich das Nervensystem des Embryos zu entwickeln. In dieser frühen Phase entsteht das sogenannte Neuralrohr, aus dem später Gehirn und Rückenmark hervorgehen. Das Neuralrohr schließt sich normalerweise bis zum Ende der 4. Schwangerschaftswoche.

Manchmal verläuft dieser Prozess nicht vollständig. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von einem sogenannten Neuralrohrdefekt. Eine bekannte Form ist Spina bifida („offener Rücken“), bei der sich ein Teil des Wirbelkanals nicht richtig entwickelt. Die Auswirkungen dieser Fehlbildung können von kaum merklichen Einschränkungen bis hin zu schweren körperlichen Beeinträchtigungen reichen.

Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Folsäure bei Schwangeren das Risiko für Neuralrohrdefekte verringern kann. Sprich deshalb mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt über die Einnahme von Folsäure, wenn du in den nächsten Wochen schwanger werden möchtest oder bereits schwanger bist.

Welche Lebens­mittel enthalten besonders viel Folat?

Wenn du bei deiner Ernährung auf besonders folatreiche Lebensmittel setzen möchtest, wirst du feststellen: Es ist einfacher, als gedacht. Besonders grünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl oder Feldsalat sind reich an natürlichem Folat. Auch Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen sowie Vollkornprodukte tragen zur täglichen Folatzufuhr bei und lassen sich ganz einfach in den Speiseplan integrieren. Wie wäre es z. B. mal mit einem Auberginen-Linsen-Curry oder einer Kichererbsen-Hackfleisch-Pfanne?

Zusätzlich findest du in Deutschland zahlreiche Produkte, die mit Folsäure angereichert sind – z. B. Frühstückszerealien, Milchprodukte, Speisesalz oder bestimmte Getränke. Diese angereicherten Lebensmittel können deine Folatzufuhr ganz einfach und ohne großen Aufwand verbessern. So liefert bereits ein halber Teelöffel (ca. 2 g) mit Folsäure angereichertes Salz rund 200 µg Folsäure – ganz nebenbei beim Kochen.

Eine Übersicht besonders folatreicher Lebensmittel und ihren ungefähren Gehalt pro Portion (die Werte können leicht variieren) findest du in unserer Tabelle.

Lebensmittel Portionsgröße (verzehrbarer Anteil) Folat pro Portion (µg)
Geflügelleber 125 g 340
Kichererbsen, gekocht 125 g 340
Kalbsleber 125 g 240
Blattspinat, gegart 150 g 158
Feldsalat 100 g 145
Erbsen, tiefgefroren, gegart 150 g 117
Brokkoli oder Blumenkohl, gegart 150 g 110
Grünkohl, gegart 150 g 96
Sauerkirschsaft 200 g 90
Camembert 60 g 86
Gemüsepaprika, rot, roh 150 g 83
Feldsalat (kleine Portion) 50 g 72
Kohlrabi, roh 100 g 70
Erdnüsse 30 g 51-57
Wildreis, gekocht 180 g 45
Orange 180 g 40
Vollkornbrot 2 Scheiben (100 g) 34
Ei, gekocht 1 Stück (60 g) 22-35
Gouda, Schnittkäse 2 Scheiben (60 g) 24-30
Lachs, gegart 150 g 57
Erdbeeren 150 g 55
Banane 1 Stück (135 g) 19-24
Kartoffeln, gekocht 200 g 15-16
Kuhmilch, 1,5 % Fett 200 g 12-16
Joghurt, 1,5 % Fett 150 g 10-20
Quark, 20 % Fett 60 g 10
Kürbiskerne 20 g 10

Tipps zur Folat­aufnahme

Obwohl Leber sehr viel Folat enthält, sollte sie in der Schwangerschaft aufgrund des hohen Vitamin-A-Gehalts nur in Maßen gegessen werden.

Um das Folat aus der Nahrung optimal aufzunehmen, beachte folgende Tipps:

  • Folat ist wasserlöslich und empfindlich gegen Hitze, daher können beim Kochen und Lagern Verluste entstehen.
  • Verwende Gemüse und Salat möglichst frisch und lagere sie nur kurz, um den Nährstoffgehalt zu erhalten.
  • Wasche Gemüse nur kurz und möglichst im Ganzen.
  • Schonende Zubereitungsmethoden wie Dünsten oder kurzes Anbraten sind besser als langes Kochen.
  • Verzichte darauf, Speisen über längere Zeit warmzuhalten, da dabei ebenfalls Folat verloren gehen kann.

Wie viel Folat benötige ich täglich?

Jugendliche und Erwachsene sollten täglich etwa 300 µg Folat über die Ernährung aufnehmen. Diese Menge erreichst du in den meisten Fällen easy über deine normalen Mahlzeiten, z. B. mit einem Teller Feldsalat mit Walnüssen, 2 Vollkornbroten mit Käse und dazu ein Glas Orangensaft.

Während der Schwangerschaft benötigt der Körper besonders viel Folat. Daher sollten Schwangere versuchen, täglich etwa 550 µg Folat über die Ernährung zu sich zu nehmen. In der Stillzeit hast du mit 450 µg pro Tag ebenfalls einen erhöhen Folatbedarf, da dein Baby über die Muttermilch mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird.

Personengruppe Empfohlene Folatzufuhr (µg/Tag)
Kinder und Jugendliche
1 bis unter 4 Jahre 120
4 bis 7 Jahre 140
7 bis unter 10 Jahre 180
10 bis unter 13 Jahre 240
13 bis unter 15 Jahre 300
15 bis unter 19 Jahre 300
Erwachsene
19 bis unter 25 Jahre 300
25 bis unter 51 Jahre 300
51 bis unter 65 Jahre 300
65 Jahre und älter 300
Schwangere 550
Stillende 450

Folat­bedarf während der Schwanger­schaft

Schwangere und Stillende können ihren erhöhten Folatbedarf grundsätzlich auch über die Ernährung decken. Dafür ist jedoch eine bewusste Auswahl an folatreichen Lebensmitteln nötig. Damit dein Baby von Anfang an bestmöglich versorgt ist, wird empfohlen, dass Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche zusätzlich Folsäurepräparate einnehmen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät dazu, täglich 400 µg Folsäure einzunehmen – idealerweise schon vier Wochen vor der Schwangerschaft. Möglicherweise ist es auch sinnvoll, die Einnahme bis zum Ende der Stillzeit fortzusetzen. Sprich das am besten vorher mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt ab.

Es gibt spezielle „Schwangerschafts-Vitamine“, die neben Folsäure auch weitere wichtige Nährstoffe wie Eisen, Jod und Vitamin D enthalten. Diese können eine super Ergänzung sein, um deinen Bedarf optimal zu decken. Und das Beste: Wir übernehmen die Kosten für diese „Schwangerschafts-Vitamine“ bis zu einer Höhe von 25 € pro Schwangerschaft.

Falls du noch mehr über das Thema Ernährung in der Schwangerschaft wissen willst oder du dir einfach eine schnelle, professionelle Einschätzung wünschst – unsere kostenlose Hebammen-Sprechstunde ist täglich von 07:00 bis 22:00 Uhr für dich da, auch an Wochenenden und Feiertagen.

FAQ zu Folsäure in der Schwanger­schaft

Eine zu hohe Dosis durch Nahrungsergänzungsmittel kann in seltenen Fällen Nebenwirkungen haben, wie etwa Verdauungsprobleme. Halte dich daher an die empfohlene Tagesdosis und besprich das Thema mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt.

Nicht immer. Da Folat sehr empfindlich ist und beim Kochen verloren geht, empfehlen Fachleute zusätzliche Folsäure-Präparate, um den Bedarf sicher zu decken.

Folat ist die natürliche Form, die in Lebensmitteln vorkommt. Folsäure ist die synthetische Variante, die der Körper besser aufnehmen kann.

Ja, auch während der Stillzeit bleibt Folsäure wichtig, um dein Baby optimal zu versorgen. Zudem kann sie dir helfen, dich nach der Geburt schneller zu regenerieren.

Ja, manche Menschen haben eine genetische Variation (MTHFR-Mutation), die die Umwandlung von Folsäure in die aktive Form erschwert. Falls du vermutest, dass du betroffen bist, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über geeignete Präparate mit aktivem Folat.

Ein Folatmangel ist eher selten und tritt, wenn überhaupt, nur bei bestimmten Risikogruppen auf. Dazu gehören z. B. Alkoholsüchtige, ältere Menschen oder Personen mit Erkrankungen, die die Nährstoffaufnahme im Darm beeinträchtigen, wie Zöliakie oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.

Ein längerfristiger Mangel an Folat beeinträchtigt die Zellteilung. Das wiederum kann sich negativ auf viele Prozesse im Körper auswirken. In manchen Fällen kommt es zu einer speziellen Form der Blutarmut (megaloblastäre Anämie). Dabei produziert der Körper vermehrt unreife rote Blutkörperchen, die den Sauerstoff nicht effizient transportieren können.

Typische Symptome eines Folatmangels sind:

  • Müdigkeit und allgemeine Schwäche
  • Schwindelgefühle
  • Konzentrationsprobleme
  • Kurzatmigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Erhöhter Homocysteinspiegel im Blut (ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen)

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