Leben mit Neurodermitis

Neurodermitis ist eine der häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen. Meist zeigt sie sich schon bei Säuglingen und Kleinkindern. Etwa 14 % der Kinder und 2-3 % der Erwachsenen sind betroffen.

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Neurodermitis ist eine der häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen. Meist zeigt sie sich schon bei Säuglingen und Kleinkindern. Etwa 14 % der Kinder und 2-3 % der Erwachsenen sind betroffen.

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Neurodermitis: Ursachen und Symptome

Eine Neurodermitis – auch bekannt als atopische Dermatitis, atopisches Ekzem oder endogenes Ekzem – ist eine nicht ansteckende Barrierestörung der Haut.

Mitverantwortlich für die Entstehung der Erkrankung ist eine genetische Veranlagung. Verschiedene Triggerfaktoren beeinflussen die Symptomatik.

Die Haut der an Neurodermitis Erkrankten ist extrem trocken, rau und empfindlich. Zusätzlich begünstigt eine – genetisch veranlagte – gestörte Zusammensetzung der Hautfette ein weiteres Austrocknen der Haut. Als Folge verliert die Haut ihre natürliche Barrierefunktion. Schadstoffe aus der Umwelt, Krankheitserreger sowie allergieauslösende Substanzen können leicht in die Haut eindringen und Entzündungen hervorrufen.

Typisch für die Erkrankung ist ein schubweiser Verlauf mit einem Wechsel von akuten und nahezu symptomfreien Phasen. Im Akutstadium leiden Betroffene an roten und extrem juckenden Hautstellen. Manchmal bilden sich auch kleine Knötchen oder Bläschen, die aufgehen und nässen können. Mit dem Abklingen der Akutphase verschwinden die Rötungen wieder. Die Haut trocknet ab und pellt sich. Mit der Zeit können sich die betroffenen Hautpartien verdicken und rissig werden.

Neurodermitis und Allergien

Neurodermitis ist keine Allergie, geht aber oft mit einer allgemeinen Neigung zu Allergien einher. Bis zu 40 % der Betroffenen leiden an einer allergischen Form der Erkrankung. Heuschnupfen, allergisches Asthma oder Nahrungsmittelallergien können dauerhafte Begleiter werden. Hinzu kommt eine insgesamt meist stärker ausgeprägte Symptomatik. In unserer Rubrik „Allergien und Intoleranzen“ findest du mehr zu dem Thema.

Kinder sind häufiger von Neurodermitis betroffen als Erwachsene

Kinder sind weitaus häufiger von Neurodermitis betroffen als Erwachsene. Das Risiko erhöht sich deutlich, wenn ein Elternteil oder beide Eltern an Neurodermitis oder einer allergischen Erkrankung leiden. Oft zeigen sich erste Anzeichen schon im Alter zwischen 3 und 6 Monaten. Die Bildung von sogenanntem Milchschorf kann ein Indiz für eine beginnende Neurodermitis sein. Die krustigen, gelblich-braunen Schuppen im Bereich der behaarten Kopfhaut können jedoch auch unabhängig von einer Neurodermitis auftreten.

Je nach Alter zeigen sich die Symptome an unterschiedlichen Körperregionen:

  • Hautausschläge erscheinen bei Säuglingen an den Wangen, den Außenseiten von Armen und Beinen und auf der Kopfhaut.
  • Bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich Symptome an Nacken, Gesicht oder Gesäß sowie an den Innenseiten der Ellenbogen- und Kniegelenke.
  • Bei Erwachsenen erscheinen Ausschläge an der Innenseite von Ellenbogen- und Kniegelenken, oft auch an Händen und Fußsohlen.

Ein quälender Juckreiz begleitet die Symptome in jedem Alter.

Je früher ein Kind an Neurodermitis erkrankt, desto eher tritt erfahrungsgemäß eine Besserung der Symptomatik ein: Liegt der Krankheitsbeginn im 1. Lebensjahr, sind die Kinder bei der Einschulung oft schon beschwerdefrei. Bei einem späteren Beginn verwächst sich die Krankheit meist bis zum Jugendalter. Doch kann sie auch bestehen bleiben. Manchmal verschwindet sie nur vorübergehend, um im Erwachsenenalter wieder aufzuflammen. Neuerkrankungen im Erwachsenenalter sind eher selten.

Neurodermitis bei Babys: Erkrankungsrisiko reduzieren

Einer Neurodermitis kann man nicht effektiv vorbeugen. Ihre Entstehung ist zu einem großen Teil erblich bedingt. Dennoch können folgende Maßnahmen helfen, das Erkrankungsrisiko für Babys zu reduzieren.

  • Partikel im Zigarettenrauch können die Entstehung einer Neurodermitis begünstigen oder Schübe verstärken. Die Umgebung eines Babys sollte immer rauchfrei sein.
  • Stillen über einen Zeitraum von mindestens 4 Monaten unterstützt die Entwicklung eines starken Immunsystems des Babys. Es ist allerdings noch nicht wissenschaftlich erwiesen, ob dadurch auch einer Neurodermitis vorgebeugt werden kann.

Diagnose und Therapie von Neurodermitis

Die genauen Ursachen für die Entstehung einer Neurodermitis sind noch nicht geklärt. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen. Die Diagnose umfasst also immer auch die Frage, welche Faktoren die Symptomatik auslösen oder verstärken können.

Wichtig für die Diagnose sind das Aussehen und die Verteilung der Hautauffälligkeiten, das wiederholte Auftreten der Entzündungen, der begleitende Juckreiz sowie die Frage nach der familiären Vorbelastung. Körperliche Untersuchungen schließen andere Erkrankungen aus. Allergietests können weitere Hinweise auf Triggerfaktoren geben. Was mögliche Triggerfaktoren sind, erfährst du unten im Artikel.

Eine individuell angepasste Therapie erleichtert dann den Umgang mit der Krankheit.

Neurodermitis ist zwar nicht heilbar. Doch sie lässt sich mit vielfältigen therapeutischen Maßnahmen meist gut in den Griff bekommen. Die Basis dafür bilden eine sorgfältige Hautpflege und die Vermeidung von Triggerfaktoren auch in symptomfreien Phasen. Pflegemittel wie Cremes, Salben oder Lotionen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Substanzen stärken die Barrierefunktion der Haut. In akuten Phasen lindern sie den Juckreiz. Kratzen kann nämlich die Entzündungen verschlimmern und sollte daher möglichst vermieden werden. Je nach individuellem Krankheitsbild kommen auch Präparate mit Kortison, andere Medikamente wie beispielsweise Antihistaminika oder eine Lichttherapie infrage.

Triggerfaktoren für Neurodermitis meiden

Neurodermitis ist eine sehr individuelle Erkrankung. Wenn du betroffen bist, ist es wichtig, deine speziellen Triggerfaktoren zu kennen. Ein Neurodermitis-Tagebuch kann dir helfen, die Auslöser herauszufinden. Zu den Reizfaktoren gehören:

Neurodermitis ist keine Nahrungsmittelallergie. Dennoch können einzelne Nahrungsmittel mit Bestandteilen wie beispielsweise Zitronensäure oder Histamin Symptome auslösen. Verzichte gegebenenfalls auf Zitrusfrüchte, Nüsse, Fisch, Tomaten, Käse oder Rotwein.

Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe können entzündliche Hautreaktionen hervorrufen. Koche am besten möglichst oft selbst und mit frischen Zutaten.

Wolle, generell raue Kleidung oder eingenähte Etiketten können die Haut stark reizen. Achte auf weiche Materialien, entferne die Etiketten.

Trockene Luft in geheizten Räumen im Winter oder eine vermehrte Schweißproduktion im Sommer können die Haut irritieren. Pflege deine trockene Haut im Winter besonders intensiv. Im Sommer achte auf lockere und luftdurchlässige Kleidung.

Seifen und andere Pflegeprodukte enthalten oft problematische Duftstoffe, die deine Haut zusätzlich austrocknen. Dusche nicht zu heiß und nicht zu häufig. Pflege deine Haut anschließend mit deinen bewährten Cremes. Handschuhe helfen gegen den Kontakt mit Putzmitteln.

Verschiedene Allergene können Krankheitsschübe auslösen. Versuche, den Kontakt zu vermeiden.

Stresssituationen machen sich im Hautbild bemerkbar. Lerne ein gutes Stressmanagement und entspann dich mit Yoga, Tai Chi, Spaziergängen an frischer Luft und Musik.

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Hilfe bei Neurodermitis

Bist du selbst von Neurodermitis betroffen oder hast du ein an Neurodermitis erkranktes Kind, findest du bei uns Beratung und Hilfe.