Nahrungser­gänzungs­mittel

Viele erhoffen sich, durch Nahrungs­ergänzungs­mittel fit und leistungs­fähig zu bleiben. Dabei sind die meisten überflüssig – eine hohe Dosierung sogar gefährlich. Sind sie also überhaupt sinnvoll?

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Viele erhoffen sich, durch Nahrungs­ergänzungs­mittel fit und leistungs­fähig zu bleiben. Dabei sind die meisten überflüssig – eine hohe Dosierung sogar gefährlich. Sind sie also überhaupt sinnvoll?

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Nahrungsergän­zungs­mittel und ihr Ver­sprechen

Mehr als 2 Milliarden Euro geben Verbraucher*innen in Deutschland jährlich für Nahrungsergänzungsmittel aus. Und sie knüpfen große Erwartungen daran: Mehr Schutz vor Krankheiten, eine verbesserte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit oder Fitness bis ins hohe Alter. Magnesiumpräparate sind dabei der Topseller unter den Nahrungsergänzungsmitteln. Aber auch Kalzium, Eisen, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren in Tablettenform sind super beliebt.

Doch können die Präparate diese hohen Erwartungen erfüllen? Eine normale Ernährung versorgt die meisten Menschen in den westlichen Industrienationen ausreichend mit wichtigen Nährstoffen. Nahrungsergänzungsmittel bleiben somit nutzlos – vor allem bei einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährungsweise. Es gibt aber auch Ausnahmen, die wir dir gleich zeigen.

Herstellung von Nahrungsergän­zungsmitteln

Vitamin- und Mineralstoffpräparate enthalten isolierte Nährstoffe in konzentrierter Form. Die Mikronährstoffe werden meist künstlich hergestellt, unterscheiden sich aber in ihrer chemischen Struktur nicht von den natürlich vorkommenden Substanzen. In anderen Fällen werden die Nährstoffe beispielsweise aus Fruchtpulver gewonnen. Die isolierten Nährstoffe werden zwar sehr gut vom Körper aufgenommen, dennoch profitiert unsere Gesundheit mehr, wenn statt einer Vitamin-C-Brausetablette ein Apfel verzehrt wird. Gerade die Vielfalt der Nährstoffe im Verbund mit zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen stärkt unsere Gesundheit.

Anders als Arzneimittel sind Nahrungsergänzungsmittel nicht zulassungspflichtig. Sie werden nicht offiziell auf ihre Wirksamkeit oder Sicherheit überprüft, bevor sie in den Handel kommen. Nahrungsergänzungsmittel müssen allerdings immer mit Dosierungshinweisen versehen sein. Es ist wichtig, diese einzuhalten, wenn deine Ärztin oder dein Arzt wegen eines erhöhten Bedarfs ein solches Präparat empfiehlt.

Ergänzung nur mit ärztlichem Rat

Ein zeitweise erhöhter Nährstoffbedarf lässt sich nicht immer problemlos über die normale Ernährung decken. Zusätzliche Mineralstoffe oder Vitamine sind daher z. B. in besonderen Lebenssituationen oder bei bestimmten Risikogruppen sinnvoll. Allerdings sollten die Präparate nicht voreilig auf eigene Faust eingenommen werden, sondern immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt. Nur eine ärztliche Untersuchung gibt Aufschluss: Hier wird festgestellt, ob und welche Nährstoffe überhaupt fehlen. Außerdem wird die Verträglichkeit mit dauerhaft verordneten Medikamenten überprüft.

Gezielte Vitamin- oder Mineralstoffgaben können wichtig sein für:

Während der Schwangerschaft kann der Bedarf an Vitalstoffen um etwa 30 % erhöht sein, während der Stillzeit sogar um bis zu 100 %.

Probleme bei der Nahrungsaufnahme, geringer Appetit und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten können zu Mangelerscheinungen führen.

Vegan lebende Menschen benötigen in der Regel zusätzliches Vitamin B12. Zudem können stark kalorienreduzierte Diäten einen Vitalstoffmangel nach sich ziehen.

Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel erschwert die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen.

Zusätzliche Vitamine werden zur Entgiftung des Körpers benötigt.

Alkohol beeinträchtigt die Aufnahme von Vitalstoffen.

Hier erhöht sich der Bedarf an B-Vitaminen und Folsäure.

Ein durch die körperliche und geistige Entwicklung erhöhter Bedarf kann eventuell nicht gedeckt werden, wenn die Ernährungsweise ungesund ist (z. B. zu häufiges Fastfood).

Vitamine können die Stressresistenz erhöhen.

Eine regelmäßige Medikamenteneinnahme kann den Nährstoffbedarf steigern.

Viel hilft nicht immer viel: Neben­wirkungen

Wenn du zu viele Nahrungsergänzungsmittel nimmst und außerdem mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel isst, riskierst du eine Überdosierung. Es kann beispielsweise zu Verstopfungen, Durchfall oder Blähungen kommen – laut Studien fördern zu hohe Dosierungen auf Dauer sogar das Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen. 2 Beispiele dafür:

  • Vitamin C: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt für Erwachsene einen Tagesbedarf von 75 bis 100 mg Vitamin C. Eine zu hohe Dosierung von z. B. 500 mg pro Tag kann langfristig das Erbgut schädigen, zu Herzinfarkt führen, den Alterungsprozess beschleunigen und möglicherweise Krebs begünstigen.
  • Vitamin A: Nimmst du über einen langen Zeitraum täglich mehr als 15 mg Vitamin A zu dir, kann es zu Kopfschmerzen, Hautveränderungen und Leberschäden kommen. Bei einer Zufuhr von mehr als 30 mg können Haarausfall, Schwäche, Knochen- und Gelenkschmerzen die Folge sein – bei Schwangeren kann es zu einer Schädigung des Ungeborenen kommen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten sind ebenfalls möglich: Diese können dadurch in ihrer Wirkung verstärkt oder beeinträchtigt werden. Generell kritisch sind Nahrungser­gänzungsmittel für Kinder. Sie sehen zwar harmlos aus, können in ihrer hochdosierten Form aber Übelkeit, Müdigkeit oder Kopfschmerzen hervorrufen. Auch wenn viele Präparate so konzentriert sind, dass man mit einer Tagesdosis den Bedarf genau zu 100 % abdeckt: Besprich das Thema wie empfohlen auf jeden Fall mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Wichtiger für eine gute Immunabwehr oder eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit sind eine gesunde und abwechs­lungsreiche Ernährung, dazu viel Bewegung an frischer Luft und ausreichend Schlaf. Wusstest du beispielsweise, dass Brokkoli deinen Körper mit Vitamin A, K, C, Folsäure und Kalium versorgt? Oder dass Sonnenblumenkerne gleichzeitig Vitamin E und B1 sowie Magnesium, Selen und Kupfer liefern? Und nicht umsonst ist das Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away“ so beliebt: Schon 100 g eines Apfels liefern 20 mg natürliches Vitamin C, das dank sekundärer Pflanzenstoffe den gleichen antioxidativen Effekt hat wie 1.500 mg künstliches Vitamin C.

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