Sexuelle Aufklärung von Kindern und Jugendlichen

Kleine Kinder, kleine Fragen – große Kinder, große Fragezeichen. Wann ist der richtige Zeitpunkt, Kinder und Jugendliche aufzuklären, und wie gehst du dabei am besten vor? Wir geben dir Tipps.

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Kleine Kinder, kleine Fragen – große Kinder, große Fragezeichen. Wann ist der richtige Zeitpunkt, Kinder und Jugendliche aufzuklären, und wie gehst du dabei am besten vor? Wir geben dir Tipps.

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Kinder aufklären: Nicht warten - starten

Irgendwann kommt der Moment, in dem es Kindern peinlich wird, über den eigenen Körper und Sexualität zu sprechen. Kleine Kinder kennen dieses Schamgefühl nicht. Für Eltern ist das die beste Gelegenheit, frühzeitig miteinander zu sprechen, Antworten zu geben und zu signalisieren, dass die kleinen Großen jederzeit mit ihren Fragen zu ihnenkommen können.

Wahrscheinlich hast du deinem Kind im Kleinkindalter schon erklärt, wie ein Baby entsteht. Das ist eine gute Basis. Aber für Grundschulkinder und Teenager*innen ist das nicht ausreichend. Denk dran: Die Pubertät beginnt bei Mädchen und Jungen manchmal schon sehr früh. Diese Lebensphase der körperlichen und geistigen Entwicklung ist mit vielen Unsicherheiten verbunden. Eltern können nur versuchen, dem Nachwuchs so gut wie möglich durch diese Zeit zu helfen und ihnen zur Seite zu stehen. Daher such das Gespräch und klär auf über:

  • Körperliche Veränderungen in der Pubertät – was passiert mit mir?
  • Den eigenen Körper erkunden und entdecken
  • Die Periode und die Nutzung von Periodenprodukten
  • Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und das Setzen von Grenzen
  • Gefühle und Verliebtsein
  • Verhütung
  • Kuscheln, Küssen, Petting und Sex
  • Schwangerschaft und Geburt

Aufklärung im Bio-Unterricht

In der 3. oder 4. Klasse und auch in der weiterführenden Schule steht das wahrscheinlich spannendste und meist diskutierte Unterrichtsthema auf dem Plan: Sexualkunde. Dazu erst mal an alle Eltern eine wichtige Bitte vorweg: Verlasst euch nicht ausschließlich auf den Lehrplan eurer Schule und hakt das Aufklärungsthema nicht für euch ab. Es ist unbedingt auch Aufgabe der Eltern, mit dem Nachwuchs über Sex und den eigenen Körper zu sprechen.

Meistens sind Elternabende und Gruppenchats zum Sexualunterricht hitzig – was ist zu viel Information und was zu wenig? Sollen Grundschüler*innen über Oral- oder Analsex aufgeklärt werden? Sicherlich gibt es hier vieles, über das sich streiten lässt.

Digitale Aufklärung: Pornos auf dem Schulhof

Eins sollte dabei nicht vergessen werden: Den Job, den früher Jugendmagazine in Sachen Sexualaufklärung erledigt haben, macht heute das Internet. Auch wenn Kinder selbst noch kein Smartphone besitzen, kommen sie über ältere Geschwister, Freund*innen oder Schulkamerad*innen schnell an eins heran. Und Google beantwortet jede Frage mit Texten, Bildern und Videos: Die meisten davon sind allerdings nicht kindgerecht und für Grundschüler*innen völlig ungeeignet. Auch deswegen ist es umso wichtiger, aus Sexualität kein Tabu zu machen und frühzeitig darüber aufzuklären. Jungen Menschen sollte sowohl zu Hause als auch im Schulunterricht ein geschützter Platz für Fragen und Antworten eingeräumt werden.

Egal, über welche Themen sich die 3., 4. oder 6. Klasse gerade unterhält, zu Hause und im Unterricht sollte es keine Tabus geben.

In der Schule ist es eine gute Option, den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, anonym Fragen zu stellen (z. B. per Zettel in einer Box). Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche heute sehr früh mit Pornografie in Kontakt kommen. Hier sind Aufklärung und Gespräche wesentlich. Denn was dort gezeigt wird, entspricht nicht der Realität. Es sind Darsteller*innen, die nach Drehbuch spielen.

Interessier dich daher für deine Kinder. Stell Fragen, welche Erfahrungen es vielleicht schon gemacht hat. Ist es verliebt? Wie geht es mit seinen Gefühlen um? Und stell sicher, dass es sich rechtzeitig mit dem Thema Verhütung auseinandersetzt

Aufklärung ist Missbrauchsschutz

Aufgeklärte Kinder kennen Grenzen und wissen, was Erwachsene und andere Kinder „dürfen“ und was nicht. Deswegen ist sexuelle Aufklärung Missbrauchsschutz und sollte schon im Kleinkindalter starten.

  • Fang damit an, deinem Kind die richtigen Namen für Körperteile und -regionen beizubringen: Jungen haben einen Penis und Mädchen eine Vulva.
  • Wenn du beobachtest, dass dein Kind seine Genitalien ertastet oder im Spiegel anschaut, solltest du das nicht unterbinden.
  • Grenzen zu definieren und zu kennen, ist ebenfalls eine wichtige Schutzmaßnahme. Dazu könnt ihr den Körper in grüne, gelbe und rote Zonen unterteilen. Grün steht für Körperbereiche, bei denen Berührungen in Ordnung sind (z. B. Handgeben zur Begrüßung). Gelb bedeutet: Nur manche dürfen das, und nur in bestimmten Situationen (z. B. beim Anziehen oder beim Arztbesuch). Rot sind intime Bereiche. Hier gilt: Niemand darf sie ohne ausdrückliche Zustimmung berühren.

Hilfen für Eltern

Aufklärungsbücher und Online-Angebote können bei der Aufklärung eine echte Erleichterung für beide Seiten sein. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) bietet z. B. kostenlose Broschüren und Infoflyer zum Download an. Es gibt zudem viele tolle Kinder- und Jugendbücher im Handel, die beim Aufklären unterstützen und euch gemeinsam ins Gespräch bringen.

Auch wenn Pubertierende immer seltener einen Blick in Bücher werfen und lieber Antworten in den sozialen Medien suchen: Bücher können in Sachen Aufklärung einen echten Mehrwert bieten. Es gibt sie zu sämtlichen Themen, die Heranwachsende interessieren: Sexualität, Diversität, die Periode, das 1. Mal etc. Und gerade wenn Teenager*innen nicht mit den Eltern sprechen möchten, können Bücher hilfreich sein. Diese können sie sich dann allein anschauen und immer wieder „heimlich“ zur Hand nehmen, wenn sich Fragen ergeben.

Wer lieber online unterwegs ist, findet hier seriöse Angebote zur Sexualaufklärung für Eltern, Jugendliche und Kinder:

  • zanzu.de: Das Angebot des BIÖG richtet sich in einfacher Sprache an Erwachsene, Eltern, Fachkräfte und Menschen mit Migrationshintergrund. Es ist in 13 Sprachen verfügbar und eignet sich ideal als Einstieg in das Thema.
  • liebesleben.de: Ein weiteres Angebot des BIÖG zum Thema sexuelle Gesundheit, darunter auch Verhütung und Geschlechtskrankheiten. Es richtet sich an Jugendliche und Erwachsene.
  • trau-dich.de: Die Mitmachseite des BIÖG richtet sich mit interaktiven Inhalten an Kinder ab 8 Jahre. Es geht um Aufklärung über den eigenen Körper, Gefühle und Schutz vor Gewalt.

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