Schwangerschaft nach Fehlgeburt: Zeitpunkt, Risiken und Begleitung

Eine Fehlgeburt ist für viele Paare ein einschneidendes Erlebnis. Der Wunsch nach einer erneuten Schwangerschaft kann daher von Sorgen, Ängsten und Zweifeln begleitet sein. Erfahre mehr zum richtigen Zeitpunkt, den Risiken und Begleitmöglichkeiten.

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Eine Fehlgeburt ist für viele Paare ein einschneidendes Erlebnis. Der Wunsch nach einer erneuten Schwangerschaft kann daher von Sorgen, Ängsten und Zweifeln begleitet sein. Erfahre mehr zum richtigen Zeitpunkt, den Risiken und Begleitmöglichkeiten.

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Der richtige Zeitpunkt: Fruchtbarkeit nach einer Fehlgeburt

Viele Paare wünschen sich auch nach einer Fehlgeburt weiterhin ein Kind. Dann stellt sich schnell die Frage: Wie lange sollte ich warten, bis ich wieder schwanger werde? Und: Wie viel Zeit brauchen Körper und Seele zur Erholung? Die Antwort ist sehr individuell und hängt sowohl von körperlichen als auch von emotionalen Faktoren ab.

Medizinisch gesehen ist eine erneute Schwangerschaft oft schon mit dem 1. regulären Zyklus wieder möglich – besonders nach einer frühen Fehlgeburt, also wenn die Schwangerschaft in den ersten 12 Wochen endete. Wann die Periode nach einem Abort wieder einsetzt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Nach einer Ausschabung der Gebärmutter empfehlen Ärzt*innen meist, 2-3 Monate zu warten, damit sich die Schleimhaut vollständig regenerieren kann. Studien zeigen jedoch: Eine längere Wartezeit senkt das Risiko für eine erneute Fehlgeburt nicht.

Wie hoch ist das Risiko einer weiteren Fehlgeburt?

Viele Frauen und Paare sorgen sich nach einer Fehlgeburt, wie hoch das Risiko für einen erneuten Verlust ist. Grundsätzlich hängt dieses Risiko von den individuellen Ursachen ab – und die lassen sich nicht immer eindeutig bestimmen.

Mögliche Einflussfaktoren können sein:

  • Chromosomenanomalien des Embryos: Häufigste Ursache bei frühen Fehlgeburten, sie entstehen zufällig und treten meist nicht erneut auf.
  • Hormonelle Störungen: z. B. ein Mangel an Progesteron oder Erkrankungen wie Diabetes und Schilddrüsenstörungen.
  • Uterus- oder Plazentaanomalien: Fehlbildungen oder eine unzureichende Versorgung des Embryos können eine Rolle spielen.
  • Immunologische oder gerinnungsbedingte Faktoren: etwa Autoimmunerkrankungen oder Thrombophilie.
  • Infektionen und Umweltfaktoren: z. B. bestimmte Viren, Rauchen, Alkohol oder starker Stress.

Wichtig zu wissen: Nicht jede dieser Ursachen bedeutet automatisch ein erhöhtes Risiko für eine erneute Fehlgeburt. Viele Auslöser, insbesondere genetische Veränderungen beim Embryo, sind einmalige Zufälle. Zudem lässt sich laut dem Universitätsklinikum Heidelberg in rund der Hälfte aller Fälle keine klare Ursache finden. Für eine erneute Schwangerschaft bedeutet das: Bei vielen Frauen ist das Risiko nicht höher als bei Frauen ohne vorangegangene Fehlgeburt.

Habitueller Abort

Anders ist es, wenn Fehlgeburten mehrfach hintereinander auftreten. Kommt es 3x oder häufiger zu einem Schwangerschaftsverlust, sprechen Ärzt*innen von einem „habituellen Abort“. Laut einem Artikel in „Gynäkologische Endokrinologie“ betrifft das allerdings nur etwa 1 % der Paare mit Kinderwunsch. Die Gründe können z. B. erbliche Faktoren, chronische Erkrankungen, Fehlbildungen der Gebärmutter oder Stoffwechselstörungen sein.

In solchen Fällen ist es besonders sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen. Durch gezielte Untersuchungen, etwa genetische Tests oder Hormonanalysen, kann geklärt werden, ob ein wiederholtes Risiko besteht und welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen.

Nach einer Fehlgeburt ist es also sinnvoll, sich ärztlich beraten zu lassen und gegebenenfalls genetische und hormonelle Faktoren abzuklären. So kann das Risiko für eine erneute Fehlgeburt besser eingeschätzt werden.

Wann ist eine erneute Schwangerschaft möglich?

Nach einer Fehlgeburt im 1. Trimester können Frauen in der Regel direkt wieder schwanger werden. Voraussetzung ist, dass keine medizinischen Gründe dagegensprechen – etwa wenn noch Untersuchungen ausstehen, eine Operation körperlich verarbeitet werden muss oder die psychische Bereitschaft fehlt. Jede Frau kann also individuell entscheiden, wann für sie der richtige Zeitpunkt ist.

Psychische Faktoren

Eine Fehlgeburt ist für die meisten Paare ein sehr schmerzhaftes Erlebnis. Deshalb ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, um das Erlebte zu verarbeiten, bevor die Familienplanung weitergeht. Wann der richtige Moment für eine neue Schwangerschaft ist, könnt ihr, kannst du nur individuell entscheiden. Dabei spielen nicht nur medizinische, sondern auch psychische Faktoren eine Rolle.

Die Freude über eine erneute Schwangerschaft ist oft mit Sorgen, Ängsten oder Schuldgefühlen verbunden. Das ist ganz normal und bedeutet nicht, dass mit dir oder deiner Partnerin bzw. deinem Partner „etwas nicht stimmt“. Wenn die Ängste sehr stark werden oder ihr euch im Alltag belastet fühlt, können Gespräche mit Psychotherapeut*innen oder in Trauergruppen entlasten. Auch der offene Austausch in der Partnerschaft sowie mit Familie oder Freund*innen kann dabei helfen, die Erfahrung besser zu verarbeiten. Es gibt keinen festen Zeitplan, entscheidend ist allein, dass es sich für dich richtig anfühlt.

Begleitung während der Schwanger­schaft

Nach einer Fehlgeburt empfinden viele Frauen und Paare die nächste Schwangerschaft als besonders sensibel. Eine engmaschige medizinische Begleitung kann deshalb Sicherheit geben. Neben Gynäkolog*innen spielen auch Hebammen eine wichtige Rolle. Sie unterstützen nicht nur fachlich, sondern stehen auch als einfühlsame Ansprechpartnerinnen zur Seite.

Zur Begleitung können z. B. gehören:

  • Häufigere Ultraschalluntersuchungen, die das Wachstum und die Entwicklung des Babys engmaschig kontrollieren.
  • Offene Gespräche über Ängste und Sorgen, die Raum für emotionale Entlastung schaffen.
  • Praktische Tipps von Hebammen rund um Ernährung, Bewegung oder den Umgang mit Belastungen im Alltag.

So hast du von Anfang an ein Netz aus medizinischer Sicherheit und emotionaler Unterstützung, das dich und deine*n Partner*in durch diese besondere Zeit trägt.

Übrigens: Wusstest du, dass du direkt nach einer Fehlgeburt – egal ob früh oder spät – Anspruch auf Hebammenbetreuung hast? Die Kosten für die Hebammenhilfe werden als Nachsorgeleistung übernommen. Wir helfen dabei, eine passende Hebamme zu finden.

Tipps für die Folge­schwanger­schaft

Um für dich den richtigen Zeitpunkt für eine Folgeschwangerschaft herauszufinden, kannst du also einige Dinge beachten:

Achte auf die richtige Nachsorge bei einer Fehlgeburt. Lass einen ärztlichen Check-up durchführen, um körperliche Ursachen und individuelle Risiken abzuklären. Nach mehreren Fehlgeburten kann es sinnvoll sein, eine Spezialistin oder einen Spezialisten für Hormone oder Genetik zu kontaktieren.

Gib deinem Körper nach einer Fehlgeburt die Zeit zur Erholung, die er braucht, um wieder für eine Schwangerschaft bereit zu sein. Das kann für jede Frau unterschiedlich lang sein.

Die Sorge vor einer erneuten Fehlgeburt ist ganz normal. Diese Gefühle dürfen Raum bekommen, auch dann, wenn ihr euch gleichzeitig über die neue Schwangerschaft freut. Achtsamkeit und ein regelmäßiger Austausch können helfen.

Gib dir genug Zeit, die Fehlgeburt zu verarbeiten – sowohl individuell als auch als Paar. Achte darauf, dass du dich für eine neue Schwangerschaft bereit fühlst. Spezielle Beratungsangebote oder Gespräche mit Freund*innen, Familie oder Therapeut*innen können helfen.

Die enge Begleitung der Schwangerschaft von Ärztinnen und Ärzten oder Hebammen kann zur Beruhigung beitragen. Außerdem kann sie helfen, die neue Schwangerschaft als eigenständiges Ereignis zu sehen und dem neuen Kind seinen eigenen Raum zu geben.

Wenn es mit einer weiteren Schwangerschaft nicht direkt klappt, heißt es: geduldig bleiben. Sich selbst unter Druck zu setzen, kann Stress verursachen und so nicht förderlich bei der Familienplanung sein. Wenn du längerfristig einen unerfüllten Kinderwunsch hast, kannst du dich hierzu gezielt beraten lassen

„Jetzt mal ehrlich“: Podcast zum Thema Fehlgeburt

Eine Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt kann eine schöne, aber auch beängstigende Erfahrung sein. Beide Gefühle dürfen gleichzeitig existieren. Medizinische Begleitung und Betreuung sowie Achtsamkeit für Körper und Seele können Sorgen lindern. Was euch hilft und wann der passende Zeitpunkt für einen neuen Kinderwunsch ist, ist für jede Frau und jedes Paar individuell.

In unserem Podcast „Jetzt mal ehrlich“ sprechen Victoria und Mickey von ihren ganz persönlichen Erfahrungen nach einer Fehlgeburt in der 16. Schwangerschaftswoche.

Kind

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