Geburtsablauf: Phasen, Positionen, Schmerzen

Sie kann überwältigend sein, schmerzhaft, aber auch unglaublich kraftvoll. Wer zum ersten Mal ein Kind bekommt, hat viele Fragen: Wie läuft eine Geburt ab? Was hilft gegen die Schmerzen? Und welche Rolle spielt mein*e Partner*in?

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Sie kann überwältigend sein, schmerzhaft, aber auch unglaublich kraftvoll. Wer zum ersten Mal ein Kind bekommt, hat viele Fragen: Wie läuft eine Geburt ab? Was hilft gegen die Schmerzen? Und welche Rolle spielt mein*e Partner*in?

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Gute Vor­berei­tung macht den Unter­schied

40 Wochen fieberst du auf diesen Moment hin: die Geburt deines kleinen Wunders. Mit ganz viel Vorfreude, Neugier und bestimmt auch ein paar Sorgen und Ängsten blickst du diesem einzigartigen Moment entgegen. Vielleicht denkst du manchmal: „Auf was habe ich mich bloß eingelassen?“ Aber keine Sorge: Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang. Und eine Studie der Universität Bonn zeigt: Je mehr du auf dich und deinen Körper vertraust, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein positives Geburtserlebnis.

Zusätzliche Sicherheit vor, während und auch nach der Geburt kann dir eine Hebamme geben. Geburtsvorbereitungskurse helfen dir, Abläufe zu verstehen, Atemtechniken zu lernen und Ängste abzubauen.

Deine Wünsche rund um die Geburt kannst du während der Geburtsvorbereitung in einem Geburtsplan festhalten.

Die 3 Phasen der Geburt

Eine Geburt besteht aus 3 Phasen: der Eröffnungsphase, der Austreibungsphase und der Nachgeburtsphase. Wie lange die einzelnen Phasen dauern und wie sie sich anfühlen, ist jedoch von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Ab der 38. Schwangerschaftswoche lockern meist Vorwehen deinen Muttermund – ganz unbemerkt und schmerzlos. Die darauffolgenden Senkwehen bugsieren dann das Köpfchen deines Babys in dein Becken. In der Regel dauert eine Geburt zwischen 4 und 18 h.

In den Tagen vor der Geburt können der Abgang des Schleimpfropfs, Rückenschmerzen, leichte Magen-Darm-Beschwerden, Unruhe und Schlaflosigkeit darauf hindeuten, dass es bald losgeht.

Eröffnungsphase

Dein Körper übernimmt nun Stück für Stück das Kommando. Die Wehen kommen regelmäßiger und gewinnen an Kraft. Gleichzeitig öffnet sich ganz langsam der Muttermund – oft über viele Stunden hinweg. Diese Phase braucht Geduld und Vertrauen in deinen Körper. Bei Erstgebärenden kann sie bis zu 12 h dauern. Hast du schon ein oder mehrere Kinder, kann es auch schneller gehen (etwa 6-7 h). Solange die Wehen etwa alle 5-15 min auftreten, kannst du in vertrauter Umgebung bleiben.

Spürst du, dass die Wehen in Abständen von 5 min immer schneller aufeinander folgen, ist der Moment gekommen: Mache dich auf den Weg in die Klinik, ins Geburtshaus oder dorthin, wo du dein Kind zur Welt bringen möchtest.

Bei 2/3 der werdenden Mamas platzt gegen Ende der Eröffnungsphase die Fruchtblase. Das nennt man auch Blasensprung.

Austreibungsphase

Sobald der Muttermund 10 cm geöffnet ist, geht die Geburt in die aktive Phase über. Dein Körper arbeitet mit voller Kraft und du spürst einen intensiven Druck nach unten: Dein Baby macht sich auf den Weg. Ab jetzt kannst du aktiv mithelfen und pressen.

Presswehen treten etwa 3-4x innerhalb von 10 min auf.

Diese Phase der Geburt, die 20 min bis 1 h dauern kann, empfinden die meisten Gebärenden als die schmerzhafteste. Das liegt nicht nur an den Presswehen, sondern auch an der starken Dehnung des Muttermunds und des Dammbereichs.

Ist das Köpfchen geboren, hast du die größte Anstrengung hinter dir. Mit der nächsten Wehe folgt meist der restliche Körper. Und dann ist der Moment gekommen: Du hältst dein Baby zum 1. Mal im Arm.

Übrigens: Beim Pressen können sich auch Darm und Blase entleeren. Aber keine Sorge. Das ist absolut normal und gehört zum Tagesgeschäft für alle Geburtshelfer*innen. Schließlich drückt das Baby während der Geburt auf den Enddarm der Mama und schiebt alles mit raus, was im Weg ist. Meist beseitigen Hebammen die Ausscheidungen diskret, bevor du überhaupt etwas davon mitbekommst.

Nachgeburtsphase

Die Geburt endet mit der sogenannten Nachgeburtsphase. Dabei wird die Plazenta gelöst und ausgeschieden. Das passiert meist innerhalb von 30 min. Dein Körper hilft dabei mit leichten Nachwehen. Die Hebamme überprüft sorgfältig, ob alles vollständig ist. Erst danach gilt die Geburt als abgeschlossen.

Schon gewusst? Die Plazenta hinterlässt in deiner Gebärmutter eine etwa handtellergroße Wunde, die im Wochenbett abheilen muss. Bis zur vollständigen Heilung der Gebärmutterinnenwand können 10 Tage vergehen. Während dieser Zeit tritt Wundsekret aus der Scheide aus, der sogenannte Wochenfluss.

Die richtige Geburts­position

Du musst bei der Geburt nicht – wie in Filmen oft gezeigt – im Liegen entbinden. Viele Kliniken und Geburtshäuser bieten verschiedene Geburtspositionen an, z. B.:

  • Im Vierfüßlerstand
  • In der Hocke
  • Im Stehen
  • In der Seitenlage
  • Auf dem Gebärhocker
  • Im Wasser

Beweg dich und probier aus, was sich für dich richtig anfühlt. Aufrechte Positionen nutzen die Schwerkraft und können den Geburtsverlauf positiv beeinflussen.

Schon gewusst? Beim Liegen auf dem Rücken muss das Baby gegen die Schwerkraft „nach oben“ geboren werden. Gleichzeitig kann das Gewicht der Gebärmutter auf große Blutgefäße drücken, was die Sauerstoffversorgung von Mutter und Kind beeinträchtigen kann. Auch der Beckenausgang ist in aufrechter Haltung weiter geöffnet als in Rückenlage. Viele Frauen empfinden aufrechte oder bewegliche Positionen deshalb als angenehmer und fördern damit aktiv den Geburtsverlauf.

Kind

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Was direkt nach der Geburt passiert

Nach der Geburt beginnt eine ganz besondere, intensive Zeit für dich und dein Baby. Sobald das Kind geboren ist, passiert medizinisch und emotional viel auf einmal – oft überlagert von Erleichterung, Erschöpfung und purer Freude.

Wenn alles gut verläuft, wird das Neugeborene direkt auf deine nackte Brust gelegt. Dieser 1. Hautkontakt – das sogenannte Bonding – hilft deinem Baby, sich zu beruhigen, und unterstützt die Bindung zwischen euch. Der vertraute Herzschlag, deine Wärme, dein Geruch: All das gibt Sicherheit in einer völlig neuen Welt.

Kurz darauf wird die Nabelschnur durchtrennt, entweder vom Geburtsteam oder auf Wunsch von der Begleitperson. Viele Kliniken warten damit einige Minuten, um dem Baby noch möglichst viel Blut aus der Plazenta mitzugeben. Danach folgt die sogenannte Nachgeburt: Die Plazenta wird geboren. Das ist in der Regel unkompliziert, kann aber von schmerzhaften Nachwehen begleitet sein.

Währenddessen wird das Baby zum 1. Mal untersucht, meist direkt im Raum und ganz behutsam. Dabei wird geschaut, wie gut es atmet, ob der Kreislauf stabil ist und ob es alle wichtigen Reflexe zeigt. Auch Gewicht, Größe und Kopfumfang werden erfasst. In der Regel bekommt das Kind Vitamin K oder weitere Vorsorgemaßnahmen.

Oft suchen Babys schon in den ersten Lebensminuten die Brust, saugen zaghaft oder einfach gar nicht, weil sie erst mal ankommen müssen.

In den ersten Stunden bleibt ihr meist noch im Kreißsaal oder werdet auf die Wochenbettstation verlegt. Dort beginnt die Phase des Ankommens.

Schmerz­linderung

Ja, eine Geburt tut weh. Du musst den Schmerz aber nicht einfach aushalten. Du kannst wählen, welche Methoden dir guttun: warme Bäder, Massagen, Atemtechniken oder Akupunktur. In der Klinik stehen dir auch medikamentöse Hilfen offen, z. B. Schmerzmittel, Lachgas oder eine Periduralanästhesie (PDA), bei der über eine dünne Nadel Betäubungsmittel in den Periduralraum deiner Lendenwirbelsäule gespritzt wird. Besprich vorher mit deiner Hebamme oder deinem Geburtsteam, was für dich infrage kommt.

Vor- und Nachteile einer PDA

Auf der einen Seite ist eine PDA die wirksamste Methode gegen Wehenschmerzen. Sie ermöglicht Momente der Erholung und entlastet den Körper bei besonders langen oder belastenden Geburten, z. B. Zwillingsgeburten.

Allerdings birgt sie auch Risiken: Das Legen einer PDA ist ein medizinischer Eingriff, der mit Risiken wie Blutdruckabfall, Schwindel, Übelkeit und selten auch Nervenschäden verbunden sein kann. Eine PDA schränkt die Mobilität der werdenden Mama ein und kann zudem Wehen verlangsamen. Hinzu kommt, dass eine medizinische Überwachung durch CTG-Kontrollen und Infusionen nötig ist – und eventuell ein Katheter gelegt werden muss.

Damm­schnitt oder Damm­riss?

Während der Geburt kann es passieren, dass der Damm, der Bereich zwischen Vagina und After, reißt. In manchen Situationen wird ein Dammschnitt gemacht, z. B. wenn das Baby schnell geboren werden muss oder ein Riss droht, der ungünstig verlaufen würde. Viele Geburtshelfer*innen setzen aber lieber auf gezielten Schutz statt auf Routine-Dammschnitte. Mit regelmäßiger Dammmassage ab der 34. Schwangerschaftswoche kannst du dein Gewebe vorbereiten.

Ein Dammriss oder Dammschnitt kann zu Schmerzen, Schwellungen und Wundempfindlichkeit im Intimbereich führen. Besonders beim Sitzen, Gehen oder auf der Toilette. Je nach Schwere sind auch Muskeln oder der Schließmuskel betroffen, was das Wochenbett erschweren kann. Leichte Verletzungen heilen meist innerhalb von 2-3 Wochen, schwere brauchen deutlich länger und erfordern manchmal Physiotherapie. Narben oder Spannungsgefühle können noch Monate später spürbar sein.

Wie deine Begleit­person dich unter­stützen kann

Eine Geburt ist Teamarbeit. Ob du möchtest, dass eine Begleitperson im Kreißsaal mit dabei ist, entscheidest du. Für viele Gebärende ist die vertraute Begleitung eine große Stütze. Körperliche Nähe, beruhigende Worte, Massagen oder einfach das Halten der Hand – all das hilft. Vor der Geburt könnt ihr gemeinsam Geburtsvorbereitungskurse besuchen oder euch informieren, wie die Begleitung konkret aussehen kann.

Wichtig: Auch nach der Geburt ist Unterstützung sehr wichtig – im Wochenbett, in den ersten Nächten und beim Kennenlernen des neuen Alltags.

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