Was ist Cyberchondrie?
Cyberchondrie, die digitale Form der Krankheitsangst, ist keine offizielle Krankheit, sondern beschreibt ein Verhalten, das viele kennen: Du googelst Symptome oder fragst die KI, und plötzlich liest du von schweren Erkrankungen, die zu deinen Beschwerden passen könnten. Aus einem Kribbeln im Bein wird dann schnell die Angst vor z. B. Multipler Sklerose.
Das Problem: Statt zu beruhigen, verstärkt die Online-Recherche oft die Sorgen. Denn die Suchergebnisse zeigen nicht die wahrscheinlichste, sondern häufig die dramatischste Antwort zuerst. So entsteht ein Kreislauf: Symptome – Recherche – Angst – mehr Recherche – noch mehr Angst. Fachleute nennen das den Verstärkungszyklus.
Warum passiert das?
Das Internet bietet unendlich viele Informationen, aber oft keine Einordnung. Viele Seiten sind nicht medizinisch geprüft oder setzen auf Schlagzeilen, die Klicks bringen.
Hinzu kommt ein psychologischer Mechanismus: Wenn du häufig von einer bestimmten Krankheit liest, hältst du sie automatisch für wahrscheinlicher. Das nennt sich Verfügbarkeitsfehler.
Menschen mit ohnehin hoher Krankheitsangst oder geringer Gesundheitskompetenz sind besonders gefährdet. Auch wer sich in stressigen Lebensphasen befindet oder schlechte Erfahrungen mit Ärzt*innen gemacht hat, neigt eher dazu, online nach Antworten zu suchen – und sich dabei zu verrennen.