Abnehmen mit Spritzen oder Pillen: Das steckt dahinter

Schnell abnehmen per Medikament – klingt gut. Doch es gibt Nebenwirkungen. Und wenn du mit der Einnahme aufhörst, nimmst du rasch wieder zu. Zum Glück gibt es Methoden, die langfristig erfolgreich sind.

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Schnell abnehmen per Medikament – klingt gut. Doch es gibt Nebenwirkungen. Und wenn du mit der Einnahme aufhörst, nimmst du rasch wieder zu. Zum Glück gibt es Methoden, die langfristig erfolgreich sind.

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Abnehmspritzen

Abnehmspritzen werden in den sozialen Medien und von Promis als praktische Lifestyle-Produkte gehypt. Tatsächlich können die Fertigspritzen mit dem Wirkstoff Semaglutid eine Gewichtsabnahme von bis zu 12 % unterstützen. Ärztinnen und Ärzte dürfen das Medikament mit dem Markennamen Ozempic® allerdings ausschließlich für die begleitende Behandlung von Diabetes verordnen. Ein weiteres Präparat, Wegovy®, ist nur für die Behandlung von Adipositas zugelassen.

Für eine Gewichtsabnahme auf die leichte Art wünschen sich auch viele eigentlich Normalgewichtige diese Präparate. Doch in Deutschland sind sie nur auf Rezept und nur in Apotheken erhältlich. Und das aus gutem Grund, denn die enthaltene Substanz Semaglutid kann erhebliche Nebenwirkungen haben. Zwar kann man die Medikamente auch mithilfe eines Online-Rezepts erwerben. Doch im Netz kursieren auch Produktfälschungen, von denen eine zusätzliche Gefährdung der Gesundheit ausgeht. Nähere Infos hierzu findest du auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Neben den begehrten Abnehmspritzen gibt es zahlreiche weitere Mittel, die schnellen Gewichtsverlust versprechen. Wir nehmen die wichtigsten unter ihnen für dich genauer unter die Lupe. Soviel aber schon vorweg: Die vermeintlich leichten Helfer sind durchweg keine gute Idee. Sie bergen sogar vielfältige Risiken. Langfristig gelingt das Abnehmen nur mit einer Ernährungsumstellung und einem Plus an Bewegung. Tipps dazu haben wir weiter unten für dich zusammengestellt.

Semaglutid-Präparate: Wirkung und Anwendung

Die Substanz Semaglutid aktiviert die Insulinproduktion, hemmt Appetit und Heißhunger und verlangsamt die Entleerung des Magens. Auf diese Weise helfen die Medikamente Ozempic® und Wegovy® (sie enthalten die Substanz in jeweils unterschiedlichen Wirkstärken), Gewicht zu verlieren. Studien zufolge lag der Gewichtsverlust nach einer Therapie über 68 Wochen bei bis zu 12 %.

Zugelassen ist das Medikament Ozempic® ausschließlich für Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes. Das Arzneimittel Wegovy® ist seit Juli 2023 als rezeptpflichtiges Medikament zur Behandlung von Adipositas in Deutschland erhältlich.

Bei entsprechender Indikation können Ärztinnen und Ärzte das jeweilige Medikament verschreiben. Dabei ist zu beachten, dass Semaglutid in der Indikation „Gewichtsregulierung“ als Lifestyle-Arzneimittel gilt und daher keine Kostenübernahme von gesetzlichen Krankenkassen erfolgt. Für eine sichere Anwendung werden Betroffene ausführlich beraten und ärztlich begleitet. Das ist wichtig, denn die Substanz Semaglutid hat einen erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel. Für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion sorgen allerdings die Präparate nicht allein. Eine kalorienreduzierte Ernährung und viel zusätzliche Bewegung sind immer Teil der Therapie. Denn nur so ist es möglich, das Gewicht auch nach Absetzen der Medikamente im grünen Bereich zu halten.

Semaglutid: Risiken und Nebenwirkungen

Die Medikamente haben diverse Nebenwirkungen, darunter sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung noch die harmlosesten. Die Europäische Arzneimittelbehörde warnt darüber hinaus vor schweren Langzeitfolgen wie Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase. Ein möglicherweise erhöhtes Risiko für bestimmte Schilddrüsenkrebsarten konnte in Tierversuchen beobachtet werden.

Forschungen zu weiteren potenziellen Langzeitwirkungen sind noch nicht abgeschlossen, denn das Mittel ist erst seit relativ kurzer Zeit am Markt. In den USA wurden im Zusammenhang mit den Medikamenten auch Depressionen bis hin zu Suizidgedanken gemeldet. Die Abnehmmedikamente werden daher vom Sicherheitsausschuss der EMA (Europäische Arzneimittel Agentur) einer Sonderprüfung unterzogen.

Off-Label-Einsatz von Semaglutid und Lieferengpässe

Von einem Off-Label-Einsatz oder Off-Label-Use spricht man, wenn ein Medikament außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete verwendet wird. Zwar sind Präparate mit dem Wirkstoff Semaglutid eigentlich nur auf ärztliche Verordnung hin erhältlich. Doch gibt es im Online-Handel Wege, diese Vorgabe zu umgehen.

Wer sich ohne Notwendigkeit Abnehmspritzen organisiert, macht sich nicht nur strafbar, sondern trägt auch seinen Teil dazu bei, dass aufgrund von weltweiten Lieferengpässen Patientinnen und Patienten, die wegen einer Erkrankung auf die Medikamente angewiesen sind, ihre Präparate nicht bekommen können.

Fettblocker, Appetitzügler, Quellmittel und der Jo-Jo-Effekt

Neben den Abnehmspritzen sind auch viele andere vermeintliche schnelle Helfer auf dem Markt, wie Fettblocker oder verschiedene Nahrungsergänzungsmittel. Kurzfristig mögen sie Erfolge auf der Waage anzeigen. Mit Absetzen der Präparate kommt es allerdings oft zum Jo-Jo-Effekt mit einer umso stärkeren Gewichtszunahme. Außerdem können auch diese Mittel unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.

Wenn du unsicher bist, sprich das Thema Abnehmen bei deinem nächsten Arztbesuch an. Im gemeinsamen Gespräch lässt sich klären, ob Medikamente als Abnehmhelfer eine sinnvolle Ergänzung sind. Denn langfristig helfen dir nur eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung und viel Bewegung, das Gewicht zu reduzieren und zu halten.

Frei verkäufliche Abnehmmittel im Überblick

Sie reduzieren die Aufnahme von Fett bis zu 1/3 und werden in der Regel direkt zum Essen eingenommen. Langfristig eingenommen, können die Präparate deiner Gesundheit schaden, indem sie einen Mangel an fettlöslichen Vitaminen und essenziellen Fettsäuren bewirken. Magen-Darmbeschwerden mit Blähungen und Durchfall sind mögliche Nebenwirkungen. Außerdem können die Produkte auch die Antibabypille und Gerinnungshemmer in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Du solltest vor der Einnahme daher unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen. In hoch dosierter Form sind manche Fettblocker zudem rezeptpflichtig.

Diese sollen mit Mate- oder Guarana-Extrakt das Hungergefühl dämpfen. Gleichzeitig wirken sie leicht entwässernd, was auf der Waage zunächst zu einem leichten Gewichtsverlust führen kann. Dies ist aber keine Lösung für eine dauerhafte Gewichtsabnahme, denn die Reduktion beruht nicht auf einem Fettabbau. Der Gewichtsverlust wird so schnell wieder ausgeglichen.

Sie enthalten Quellstoffe wie Apfelpektin, Alginat, Zellulose oder Glucomannan. Diese Substanzen können viel Wasser binden. Dadurch sollen sie ein Sättigungsgefühl hervorrufen. Bei Einnahme dieser Mittel ist es wichtig, viel zu trinken. Andernfalls kann es zu Verstopfung und sogar zu einem gefährlichen Darmverschluss kommen.

Nahrungsergänzungsmittel dürfen zwar seit Januar 2022 nicht mehr als „Fatburner“ verkauft oder beworben werden. Dennoch gibt es im Online-Handel viele Produkte, die angeblich die körpereigene Fettverbrennung ankurbeln. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit solcher Präparate fehlen.

Risiken sind allerdings hinreichend bekannt: Je nach Wirkstoff gehören dazu Magen-Darmbeschwerden, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Herzrasen, Leberschäden, Beeinträchtigungen von Diabetes- und Asthma-Medikamenten sowie Blutgerinnungsmitteln. Produkte mit Algen können sehr viel Jod enthalten und die Schilddrüsenfunktion stören.

Sie sorgen dafür, dass dein Körper Flüssigkeit verliert. Eventuelle Fettpolster bleiben dir jedoch erhalten. Bei unsachgemäßem Gebrauch kann es zu einer gefährlichen Dehydration kommen, wichtige Salze werden im Übermaß ausgeschieden. Das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht sich.

Shakes machen das Abnehmen vermeintlich ganz leicht. Sie enthalten vorgegebene Mengen an Protein, Vitamin und Mineralstoffen. Wenn es mal schnell gehen muss, können sie eine gute Alternative zu Fertigprodukten wie z. B. einer Tiefkühlpizza sein. Allerdings lohnt sich ein genauer Blick auf das Etikett, denn oft liefern sie auch sehr viel Zucker. Enthaltene Aromen sind für eine gesunde Ernährung ebenfalls entbehrlich.

Der gesunde Weg zur Gewichts­reduzierung

Wer abnehmen möchte, kommt um eine Ernährungsumstellung nicht herum. Mit zusätzlicher Bewegung erhöhst du deinen Leistungsumsatz. Ein Mix aus Ausdauer- und Krafttraining leistet dir gute Dienste. Denn durch den Aufbau von Muskelmasse kannst du auch deinen Grundumsatz erhöhen. Das ist möglich, weil Muskulatur auch in Ruhephasen Energie verbraucht. Das Abnehmen wird dir mit der Zeit immer leichter fallen.

Wichtig für deine Ernährung sind vor allem diese Punkte:

  • Iss abwechslungsreich mit hohem Gemüseanteil.
  • Koche möglichst oft selbst mit frischen Zutaten.
  • Plane Salat und Rohkost ein, da sie gut sättigen und wenig Kalorien haben.
  • Bevorzuge Vollkornprodukte, sie machen länger satt.
  • Verwende Fett sparsam und setze auf pflanzliche Öle.
  • Meide Fertigprodukte, sie enthalten viel Zucker und Fett.
  • Ersetze süße und salzige Snacks durch einen Apfel oder eine Handvoll Nüsse.
  • Trinke Wasser und ungesüßte Tees und verzichte auf Alkohol.
  • Iss achtsam und kaue gründlich, so bekommst du ein Gefühl dafür, wann du satt bist.

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