Was deine Blutwerte aussagen
Wir kennen es wahrscheinlich alle: Manchmal fühlen wir uns nicht gut, sind ausgelaugt, ständig müde oder anfälliger für Infekte. Um herauszufinden, ob etwas nicht stimmt, kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein. Die Ergebnisse können nämlich leicht Aufschluss über den Gesundheitszustand unseres Körpers geben. Dazu gehören z. B. die Funktionalität der Organsysteme, die körpereigenen Abwehrmechanismen, aber auch Unterversorgungen mit bestimmten Nährstoffen.
Nicht durch die Werte verunsichern lassen
Ganz wichtig: Nicht jede Abweichung im Blutbild ist gleich ein Grund zur Sorge. Blutwerte können sich verändern und zeigen oft nur Hinweise auf mögliche Veränderungen im Körper. Deshalb sollten Blutuntersuchungen immer einen bestimmten Zweck haben. Wer sich ohne Beschwerden einfach so testen lässt, riskiert unnötige Sorgen und weitere Untersuchungen, die meist gar nicht nötig sind.
„Normale“ Blutwerte sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Alter, Geschlecht oder auch die Tageszeit können die Ergebnisse beeinflussen. Deshalb gibt es Referenzbereiche, in denen Werte bei den meisten Gesunden liegen. Diese können je nach Labor und Messmethode leicht variieren. Ein einzelner Wert außerhalb des Bereichs bedeutet also nicht automatisch, dass man krank ist. So kann z. B. ein erhöhter Harnstoff-Spiegel im Blut auf eine Nierenerkrankung hinweisen – oder auf eine besonders fleischreiche Ernährung.
Nur die Laborwerte allein sagen also erstmal nicht allzu viel aus. Auf das Gesamtpaket kommt es an!
Diese Faktoren können Blutwerte beeinflussen:
- Leichte Infekte
- Stress
- Starke Regelblutung
- Alkoholkonsum
- Starke körperliche Belastung vor der Blutentnahme
Welche Medikamente können die Blutwerte beeinflussen?
Die Einname bestimmter Medikamente kann einen deutlichen Einfluss auf deine Blutwerte haben. Dazu zählen u. a.:
- Die Antibabypille oder Östrogenpräparate können die Gesamtwerte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 erhöhen und die Konzentration freier Fettsäuren und Eisen beeinflussen.
- Entwässerungsmedikamente, sogenannte Diuretika, haben Einfluss auf deine Kalium-, Kalzium- und Harnsäurewerte im Blut.
- Durch die Einnahme von Glukokortikoiden wie z. B. Prednison oder Hydrocortison steigt häufig der Blutzuckerwert an.
- Antibiotika wie Cotrimoxazol oder Aminoglykoside verändern gelegentlich die Kreatinin- oder Harnstoffwerte, weil sie die Nierenfunktion beeinflussen.
- Bestimmte Medikamente gegen Epilepsie können Einfluss auf die Blutwerte haben. Meist sind die Veränderungen harmlos, z. B. ein leichter Rückgang der weißen Blutkörperchen. In seltenen Fällen kann es aber auch zu stärkeren Störungen kommen – etwa zu einem Mangel an Blutplättchen oder Blutzellen allgemein.
Deshalb solltest du deine Ärztin oder deinen Arzt vor einer Blutuntersuchung unbedingt darüber informieren, wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst.
Welche Lebensmittel können die Blutwerte beeinflussen?
Auch deine Ernährung und bestimmte pflanzliche Mittel können Einfluss auf die Blutwerte haben. Wer z. B. häufig Fleisch isst, hat oft andere Blutwerte als Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Zudem sind manche Laborwerte – etwa der Blutzuckerwert oder die Triglyceride – unmittelbar nach dem Essen erhöht. Deshalb ist es bei bestimmten Untersuchungen wichtig, nüchtern zur Blutabnahme zu kommen.
Weitere Ernährungsgewohnheiten, die deine Blutwerte beeinflussen können, sind z. B.:
- Eiweißreiche Ernährung: Eine sehr eiweißreiche Ernährung kann dazu führen, dass Abbauprodukte wie Harnstoff oder Harnsäure im Blut ansteigen. Auch Leber und Nieren werden stärker beansprucht.
- Fettarme Ernährung: Eine Ernährung mit wenig Fett hat Einfluss auf die Anzahl freier Fettsäuren im Blut. Gleichzeitig kann sie die Aufnahme fettlöslicher Vitamine beeinflussen.
- Fettreiche Ernährung: Wer regelmäßig sehr fettreich isst, hat oft höhere Cholesterin- und Triglyzeridwerte. Gleichzeitig kann der Blutzuckerspiegel etwas abfallen.
- Vegetarische oder vegane Ernährung: Eine überwiegend pflanzliche Ernährung kann sich positiv auf Cholesterin und Harnsäure auswirken, beeinflusst aber auch die Aufnahme bestimmter Nährstoffe, etwa Eisen oder Vitamin B12.