Die 3 Phasen der Geburt
Eine Geburt besteht aus 3 Phasen: der Eröffnungsphase, der Austreibungsphase und der Nachgeburtsphase. Wie lange die einzelnen Phasen dauern und wie sie sich anfühlen, ist jedoch von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Ab der 38. Schwangerschaftswoche lockern meist Vorwehen deinen Muttermund – ganz unbemerkt und schmerzlos. Die darauffolgenden Senkwehen bugsieren dann das Köpfchen deines Babys in dein Becken. In der Regel dauert eine Geburt zwischen 4 und 18 h.
In den Tagen vor der Geburt können der Abgang des Schleimpfropfs, Rückenschmerzen, leichte Magen-Darm-Beschwerden, Unruhe und Schlaflosigkeit darauf hindeuten, dass es bald losgeht.
Eröffnungsphase
Dein Körper übernimmt nun Stück für Stück das Kommando. Die Wehen kommen regelmäßiger und gewinnen an Kraft. Gleichzeitig öffnet sich ganz langsam der Muttermund – oft über viele Stunden hinweg. Diese Phase braucht Geduld und Vertrauen in deinen Körper. Bei Erstgebärenden kann sie bis zu 12 h dauern. Hast du schon ein oder mehrere Kinder, kann es auch schneller gehen (etwa 6-7 h). Solange die Wehen etwa alle 5-15 min auftreten, kannst du in vertrauter Umgebung bleiben.
Spürst du, dass die Wehen in Abständen von 5 min immer schneller aufeinander folgen, ist der Moment gekommen: Mache dich auf den Weg in die Klinik, ins Geburtshaus oder dorthin, wo du dein Kind zur Welt bringen möchtest.
Bei 2/3 der werdenden Mamas platzt gegen Ende der Eröffnungsphase die Fruchtblase. Das nennt man auch Blasensprung.
Austreibungsphase
Sobald der Muttermund 10 cm geöffnet ist, geht die Geburt in die aktive Phase über. Dein Körper arbeitet mit voller Kraft und du spürst einen intensiven Druck nach unten: Dein Baby macht sich auf den Weg. Ab jetzt kannst du aktiv mithelfen und pressen.
Presswehen treten etwa 3-4x innerhalb von 10 min auf.
Diese Phase der Geburt, die 20 min bis 1 h dauern kann, empfinden die meisten Gebärenden als die schmerzhafteste. Das liegt nicht nur an den Presswehen, sondern auch an der starken Dehnung des Muttermunds und des Dammbereichs.
Ist das Köpfchen geboren, hast du die größte Anstrengung hinter dir. Mit der nächsten Wehe folgt meist der restliche Körper. Und dann ist der Moment gekommen: Du hältst dein Baby zum 1. Mal im Arm.
Übrigens: Beim Pressen können sich auch Darm und Blase entleeren. Aber keine Sorge. Das ist absolut normal und gehört zum Tagesgeschäft für alle Geburtshelfer*innen. Schließlich drückt das Baby während der Geburt auf den Enddarm der Mama und schiebt alles mit raus, was im Weg ist. Meist beseitigen Hebammen die Ausscheidungen diskret, bevor du überhaupt etwas davon mitbekommst.
Nachgeburtsphase
Die Geburt endet mit der sogenannten Nachgeburtsphase. Dabei wird die Plazenta gelöst und ausgeschieden. Das passiert meist innerhalb von 30 min. Dein Körper hilft dabei mit leichten Nachwehen. Die Hebamme überprüft sorgfältig, ob alles vollständig ist. Erst danach gilt die Geburt als abgeschlossen.
Schon gewusst? Die Plazenta hinterlässt in deiner Gebärmutter eine etwa handtellergroße Wunde, die im Wochenbett abheilen muss. Bis zur vollständigen Heilung der Gebärmutterinnenwand können 10 Tage vergehen. Während dieser Zeit tritt Wundsekret aus der Scheide aus, der sogenannte Wochenfluss.