Schielen bei Babys

In den 1. Lebensmonaten ganz normal: Dein Baby schaut dich öfter mit einem witzigen Silberblick an. Der verschwindet meistens bald von selbst. Tut er das nicht, solltest du das Schielen medizinisch abklären lassen, denn es hat Folgen.

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In den 1. Lebensmonaten ganz normal: Dein Baby schaut dich öfter mit einem witzigen Silberblick an. Der verschwindet meistens bald von selbst. Tut er das nicht, solltest du das Schielen medizinisch abklären lassen, denn es hat Folgen.

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Sehen will gelernt sein

Kindern wird nicht alles in die Wiege gelegt. Sie müssen vieles lernen, auch das Sehen. Es ist für Neugeborene eine Herausforderung, die Augen synchron zu bewegen und zu koordinieren, um eine Person oder einen Gegenstand zu fixieren. Auch die Augenmuskulatur schwächelt anfangs. Die ist aber notwendig, weil sie den Augapfel in der richtigen Position hält. Wenn dein Kind dich gelegentlich schielend anblickt, ist das also kein Grund zur Sorge. Vor allem nach dem Aufwachen oder bei Müdigkeit kommt das schnell vor.

Wenn dein Baby aber dauerhaft schielt oder das Schielen nach dem 4. Monat immer noch auftritt, solltest du Rat bei deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt einholen. Dafür kannst du z. B. die U-Untersuchung nutzen. Bleibt das Schielen unbehandelt, besteht das Risiko, dass sich eine Schwachsichtigkeit entwickelt. Besonders aufmerksam solltest du das Schielen beobachten, wenn ein Elternteil als Kind schielte.

Warum schielt mein Kind?

Etwa 5-7% der Kinder schielen. Damit gehört der sogenannte Strabismus zu den häufigsten Sehstörungen bei Kindern. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Phänomen? Wer schielt, kann die Sehachsen der Augen nicht auf denselben Punkt richten. Sie laufen quasi „über Kreuz“ und senden dem Gehirn dadurch abweichende Bilder. Der Unterschied ist so groß, dass die Informationen nicht miteinander verschmolzen werden können. Es entstehen störende Doppelbilder, und ein räumliches Sehen ist nicht möglich. 

Ursachen und Risikofaktoren

Schielen kann auf einem Auge oder abwechselnd auf beiden Augen auftreten. Es kann vererbt werden und tritt daher in manchen Familien gehäuft auf. Das sind mögliche Auslöser für das Schielen:

  • Muskelfehlstellung: 6 Muskeln bewegen jedes Auge. Ist ein Muskel geschwächt oder gelähmt, funktioniert das Zusammenspiel der Augen nicht richtig. Je nachdem, welcher Muskel betroffen ist, schielen die Augen nach innen, außen oder in der Höhe. 
  • Weitsichtigkeit: Einige Kinder sind weitsichtig oder haben auf den Augen eine sehr unterschiedliche Brechkraft. Sie versuchen das durch Schielen auszugleichen. 
  • Grauer Star: Manche Babys kommen schon mit einer getrübtem Augenlinse, dem sogenannten Grauen Star, auf die Welt. Dieser angeborene Defekt kann Schielen auslösen.
  • Tumor: Ein Tumor kann eine Fehlstellung verursachen.
  • Frühgeburt: Bei Babys, die früher zur Welt kommen, ist die Netzhaut noch nicht komplett ausgereift. Sie haben daher ein erhöhtes Risiko zu schielen.
  • Kinderkrankheiten: Keuchhusten oder Scharlach verstärken das Phänomen.

Anzeichen

Achtung: Auch bei Kindern, die kaum merkbar schielen, ist das räumliche Sehen gestört. Wenn Kinder also sehr blendungsempfindlich sind oder oft blinzeln, können das Anzeichen für eine Fehlstellung der Augäpfel sein.

Ernste Folgen, aber gute Aussichten

Das kindliche Gehirn wehrt sich gegen die Doppelbilder, indem es das vom schielenden Auge übermittelte Bild unterdrückt. Das Auge, das vom Gehirn „ausgeschaltet“ wird, verlernt mit der Zeit das Sehen. Die Sehrinde, also der Teil des Gehirns, der für das Sehen zuständig ist, entwickelt sich nur bis etwa zum 7. Lebensjahr. Wird dieser Prozess gestört, kann das bleibende Folgen haben. Auch deshalb ist es wichtig, das Schielen schnell zu erkennen und zu behandeln. Je eher eine Therapie beginnt, desto besser die Heilungschancen. Ohne Behandlung entwickeln fast alle Betroffenen eine einseitige Amblyopie. So nennen Fachleute diese Sehschwäche eines eigentlich intakten Auges. Diese bleibt dann lebenslang. Dein Kind kann also nicht mehr lernen, richtig beidäugig oder dreidimensional zu sehen.

Die Behandlung

Je nachdem, was der Grund für das Schielen ist, kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden in Frage:

  • Brille: Manchmal reicht es, wenn eine Brille die unterschiedliche Brechkraft der Augen ausgleicht. Es gibt sogar Brillen für Babys.
  • „Piratenklappe“: Wenn der Brechkraft-Unterschied zwischen dem intakten und dem schielenden Auge sehr groß ist, wird das gesunde Auge in bestimmten Zeitabständen mit einem lichtdichten Verband abgedeckt. Oft reichen einige Stunden pro Tag. So wird das schwächere Auge trainiert, es verliert seine Sehkraft nicht. 
  • „Sehschule“: Begleitend oder bei leichter Fehlstellung der Augen kann auch ein augenärztlich durchgeführtes Augentraining helfen. 
  • OP: In einigen Fällen muss operiert werden. Dabei werden ungleiche Augenmuskeln am Augapfel verkürzt oder verlagert.

Kind

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