Klimaschutz und Nachhaltigkeit: So gelingt's im Alltag

Wasser, Strom und jede Menge Konsumgüter – unser täglicher Bedarf ist hoch. Die Folgen: hohe Verbräuche, klimaschädliche Treibhausgase und einiges an Müll. Hier ein paar Tipps, wie du nachhaltiger leben kannst.

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Wasser, Strom und jede Menge Konsumgüter – unser täglicher Bedarf ist hoch. Die Folgen: hohe Verbräuche, klimaschädliche Treibhausgase und einiges an Müll. Hier ein paar Tipps, wie du nachhaltiger leben kannst.

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Umweltschutz kann jede*r

Nachhaltig zu leben, muss kein absoluter Verzicht sein. Es geht vielmehr um die bewusste Entscheidung für Produkte und Produktionsweisen, die weniger Ressourcen kosten, weniger Treibhausgase emittieren und weniger Müll verursachen. Die Crux an der Sache: im Alltag rutscht uns schnell durch, wie viel wir eigentlich verbrauchen. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen, welche Auswirkungen unser tägliches Handeln auf die Umwelt hat.

Pro-Kopf-Verbräuche im Haushalt

Der Haushaltsabfall pro Kopf betrug 2021 etwa 483 kg pro Jahr. Davon sind 159 kg Hausmüll, 37 kg Sperrmüll, 150 kg Wertstoffe, 134 kg Bioabfälle und 3 kg sonstige Abfälle.

Zum Vergleich: 2020 lag der Haushaltsabfall pro Einwohner*in bei 476 kg. Es fallen z. B. immer mehr Kleinverpackungen an, hinzu kommen der Online-Versand sowie Essen und Trinken zum Mitnehmen. Berücksichtigt ist neben dem Abfallanteil im privaten Bereich auch der rechnerische Pro-Kopf-Anteil am Verpackungsmüll in der Industrie.

Auch Lebensmittel landen im Müll: 2020 waren es ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle. Der mit 59 % größte Anteil davon entfiel auf private Haushalte. Hier landeten neben Schalen, Blättern, Knochen oder Kaffeesatz leider auch noch essbare Lebensmittel in der Tonne.

Tipp: Wähl Produkte ohne viel Umverpackung und versuch Lebensmittelreste zu verwerten. Hierzu gibt es auch eine Initiative der Bundesregierung: „Zu gut für die Tonne“.

Für Körperpflege, Wäsche, Haushalt, Kochen und Trinken benötigen wir täglich im Schnitt etwa 125 l pro Kopf (Stand 2022). Das entspricht bereits einer durchschnittlichen Badewanne voll Wasser.

Und so verteilt sich der Wasserverbrauch im Schnitt (für Haushalt und Kleingewerbe in 2022):

  • Der mit 36 % größte Anteil entfällt auf die Bereiche Baden/Duschen/Körperpflege.
  • Überraschend vielleicht, aber auf Platz 2 ist die Toilettenspülung (27 %).
  • Top 3 ist mit 12 % des Verbrauchs das Wäschewaschen.
  • Im einstelligen Bereich liegen der Kleingewerbeanteil, Geschirrspülen sowie Raumreinigung/Garten.

Tipp: Im Haushalt kannst du durch kleine Änderungen den einen oder anderen Liter einsparen. Beispiele: Beim Zähneputzen zwischendurch das Wasser ausstellen, fürs Blumengießen draußen Regenwasser nutzen oder auch sparsamere Duschköpfe verwenden.

Obwohl z. B. im Haushaltsbereich immer mehr stromsparende Geräte zum Einsatz kommen, nimmt insgesamt der Stromverbrauch zu. Damit steigt die Treibhausgasemission.

Ein bedeutender Teil macht die bei der Datenverarbeitung anfallende Energie aus. Zwar werden die dafür eingesetzten Geräte immer kleiner, aber die dahinterliegende Infrastruktur wie Server wächst und bleibt unsichtbar. Seit Jahren explodiert der Datenverkehr regelrecht: Laut Schätzungen verursacht die IT- und Kommunikationstechnik 3 - 4 % der weltweiten Treibhausgasemissionen. Allein 61 % des Datenvolumens im Internet gehen auf’s Streaming zurück. Zum Vergleich: Eine Stunde Video-Streaming braucht halb so viel Strom wie ein Backofen.

Tipp: Versuch, energiesparende Geräte zu nutzen und den Standby-Modus zu vermeiden. Außerdem hilft es, einen kleineren Bildschirm zu verwenden, auf eine niedrigere Videoqualität umzusteigen und den Energiesparmodus einzuschalten. Es geht also nicht nur um das Gerät selbst – denk auch immer an die datentechnische Infrastruktur dahinter.

Einkaufen und Energie sparen: 3 Beispiele

Klar, es lohnt sich, weniger Abfall zu produzieren und zuhause Wasser sowie Strom einzusparen. Global gesehen kommt es aber nicht nur darauf an. Genauso wichtig ist es, durch achtsamen Konsum z. B. den Verbrauch an „verstecktem“ Wasser zu senken – und damit den Verbrauch von Wasser in ohnehin trockenen Regionen zu verringern.

Mit verstecktem bzw. virtuellem Wasser ist der Verbrauch gemeint, der bei Produktionsverfahren oder durch den Transport von Produkten benötigt wird. Bis zu 3.900 l verstecktes Wasser entfallen täglich auf jeden von uns für die Erzeugung und den Transport von Nahrungsmitteln sowie Industriegütern. Für 1 l Milch fließen z. B. mindestens 100 l Wasser, die für Futterproduktion, Putzen des Stalles, das Tränken der Tiere und in der Molkerei verbraucht werden.

Daher: Augen auf beim Einkaufen. Hier 3 Beispiele, warum bewusster Konsum super wichtig ist.

Beispiel 1: Das T-Shirt

Wusstest du, dass für die Herstellung eines einzigen Baumwoll T-Shirts bis zu 2.700 l Wasser verbraucht werden? Wasser wird nicht nur für den Anbau der Baumwolle gebraucht, sondern auch:

  • Für das Reinigen der Fasern von Pestizidrückständen
  • Das Produzieren der Stoffe
  • Das Herstellen der Farben
  • Das Färben
  • Das Neutralisieren des bei der Produktion belasteten Wassers.

Der Anbau von Öko-Baumwolle führt zwar zu geringeren Schadstoffen für die Umwelt, der Wasserverbrauch bleibt aber weiterhin hoch. Also doch besser T-Shirts aus synthetischen Fasern tragen? Deren Herstellung verbraucht zwar weniger Wasser, doch ist die Produktion aus Erdöl deutlich energieaufwändiger. Und auch sie kommt nicht ohne die Hilfe chemischer Substanzen (Farbstoffe, Ausrüstungschemikalien) aus.

Und nicht zuletzt tragen Kleidungsstücke aus Kunstfasern zum Mikroplastikproblem bei: Jeder Waschgang befördert einige Gramm kleinster Kunststoffteile, die größtenteils unsere Kläranlagen passieren, in die Gewässer. Nach Angaben des WWF Deutschland (2019) stammen bis zu 35 % des weltweit in den Meeren nachgewiesenen Mikroplastiks aus synthetischer Kleidung. Sie nimmt damit den größten Anteil beim Thema Meeresverschmutzung und Mikroplastik ein. Zum Vergleich: Aus Kosmetik stammen nur 2 %.

Tipp: Weniger kaufen, länger tragen: Achte auf gut verarbeitete, langlebige Kleidung. Reinige Wäsche zudem bewusster, indem du die Maschine z. B. optimal belädst und bei niedrigeren Temperaturen wäschst.

Beispiel 2: Die Avocado

Cremig frisch, einfach lecker und gefüllt mit zahlreichen Vitalstoffen. Doch es gibt eine Kehrseite: Für die Erzeugung von einem einzigen Kilo Avocados werden 1.000 l Wasser benötigt. In Erzeugerländern wie Spanien, Mexiko oder Chile ist Wasser aber knapp. Dennoch nehmen Avocado-Plantagen dort immer mehr Raum ein. Da werden für den lukrativen Anbau in sehr trockenen Regionen schon mal Flüsse angezapft oder umgeleitet. In der chilenischen Provinz Petorca werden jährlich mehr als 200.000 t Avocados für den Export erzeugt.

Mit ihnen wird so viel Wasser exportiert, dass Anwohner*innen und Kleinbauerfamilien – die Avocados in ökologisch sinnvollen Mischkulturen allenfalls für den Eigenbedarf oder den lokalen Handel anbauen – viel Geld für ihre private Wasserversorgung mit Tanklastern ausgeben müssen. Ein Umdenken könnte das Problem vor Ort abmildern, denn eine gesunde Ernährung ist hier bei uns auch ohne Avocados möglich.

Tipp: Avocados lieber seltener genießen und beim Einkaufen darauf achten, aus welchen Ländern sie kommen. Hier gilt: Je näher, desto besser! Oder greif auf andere gesunde Lebensmittel mit guter Ökobilanz zurück: z. B. regional und saisonal erzeugte Gemüsesorten.

Beispiel 3: Der Apfel

Äpfel sind gesund. Doch welcher Apfel hat die bessere Ökobilanz? Früher war die Sache einfach: Die im Herbst geernteten Äpfel kamen von regionalen Erzeuger*innen direkt in den dunklen Keller, wo sie zum Frühjahr hin zwar schrumpeliger wurden, aber man sie immer noch essen konnte. Heute ist der Anspruch an Frische und Knackigkeit im Biss höher und so liegen im Frühling frisch und perfekt aussehende Äpfel aus Deutschland und Neuseeland im Supermarkt nebeneinander.

In speziellen Kühlhäusern lagern die Äpfel bei niedrigen Temperaturen, einer bestimmten Luftfeuchtigkeit und unter weitgehendem Entzug von Sauerstoff. Die Reifung wird verzögert, damit der Apfel auch im Mai noch knackig ist. Der Energieaufwand jedoch ist enorm.

Ende März frisch geerntet, legt der Apfel Tausende von Kilometern mit dem Containerschiff zu uns zurück und kommt direkt in den Handel (oder wird im Zielhafen noch eine Weile zwischengelagert, bis der Bedarf am Markt den besten Erlös verspricht).

Am Ende ist es gar nicht so einfach zu entscheiden, was wirklich nachhaltiger ist. Überraschend vielleicht: In manchen Fällen kann es sogar sein, dass der Apfel aus Neuseeland eine bessere Ökobilanz hat als das heimische Obst, das zwar keinen weiten Weg hinter sich hat, aber jede Menge Energie im Kühlhaus verbraucht hat.

Tipp: In den Monaten August bis November solltest du Äpfel aus regionalem Anbau in Deutschland kaufen. Du kannst sie auch einlagern und dir einen eigenen Vorrat schaffen. Dann Sorten wählen, die sich für die Winterlagerung eignen und an einem kühlen Ort bei dir zuhause aufbewahren – z. B. im Keller oder witterungsgeschützt auf dem Balkon. Wenn du nichts einlagerst: Im Frühjahr haben Äpfel aus Neuseeland u. U. die bessere Ökobilanz.

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