Sepsis: Die oft vermeidbare Todesursache

Alle 6 Min. stirbt ein Mensch in Deutschland an einer Sepsis, die auch als Blutvergiftung bekannt ist. Wusstest du, dass gleichzeitig ein Großteil dieser Fälle vermeidbar ist, wenn eine Sepsis schnell erkannt und behandelt wird?

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Alle 6 Min. stirbt ein Mensch in Deutschland an einer Sepsis, die auch als Blutvergiftung bekannt ist. Wusstest du, dass gleichzeitig ein Großteil dieser Fälle vermeidbar ist, wenn eine Sepsis schnell erkannt und behandelt wird?

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Sepsis: Definition und Fallzahlen

Auch wenn die Sepsis allgemein als Blutvergiftung bekannt ist, ist sie im Grunde eine besonders schwere Verlaufsform einer Infektion – auf jeden Fall ist sie immer ein akuter Notfall.

Wenn die eigenen Abwehrkräfte es nicht mehr schaffen, eine Infektion und ihre Ausbreitung zu verhindern, entsteht eine Sepsis. Krankheitserreger gelangen in den Blutkreislauf und lösen eine Aktivierung der Abwehrsysteme aus, um die Erreger zu bekämpfen. Gleichzeitig werden durch diese körpereigene Reaktion aber auch Organe wie das Herz, die Lunge oder Niere geschädigt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem septischen Schock und einem Versagen der Organsysteme mit Todesfolge.

Was eine Sepsis lebensgefährlich macht

Bei einem septischen Schock fällt der Blutdruck extrem stark ab – die Organe können nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dies führt zu einem lebensgefährlichen Organversagen.

Laut der vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. initiierte Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis und 230.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einer Sepsis – leider versterben davon über 80.000. Eine Sepsis ist damit eine ernste Erkrankung und eine der häufigsten Todesursachen. Durch sie sterben deutschlandweit jährlich mehr Menschen als durch Brust- und Prostatakrebs sowie HIV zusammen. Harnwegsinfektionen, Lungenentzündung, entzündete Zähne und Verletzungen sind die häufigsten Auslöser einer Sepsis.

Symptome: Sepsis erkennen und 112 wählen

Die Sepsis ist vor allem in ihrer Anfangsphase nicht leicht zu erkennen, da Symptome auch durch andere Erkrankungen verursacht werden können. Ein Schlüsselsymptom ist die Bewusstseinsveränderung, bei der Betroffene verwirrt, unruhig, desorientiert oder schläfrig wirken. Kommen andere Symptome hinzu, könnte eine Sepsis vorliegen:

  • Fieber oder erniedrigte Temperatur: Eine Körpertemperatur von über 38 °C, häufig begleitet von Schüttelfrost, kann ebenso wie eine erniedrigte Temperatur (weniger als 36 °C) auf eine Sepsis hindeuten.
  • Beschleunigte Atmung: 22 Atemzüge pro Minute oder mehr bei schneller oder flacher Atmung
  • Niedriger Blutdruck bzw. Hypotonie: Wenn der systolische Blutdruck bei 100 mmHg oder tiefer liegt, sollte man aufpassen (der systolische Blutdruck ist der obere der beiden Werte).
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Flecken auf der Haut können ebenfalls ein Warnsignal sein: Verbinden sich an vielen Stellen des Körpers auftretende kleine rote Flecken zu größeren dunkelroten bis bläulichen Flecken, kann dies ein Hinweis auf eine Sepsis sein, die durch eine Hirnhautentzündung entsteht.

Information

Ganz wichtig

Bereits bei den 1. Anzeichen einer Sepsis solltest du sofort den Notarzt unter 112 rufen. Denn je eher eine Sepsis behandelt wird, desto höher die Überlebenschance.

Entgegen einer verbreiteten Annahme hat ein roter Streifen auf der Haut, der vom Ausgangspunkt einer Entzündung wegführt, nichts mit einer Sepsis zu tun. Solltest du bei dir einen roten Streifen feststellen, lass ihn bitte schnellstmöglich ärztlich abklären. Er deutet auf eine Entzündung der Lymphgefäße hin. Der Auslöser dafür könnte übrigens eine kleine Wunde oder ein entzündeter Mückenstich sein.

Einer Sepsis vorbeugen

Am wichtigsten ist es, sehr genau auf die genannten Symptome zu achten und im Verdachtsfall ärztlichen Rat zu suchen – und natürlich bei jedem Verdacht auf Entzündungen bzw. Infektionen im Körper. Darüber hinaus hilft:

  • Gründliche Hygiene beim Händewaschen sowie beim Verarbeiten von Lebensmitteln und bei Toilettengängen.
  • Impfungen aktuell halten: Häufige Auslöser einer Sepsis sind beispielsweise Pneumokokken oder Meningokokken, gegen die man sich impfen lassen kann.

Zudem spielen kleinere Verletzungen für den Eintritt von Krankheitserregern eine Rolle. Achte deshalb bitte immer auf eine korrekte Wundversorgung. Bei größeren Wunden bitte immer zur Ärztin bzw. zum Arzt gehen.

Tipps zur Wundbehandlung

  • Normalerweise sollte das Ausspülen vermieden werden. Die Gefahr ist hoch, dass Keime oder Dreckpartikel dadurch tiefer in die Wunde gelangen.
  • Höchstens kleine und oberflächliche Schürfwunden können mit kaltem Wasser (ohne Seife) vorsichtig abgespült werden.

Was viele nicht wissen: Desinfektionsmittel dürfen nur auf die Wundränder aufgetragen werden – nicht auf die Wunde selbst.

  • Puder, Salben und Sprays sind zur ersten Wundbehandlung ungeeignet und sollten nicht verwendet werden.
  • Besser eignen sich Wundauflagen wie Pflaster oder auch Mull- und Wundkompressen.

  • Watte, Zellstoff und Mullbinden niemals direkt auf die Wunde auftragen, das kann Infektionen begünstigen.
  • Pflaster immer so groß wählen, dass die Kleberänder nicht die Wunde selbst berühren.
  • Ganz wichtig: Berühr die Pflasterinnenfläche, welche die Wunde abdeckt, niemals mit den Fingern – es könnte Keime in die Wunde übertragen.

  • Bei Verbrennungen ist das Kühlen mit Wasser wichtig und in Ordnung.
  • Das gleiche gilt für Verätzungen.
  • Wunden, die durch Bisse von tollwutverdächtigen Tieren entstanden sind, können mit einer Seifenlösung ausgespült werden.

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