Wie hoch ist das Risiko einer weiteren Fehlgeburt?
Viele Frauen und Paare sorgen sich nach einer Fehlgeburt, wie hoch das Risiko für einen erneuten Verlust ist. Grundsätzlich hängt dieses Risiko von den individuellen Ursachen ab – und die lassen sich nicht immer eindeutig bestimmen.
Mögliche Einflussfaktoren können sein:
- Chromosomenanomalien des Embryos: Häufigste Ursache bei frühen Fehlgeburten, sie entstehen zufällig und treten meist nicht erneut auf.
- Hormonelle Störungen: z. B. ein Mangel an Progesteron oder Erkrankungen wie Diabetes und Schilddrüsenstörungen.
- Uterus- oder Plazentaanomalien: Fehlbildungen oder eine unzureichende Versorgung des Embryos können eine Rolle spielen.
- Immunologische oder gerinnungsbedingte Faktoren: etwa Autoimmunerkrankungen oder Thrombophilie.
- Infektionen und Umweltfaktoren: z. B. bestimmte Viren, Rauchen, Alkohol oder starker Stress.
Wichtig zu wissen: Nicht jede dieser Ursachen bedeutet automatisch ein erhöhtes Risiko für eine erneute Fehlgeburt. Viele Auslöser, insbesondere genetische Veränderungen beim Embryo, sind einmalige Zufälle. Zudem lässt sich laut dem Universitätsklinikum Heidelberg in rund der Hälfte aller Fälle keine klare Ursache finden. Für eine erneute Schwangerschaft bedeutet das: Bei vielen Frauen ist das Risiko nicht höher als bei Frauen ohne vorangegangene Fehlgeburt.
Habitueller Abort
Anders ist es, wenn Fehlgeburten mehrfach hintereinander auftreten. Kommt es 3x oder häufiger zu einem Schwangerschaftsverlust, sprechen Ärzt*innen von einem „habituellen Abort“. Laut einem Artikel in „Gynäkologische Endokrinologie“ betrifft das allerdings nur etwa 1 % der Paare mit Kinderwunsch. Die Gründe können z. B. erbliche Faktoren, chronische Erkrankungen, Fehlbildungen der Gebärmutter oder Stoffwechselstörungen sein.
In solchen Fällen ist es besonders sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen. Durch gezielte Untersuchungen, etwa genetische Tests oder Hormonanalysen, kann geklärt werden, ob ein wiederholtes Risiko besteht und welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen.
Nach einer Fehlgeburt ist es also sinnvoll, sich ärztlich beraten zu lassen und gegebenenfalls genetische und hormonelle Faktoren abzuklären. So kann das Risiko für eine erneute Fehlgeburt besser eingeschätzt werden.